Staatliche Hacker-Kolonnen Kim finanziert seine Atomwaffen mit Krypto-Diebstählen

Dirk Jacquemien

8.2.2022

Kim Jong Uns Hacker*innen bringen ordentlich Geld ein.
Kim Jong Uns Hacker*innen bringen ordentlich Geld ein.
Getty Images

Weil es durch Sanktionen vom internationalen Finanzsystem abgeschnitten ist, setzt Nordkorea auf den Diebstahl von Kryptowährungen – durchaus mit Erfolg.

Dirk Jacquemien

8.2.2022

Nordkorea finanziert sein Raketen- und Atomwaffenprogramm durch grossflächige Diebstähle von Krypto-Währungen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Vereinten Nationen, die dem für Sanktionen gegen den Staat verantwortlichen Ausschuss vorgelegt wurden, wie die «BBC» berichtet.

Laut den Vereinten Nationen habe Nordkorea von Anfang 2020 bis Mitte 2021 rund 50 Millionen Dollar durch diverse Cyber-Diebstähle eingenommen. Andere Untersuchungen kommen sogar zu noch grösseren Summen. Die Sicherheitsfirma Chainanalysis kommt auf 400 Millionen Dollar, die Nordkorea 2021 in insgesamt sieben Angriffen auf Krypto-Börsen erbeutet haben soll.

Hauptaktivität nordkoreanischer Hacker

Das Diebesgut sei eine «wichtige Einkommensquelle» für das Raketen- und Atomwaffenprogramm Nordkoreas, so die Vereinten Nationen. Da das Land durch weitreichende Sanktionen vom internationalen Finanzsystem abgeschnitten ist, sucht es schon seit einiger Zeit nach alternativen Methoden, um an Geld zu kommen.

Durch eher traditionelle Cyberangriffe wie dem Einsatz von Ransomware soll Nordkorea laut den Vereinten Nationen bis 2019 an die 2 Milliarden Dollar eingenommen haben. Staatlich kontrollierte nordkoreanische Hacker*innen gehören zu den notorischsten Gruppen in der Cyberkriminalität. Die Geldbeschaffung ist dabei die Hauptaktivität der als «Lazarus» bekannten Gruppe, was bei staatlichen Hacker*innen sonst eher unüblich ist.

Prominentes Beispiel ist die WannaCry-Ransomware, die 2017 zum Einsatz kam und Hunderttausende Rechner ausser Gefecht setzte, darunter auch weite Teile des britischen Gesundheitssystems NHS. Gegenwehr bekamen die nordkoreanischen Hacker*innen bisher kaum zu spüren.

In diesem Monat schlug allerdings ein einzelnes Opfer Nordkoreas zurück und legte fast alle der zugegebenermassen wenigen Websites des Landes lahm.