«Model 3» rollt an Neuer Tesla: Diese Menschen stehen für ein Elektroauto an

Pascal Landolt

31.3.2016

Weltweit campieren hunderte Menschen vor den Tesla-Shops, um sich das neueste Elektroauto aus Kalifornien zu reservieren. Auch in Zürich hat sich eine Schlange vor dem Store gebildet. Die Szenen erinnern an einen Smartphone-Marktstart: Nur kostet ein iPhone keine 35'000 Franken.

Das Erstaunliche an der Aktion: Von den Wartenden hat noch niemand das Objekt der Begierde zu Gesicht bekommen. Die Kunden kaufen sprichwörtlich die Katze im Sack. Denn der «erschwingliche Tesla» - das «Model 3» - wird der Öffentlichkeit erst in der Nacht auf den 1. April vorgestellt.

Das Vertrauen in Tesla-CEO Musk scheint grenzenlos

Trotzdem scheinen die Vorbesteller völlig überzeugt zu sein, dass das neue Modell ein Kracher wird. Das Vertrauen in das junge Autounternehmen und besonders in seinen Firmenchef Elon Musk scheint so gross, dass die Vorbesteller dem Konzern ihre 1000 Franken Anzahlung blind anvertrauen.

«In Musk we trust» - «Wir vertrauen auf (Elon) Musk», lautet die Losung bei den Tesla-Fans. Der Visionär hinter Tesla und der Space X wird von seinen Anhängern bewundert - nicht zuletzt wegen seiner «Packen wir's an»-Mentalität, mit der der ausgebildete Ingenieur die technischen Herausforderungen im Auto- und Raketenbau löst.
«In Musk we trust» - «Wir vertrauen auf (Elon) Musk», lautet die Losung bei den Tesla-Fans. Der Visionär hinter Tesla und der Space X wird von seinen Anhängern bewundert - nicht zuletzt wegen seiner «Packen wir's an»-Mentalität, mit der der ausgebildete Ingenieur die technischen Herausforderungen im Auto- und Raketenbau löst.
Bild: Keystone

Was erwarten die Schweizer Fans vom nächsten Tesla?

Vor der Tesla-Niederlassung an der Pelikanstrasse in Zürich haben sich um 9 Uhr Morgens schon über 100 zukünftige Tesla-Fahrer eingefunden. Die Fans an der Spitze der Warteschlange warten nach eigener Aussage seit 7 Uhr morgens - gleich vor dem Laden übernachtet hat also niemand.

Doch wer steht überaupt am Morgen eines Arbeitstags stundenlang an, um sich ein Auto zu reservieren, das noch gar nicht öffentlich vorgestellt wurde?

«Wir stehen für den neuen Tesla an» - Impressionen zum Model 3-Launch

«Nach der Probefahrt war mir klar: Mein nächstes Auto wird elektrisch. Das Model 3 wird perfekt für meine Familie.»

Kurt K., Zürich

Kurt K., Familienvater aus Zürich, fährt momentan noch einen Diesel-Kombi. Nachdem er am Autosalon in Genf 2013 zum ersten Mal einen Tesla Model S probe gefahren ist, war für ihn klar: «Mein nächstes Auto wird elektrisch. Ich habe seither die Entwicklung bei Tesla genau mitverfolgt. Und das Model 3 könnte genau meine Autogrösse für eine kleine Familie sein. Das Model S ist mir zu sperrig.»

Stephan Schwarz ist Präsident des «Swiss Tesla Owners Club» - für ihn ist es deshalb Ehrensache, dass er ganz vorne in der Reihe der Vorbesteller für den nächsten Tesla steht
Stephan Schwarz ist Präsident des «Swiss Tesla Owners Club» - für ihn ist es deshalb Ehrensache, dass er ganz vorne in der Reihe der Vorbesteller für den nächsten Tesla steht
Bild:  Bluewin

Gabriela und Joël aus Frauenfeld liegt die Umwelt am Herzen. Beide ernähren sich vegan und spielen in ihrer Freizeit am liebsten Computerspiele. Joël fährt bereits ein Model S: Damit seine Freundin ihm nicht immer den Autoschlüssel streitig macht, bestellen sie ihr jetzt ein Model 3. Sie meint dazu: «Ich fahre wahnsinnig gern Tesla. Und das Model 3 wird nun etwas kleiner und unauffälliger - und damit perfekt für junge Frauen.»

«Wir stehen an, um Tesla zu unterstützen. Das ist die Zukunft. Und natürlich wollen wir ein Model 3.»

Gabriela und Joël

Tesla: In drei Schritten zum Massen-Elektroauto

Es ist das erklärte Ziel des Autobauers Tesla, die Entwicklung eines «nachhaltigen Transports» zu verschnellern. Konkret sollen emissionsfreie Fahrzeuge zum Mainstream werden. Dazu hat die Firma aus Kalifornien einen Drei-Stufen-Plan: Innert drei Modell-Generationen und 10 Jahren sollen reine Elektroautos erschwinglich und damit massentauglich werden.

