Bist du besser als ein Roboter? Diese Jobs sind vor künstlicher Intelligenz sicher

Von Dirk Jacquemien

26.2.2023

Handwerker*innen brauchen keine Angst vor Chatbots zu haben.
Handwerker*innen brauchen keine Angst vor Chatbots zu haben.
Keystone

Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt umwälzen. Es gibt aber dennoch viele Jobs, die erst mal vor Chatbots und Co. geschützt sind. 

Von Dirk Jacquemien

26.2.2023

Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit in aller Munde und das durchaus zu Recht. Denn im letzten Jahr hat die Technik deutliche Fortschritte demonstrieren können. Das liegt vor allem an der Generative AI, also erzeugende künstliche Intelligenz.

Diese ist in der Lage, in Sekunden neue Inhalte zu erschaffen, also Texte, Bilder und Videos. Bekannte Anwendungen sind hier etwa der Bildgenerator DALL·E 2 oder der Chatbot ChatGPT, beide vom Pionier OpenAI.

Sie zeigen Fähigkeiten, die der menschlichen Arbeit in vielen Bereichen zumindest nahe kommt. Entsprechend wächst die Sorge, dass KI bald zahlreiche Jobs überflüssig und damit Menschen arbeitslos machen könnte.

Andere Art der Automatisierung

Bei den betroffenen Jobs zeigt sich hier aber ein Unterschied zu früheren Phasen der Automatisierung. Da waren es vor allem manuelle Tätigkeiten, die ersetzt wurden — die klassischen Fabrikarbeiter*innen am Fliessband beispielsweise. Nun ist es geistige Arbeit, die am stärksten bedroht wird. Und niemand scheint sicher zu sein, sogar gerichtliche Urteile wurden schon teilweise von Chatbots formuliert.

Die Website «willrobotstakemyjob.com» kategorisiert für jedes Berufsfeld das jeweilige Risiko, dass es durch Automatisierung überflüssig wird. Am gefährdetsten sind Stenograf*innen, wo es jetzt schon fast perfekte Software gibt, die diese Aufgabe übernehmen kann.

Die geringste Gefahr bieten dagegen Arbeitsplätze, wo es auf direkten physischen Kontakt mit anderen Menschen oder der Welt an sich ankommt. Wir zeigen einige Jobs, in denen du noch mindestens einige Jahrzehnte von künstlicher Intelligenz und Robotern sicher bist.

Pfleger*innen und Ergotherapeut*innen

Die ersten vier Plätze der sichersten Jobs auf «willrobotstakemyjob.com» werden von diversen Spezialisierungen im Kranken- und Pflegebereich eingenommen. Warum, ist offensichtlich. Weltweit wächst der Altersdurchschnitt der Bevölkerung, immer mehr Menschen müssen Pflegedienstleistungen in Anspruch nehmen.

Abgesehen davon, dass sich wohl die wenigsten Menschen von Roboter behandeln würden lassen, ist die Technik hier auch noch lange nicht ausgereift. Die wenigen menschenartigen Roboter, die immer wieder als Prototypen gezeigt werden, sind absolute Grobmotoriker. Feinfühlige Bewegungen können sie nicht mal im Ansatz ausführen.

Tierärzt*innen

Ebenfalls vorerst vor der Automatisierung sicher sind Tierärzt*innen. Denn ihre Arbeit ist sogar noch schwerer zu automatisieren als jene in der Humanmedizin.

Einem Menschen kann man sagen, dass er bitte still halten soll, wenn ihn ein stationärer Diagnostikroboter im Spital untersucht. Bei Kühen auf der Weide ist das etwas schwieriger, da ist Beweglichkeit und Flexibilität gefragt, um eine erfolgreiche Behandlung durchzuführen.

Choreograf*innen

Beweglichkeit und Flexibilität erfordert auch dieser Job. Dazu noch Kreativität und Fingerspitzengefühl, also alles das, was Computern fehlt. Dass es einem Roboter auf absehbare Zeit gelingt, eine moderne Tschaikowski-Inszenierung auf seine Metall-Beine zu stellen, dürfte auszuschliessen sein.

Handwerker*innen

Vor allem handwerkliche Berufe, die ausserhalb eines stationären Betriebs ausgeübt werden, sind vorerst sehr sicher. Denn die erwähnte Grobmotorik der Roboter macht es unmöglich, dass diese in der Lage sein werden, eine Toilette in einer Altbauwohnung einzubauen oder ein neues Parkett zu verlegen.

Physiker*innen

Das mag auf den ersten Blick erstaunen, aber selbst die auf harten Fakten und Mathematik basierende Physik ist vorerst sicher vor künstlicher Intelligenz. Denn KI kann immer nur bereits bestehendes Wissen anwenden, sie kann nichts Neues erschaffen.

Braucht es also etwa eine ganz neue Formel, um ein frisch entdecktes physikalisches Phänomen zu erklären, ist das menschliche Gehirn nicht zu schlagen.

KI-Programierer*in

Programmierer*innen im Allgemeinen sind sehr gefährdet durch KI, ChatGPT kann beispielsweise schon ganze Apps schreiben. Doch die KI selbst muss noch immer noch von Menschen entwickelt und trainiert werden.

Das sollte auch so bleiben. Denn wenn künstliche Intelligenz irgendwann in der Lage sein sollte, sich selbst zu verbessern und mit neuen Features auszustatten, ist es eh vorbei mit der Menschheit. Dann haben Computer endgültig die Herrschaft übernommen.