Grösste Sünde Passwort-Tipps: Diesen Fehler lieben Hacker ganz besonders

Anatol Heib

30.5.2017

Viele Nutzer begehen bei der Passwortpflege einen Fehler, den Hacker besonders lieben. Wir zeigen, wie Sie den Kriminellen nicht in die Karten spielen und wie ein sicherer Umgang mit Passwörtern funktioniert.

Bei der Passwortwahl machen es sich viele Nutzer zu leicht. Die meisten Passwörter sind zu kurz, zu einfach und damit vorhersehbar. So halten sich auch nach Jahren die Top 5 hartnäckig: «123456», «password», «12345», «12345678», «qwerty». Klar, dass Cyberkriminelle sich bei dieser Passwortwahl freudig die Hände reiben. In der Bildergalerie erhalten Sie unsere wichtigsten Passwort-Tipps.

Eine Freude macht man den Hackern auch, wenn man für mehrere Dienste dasselbe Passwort verwendet. Dieser Fehler löst eine Kettenrekation aus: Sollte das mehrfach verwendete Passwort geknackt werden, werden die Hacker dieses umgehend auf allen möglichen Websites ausprobieren.

Deshalb: Verwenden Sie niemals das gleiche Passwort für verschiedene Konten.

Mail-Zugang ist der Jackpot für Kriminelle

Doch es geht noch schlimmer: Der Super-GAU ist, wenn Sie dasselbe Passwort auch für E-Mail-Konten wiederverwenden. Ist ein solches E-Mail-Konto bei weiteren Internet-Diensten als Kontakt hinterlegt, wird durch die Funktion «Passwort vergessen» ein neues Passwort direkt an diese E-Mail-Adresse gesandt und somit in die Hände des Angreifers gespielt.

Das löst eine Kettenreaktion aus: Mit dem Zugriff auf das Mailkonto des Opfers kann sich der Angreifer auch den Zugriff auf weitere Dienste des Kunden beschaffen - zum Beispiel Facebook, Twitter, Amazon oder wie er auch immer angemeldet ist.

So stärken Sie Ihr Passwort

Spezialisierte Programme knacken heute auch komplexe Passwörter innerhalb von kurzer Zeit. Der Trend geht darum weg vom Passwort hin zur Passphrase (ganzer Satz). Je länger das Passwort ist, desto aufwändiger ist es auch für diese Programme, das Passwort zu knacken. Die Zusammenfassung der wichtigsten Regeln von Swisscom:

— Passwörter geheim halten. Niemandem sein Passwort mitzuteilen, ist die wichtigste Regel zum Schutz der persönlichen Daten.

— Ein Passwort enthält keine offenkundigen Informationen über den Benutzer: keinen eigenen Namen, nicht das eigene Geburtstagsdatum etc.

— Keine Wörter aus dem Wörterbuch verwenden. Stattdessen sollten kurze Sätze die Grundlage für Passwörter bilden. Beispiel: nicht «Dalmatiner» sondern «ichmaghunde».

— Fremdsprachen nutzen und in den kurzen Satz einbauen. Beispiel: «ichaimeHunde» Zeichensalat: Sonderzeichen, Zahlen, Gross- und Kleinbuchstaben sowie unvorhersehbare Kombinationen unterjubeln. Nicht immer das gleiche Zeichen verwenden – Variationen machen Passwörter sicherer. Beispiel: «ichaimeHunde» wird zu «IcH@1m€H&E!»

— Keine Tastaturabfolge integrieren. Also etwa kein «123456» oder «asdfghjkl».

Alle Tipps zum Thema Passwort stärken finden Sie hier und in unserem Passwort-Ratgeber.

Nutzen Sie die Zwei-Faktor-Authentifiizierung

Für die iCloud von Apple und andere Dienste lässt sich ein Zweifach-Schutz aktivieren. Dabei reicht das Passwort allein nicht mehr aus, um auf Ihren Account zuzugreifen. So erhält man zum Beispiel auf sein Handy via SMS einen Code, den man eintippen muss. Hat ein Hacker nur Ihr Passwort, kommt er nicht weit, da er den zweiten Faktor nicht ohne weiteres umgehen kann.

Wurde ich gehackt? So finden Sie es heraus

Spätestens bei der nächsten News über gehackte Passwörter stellen Sie sich vielleicht die Frage: Bin auch ich betroffen? Hier kommt die Seite «Have I been pwned?» des australischen Sicherheits-Experten Tony Hunt ins Spiel. Auf dem kostenlosen Angebot können Nutzer überprüfen, ob ihre Nutzeraccounts und Passwörter Teil einer Hackerbeute sind. «Have I been pwned?» wertet die Daten von 123 Hackerangriffen auf Websites aus, darunter sind prominente Anbieter wie etwa MySpace, LinkedIn oder Adobe.

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