Schritt eins: Tesla Roadster

2008 lancierte Tesla dazu sein erstes Auto, den «Roadster» mit 300 Kilometer Reichweite zu einem Preis ab etwa 140'000 Dollar. Das Produktionsvolumen war mit insgesamt 2'500 produzierten Roadstern eher tief, der Preis noch sehr hoch. Das Modell wurde bis 2014 produziert und half Tesla dabei, die Eigenheiten von Elektroautos zu verstehen und ihr Konzept zu verfeinern.

Das erste Serienauto von Tesla war der 2008 erschienene Roadster. Das Chassis basierte noch auf dem Lotus Elise, erst mit dem Model S entwickelte Tesla ein E-Auto von Grund auf selber.
Das erste Serienauto von Tesla war der 2008 erschienene Roadster. Das Chassis basierte noch auf dem Lotus Elise, erst mit dem Model S entwickelte Tesla ein E-Auto von Grund auf selber.
Bild:  Tesla Motors

Schritt zwei: Model S / Model X

2012 folgte das «Model S» zu einem Basispreis ab etwa 70'000 Dollar - bisher wurden weltweit über 100'000 Stück verkauft - in der Schweiz avancierte das Elektroauto im Jahr 2015 zur bestverkauften Luxus-Limousine. Auch der neu lancierte Elektro-SUV «Model X» basiert auf der Model S-Plattform. Beide Modelle gehören zur 2. Elektroauto-Generation von Tesla mit einem mittleren Preis und einem mittleren Produktionsvolumen.

Richtig in Fahrt kam Tesla ab 2012 mit dem Model S: In der Limousine finden bis zu 7 Personen Platz, dazu beschleunigt das Auto schneller als viele Sportwagen. Dank einer Batterie-Reichweite von rund 500 km eignet sich das Model S auch für längere Fahrten.
Richtig in Fahrt kam Tesla ab 2012 mit dem Model S: In der Limousine finden bis zu 7 Personen Platz, dazu beschleunigt das Auto schneller als viele Sportwagen. Dank einer Batterie-Reichweite von rund 500 km eignet sich das Model S auch für längere Fahrten.
Bild:  Tesla Motors

Schritt drei: Model 3

2017 soll dann das «Model 3» folgen - Tesla plant, sein nächstes Modell zu einem Preis von unter 35'000 Dollar anzubieten und hunderttausende Model 3 jährlich zu verkaufen. Offiziell wird das Auto in der Nacht vom 31. März auf den 1. April in Hawthorne, Kalifornien vorgestellt. Das Fahrzeug soll trotz seines günstigeren Preises über eine Reichweite von über 300 Kilometern verfügen und von der Grösse her vergleichbar mit BWMs 3er-Serie sein - also rund 20% kleiner als das aktuelle «Model S».

«Gigafactory» und «Supercharger» als zentrale Puzzleteile

Um seine Elektrofahrzeuge einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, investiert Tesla auch kräftig in die Infrastruktur. An den «Supercharger» genannten Spezial-Ladestellen können Tesla-Nutzer ihre Fahrzeuge in rund einer halben Stunde zu 80% aufladen - und dies völlig kostenlos. Damit soll das Elektroauto vom Stigma befreit werden, seine Reichweite sei beschränkt und der Ladevorgang dauere ewig.

Kern jedes Tesla-Fahrzeugs bildet auch der Akku - er ist als Energiespeicher das Äquivalent zum Benzintank von Verbrenner-Autos. Grössere Akkus kosten aber auch viel Geld - weshalb E-Autos mit grosser Reichweite bisher auch keine Schnäppchen waren. Um diese Batterien im grossen Stil herstellen zu können, investiert Tesla in der Wüste von Nevada in eine «Gigafactory»: Eine spezialisierte Batteriefabrik, in der sich Akkus in grossen Mengen zu tieferen Preisen herstellen lassen.

Alle Infos zum Model 3 ab 1. April

Wer dabei sein will, wenn Elon Musk in der Nacht auf 1. April den Vorhang zum Model 3 öffnet, sollte früh aufstehen: Die Präsentation findet ab 20:30 kalifornischer Zeit (05:30 Uhr Europäischer Sommerzeit) im Tesla-Designstudio in Hawthorne, Kalifornien statt und wird auch live auf der Webseite Tesla.com gestreamt.

Wer lieber noch etwas ausschläft, kann ab 1. April auch auf Bluewin eine Zusammenfassung des Events und die ersten Details zu Teslas Model 3 lesen.

Und Ende 2017 sollen dann die ersten Model 3 vom Band rollen: Über den «Tesla für die Massen» ist bisher nur das Logo (drei Striche) und der Name bekannt. Alle weiteren Details wird Tesla-CEO Elon Musk am Abend des 31. März enthüllen.
Und Ende 2017 sollen dann die ersten Model 3 vom Band rollen: Über den «Tesla für die Massen» ist bisher nur das Logo (drei Striche) und der Name bekannt. Alle weiteren Details wird Tesla-CEO Elon Musk am Abend des 31. März enthüllen.
Bild: Tesla Motors
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