Privatsphäre Safari 12.1 unterstützt «Do Not Track» nicht mehr

Henning Steier

8.2.2019

Apple-Chef Tim Cook. 
Apple-Chef Tim Cook. 
Bild: Keystone

In der kommenden Version des Apple-Browsers wird «Websitetracking ablehnen» nach offiziellen Standard nicht mehr möglich sein. Liefert Apple damit Nutzer Werbenetzwerken aus? Mitnichten.

Safari 12.1 wird die Funktion «Websitetracking ablehnen» und nicht mehr unterstützen, wie Apple mitteilte. Diese Version des Browsers wird mit iOS 12.2 und macOS 10.14.4 ausgeliefert werden. Die Funktion nennt sich auf Englisch «Do Not Tack» (DNT). Der Standard dahinter darf als gescheitert betrachtet werden. Denn das für Internetstandards zuständige World Wide Web Consortium (W3C) hat die Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Spezifikation DNT kürzlich aufgelöst.

Hintergrund für Apples Entscheidung ist, dass die Funktion nahezu nutzlos ist. Denn zwar können Netznutzer dank ihr Websites mitteilen, dass ihr Surfverhalten nicht anonymisiert verfolgt werden soll – dies ist beispielsweise für Werbenetzwerke von Interesse. Weil die Befolgung dieses Nutzerwunsches freiwillig ist, halten sich aber viele Website-Betreiber nicht an diesen, darunter Google und Facebook.

Bei 25 Prozent der Surfer aktiviert

Eine Umfrage im Auftrag der auf Privatsphäre bedachten Suchmaschine DuckDuckGo ergab, dass drei Viertel der US-Nutzer nicht wussten, dass ihrem Wunsch nicht entsprochen werden muss. Gemäss der Studie ist DNT aber bei knapp 25 Prozent der Websurfer eingeschaltet.

Laut Apple lässt sich der Gedanke hinter «Do Not Track» sogar missbrauchen. Denn wer die Funktion aktiviert hat, dessen Surfbewegungen können mittels sogenanntem Browser Fingerprinting noch leichter analysiert werden. Dabei werden charakteristische Merkmale, etwa Einstellungen eines Browsers ausgewertet, um diesen wiederzuerkennen, wenn er beispielsweise eine Website erneut ansteuert.

Eigener Schutz

Nicht zuletzt hat Apple in Safari die sogenannte «erweiterte Tracking-Schutzfunktion» integriert, also eine eigene Lösung. Auch das sogenannte Browser Fingerprinting will der iPhone-Hersteller immer schwerer machen. Dabei unterscheidet man zwei Varianten: 

– Passives Fingerprinting: Informationen, die vom Computer automatisch an den Webserver übermittelt werden.
Beispiele: IP-Adresse, benutzter Browser

– Aktives Fingerprinting: Informationen, die sich mittels JavaScript oder Flash auslesen lassen.
Beispiele: Betriebssysteminformationen, Schriftarten, Zeitzone, Fenstergrösse

Wegen dieses Vorgehens hat sich Apple 2018 den Zorn der Werbebranche zugezogen. Schliesslich sind Apple-Kunden weil sie sich die relativ teuren Produkte des Unternehmens leisten können, eine attraktive Zielgruppe. Da Apple aber – im Gegensatz zu Unternehmen wie Google und Facebook – nicht von Werbung abhängig ist, kann dem Unternehmen das egal sein. Nicht ohne Grund hat Apple-Boss Tim Cook immer wieder betont, für sein Unternehmen sei der Kunde kein Produkt.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite