Trump im Visier Reddit, Twitch und YouTube gehen gegen Hassrede vor

dj

30.6.2020

Bei Reddit durfte User früher fast alles. Das hat sich inzwischen geändert.
Bei Reddit durfte User früher fast alles. Das hat sich inzwischen geändert.
Keystone

Die Social-Media-Plattformen Reddit, Twitch und YouTube greifen am selben Tag gegen Hassrede durch. Erwischt hat es auch Donald Trump persönlich.

Gleich mehrere Social-Media-Plattformen sind am Montag gegen Hassrede vorgegangen. Reddit verbot etwa das Subreddit (ein Forum) The_Donald, das von Anhängern des US-Präsidenten frequentiert wurde. Das Forum habe wiederholt Reddit-Regeln verletzt, schrieb CEO Steve Huffman.

Der Schritt ist eine erstaunliche Kehrtwende für Reddit, das lange Zeit seinen Nutzern fast alles erlaubte. So war Reddit etwa ein Ausgangspunkt der frauenfeindlichen GamerGate-Bewegung, die später in der breiteren Alt-Right-Bewegung aufging. Gestohlene Nacktbilder von prominenten und nicht-prominenten Frauen wurden jahrelang auf Reddit toleriert. Die ehemalige Chefin Ellen Pao verliess 2015 das Unternehmen, nachdem sich Nutzer über Regeln gegen Belästigungen beschwerten, weil dadurch ihre Meinungsfreiheit eingeschränkt würde.

Neben The_Donald wurden noch knapp 2000 andere Subreddits geschlossen, die meisten davon waren allerdings inaktiv. Ein prominentes Opfer war jedoch noch das Subreddit ChapoTrapHouse, ein Fanforum des gleichnamigen linksradikalen Polit-Podcasts.

Trump kann kein Streamer mehr sein

Bei Twitch, dem Videospiel-Streamingdienst von Amazon, hat es direkt Donald Trump persönlich erwischt. Nun hatte Trump auf Twitch natürlich nicht seine «Fortnite»-Partien gestreamt, sondern Übertragungen seiner Wahlveranstaltungen. Diese waren nun auch Grund für eine derzeit noch temporäre Sperrung. «Hasserfüllte Inhalte» seien auf Twitch nicht erlaubt, teilte das Unternehmen laut «Bloomberg» mit. Im Gegensatz zu Facebook und Twitter hat Twitch auch keine Ausnahmeregelungen für Politiker.

Konkret ging es um zwei Videos, die auf Trumps Twitch-Seite zu sehen waren. Zum einen eine Aufzeichnung aus 2015 von seiner Ankündigung, für das Präsidentenamt zu kandidieren. Die inzwischen berühmt-berüchtigte Rede setzte den Ton für Trumps spätere Präsidentschaft und sprach unter anderem von «mexikanischen Vergewaltigern», die über die Grenze fluten würden. Das zweite Video zeigte Trumps Auftritt in Tulsa vor zwei Wochen. Dort sprach er von einem nicht näher definierten «Hombre» (spanisch für «Mann»), der in Häuser von Frauen einbrechen würde.

YouTube verbannte Neonazis

Schliesslich schlug auch YouTube zu und sperrte die Accounts von Weissen Nationalisten, die immer noch auf der Seite aktiv waren. Betroffen war etwa der ehemalige Ku-Klux-Klan-Anführer David Duke, der Rassentheoretiker Stefan Molyneux sowie der Neo-Nazi Richard Spencer.

All diese scheinbar unabhängig voneinander getroffenen Entscheidungen kommen in einer Zeit, in der Hassrede im Netz besonders unter der Lupe steht. Parallel läuft derzeit auch eine Werbe-Boykottkampagne gegen Facebook, dem vorgeworfen wird, nicht genug gegen Hassrede zu unternehmen.

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