Seit knapp einem Jahr sind Chatbots in aller Munde. Sie versprechen Hilfe in fast allen Lebens- und Berufslagen. Unzählige verschiedene Anbieter konkurrieren inzwischen um die Aufmerksamkeit und die Franken der Nutzer*innen.
Ganz früh mit dabei war die Seite «character.ai». Hier kannst du dich beispielsweise mit Chatbots unterhalten, die Prominenten wie Elon Musk oder Barack Obama nachempfunden sind. Zu den beliebtesten Chatbots auf der Seite gehört jedoch einer mit dem Namen «Psychologist», der, wie sein Name verrät, ein Psychologe sein soll.
Erstellt wurde der Chatbot vom neuseeländischen Psychologiestudenten Sam Zaia, wie die BBC berichtet. Zunächst habe er den Bot für sich selbst erstellt, um jemanden zu haben, mit dem er immer reden könne.
Doch «Psychologist» wurde schnell auch bei anderen Nutzer*innen von «character.ai» populär, so wurden bislang 78 Millionen Nachrichten mit ihm ausgetauscht. Zaia denkt, dass sein Bot vor allem bei jungen Menschen beliebt ist, für die die Kommunikation über Textnachrichten oft einfacher ist als das Reden.
Aber für viele Nutzer*innen dürfte der Bot auch eine professionelle Therapie ersetzt haben. Doch Psychotherapieplätze sind fast überall Mangelware und in Ländern ohne allgemeine Krankenversicherung sowieso für viele Menschen unerschwinglich. Der Bot hat zudem auch um 2 Uhr morgens Zeit, wenn Freund*innen und Therapeut*innen nicht verfügbar sind.
Expert*innen sehen diesen Trend allerdings kritisch. Die Psychologin Theresa Plewman hat den Bot ausprobiert und sagte der BBC, er würde viel zu schnell Ratschläge erteilen, ohne allfällige psychische Probleme der Nutzer*innen zuvor näher zu ergründen. Kein kompetenter Therapeut würde so vorgehen, so Plewmann. Sie gesteht allerdings ein, dass die einfache Verfügbarkeit des Chatbots durchaus Menschen helfen könnte.
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