Ein neuer WLAN-Standard verspricht blitzschnelle Verbindungen und könnte bereits nächstes Jahr starten. Doch wer braucht so viel Geschwindigkeit überhaupt?
Von Dirk Jacquemien
25.01.2022, 09:38
Dirk Jacquemien
Der taiwanische Chiphersteller MediaTek hat erstmals den neuen WLAN-Standard WiFi 7 im Einsatz gezeigt. Man habe Partnern in der Branche die Technik live demonstriert, so das Unternehmen zu «Arstechnica».
Die einheitlichen WLAN-Standards werden von der Fachorganisation IEEE entwickelt und vom Handelsverband Wi-Fi Alliance überwacht. Der Wi-Fi-7-Standard wurde offiziell noch gar nicht finalisiert, MediaTek prescht aber schon jetzt vor und will bereits nächstes Jahr entsprechende Produkte lancieren. Router mit dem unmittelbaren Vorgänger Wi-Fi 6 sind derweil erst seit letztem Jahr breit auf dem Markt verfügbar.
Flüssiges Netflix auch in Gross-WGs
Der potenzielle Geschwindigkeitsvorteil ist aber erheblich. Wi-Fi 7 soll einer maximale Übertragungsrate von 46 Gigabit in der Sekunde (Gbps) ermöglichen, bei Wi-Fi 6 sind es 9,6 Gbps. Wohlgemerkt reden wir hier von einem theoretischen Maximum, das in der Praxis nur sehr selten erreicht werden dürfte.
Aber dennoch ein kleiner Vergleich: Zum flüssigen Abspielen eines 4K-Videostream empfiehlt Netflix eine Verbindung mit einer Geschwindigkeit von 25 Megabit in der Sekunde, als knapp ein Zweitausendstel der Wi-Fi 7-Höchstgeschwindigkeit.
Für Virtual Reality und Grossraumsbüros
Daran sieht man, dass Privatanwender*innen wohl auf absehbare Zeit keinen Bedarf für das volle Potenzial von Wi-Fi 7 haben dürften. MediaTek nennt etwa das Streamen eines Videospiels mit einer 8K-Auflösung auf eine Virtual-Reality-Brille als potenzielles Anwendungsgebiet für Wi-Fi 7. Eine VR-Brille, die dazu technisch in der Lage ist, muss freilich erst noch erfunden werden.
Besondere Verwendung könnte der Standard allerdings in grossen Bürokomplexen finden. Hier wird vielfach noch auf eine Verkabelung der einzelnen Computer gesetzt, was wartungsintensiv ist und oftmals auch bauliche Veränderungen des Gebäudes erfordert. Ein WLAN, das auch Hunderte Arbeitsplätze mit einem zuverlässigen Netzzugang versorgen könnte, wäre in solchen Situationen Gold wert.