Einsatz auf hoher See Ingenieure bringen Windrädern das Schwimmen bei

dj

31.5.2021

Das Entscheidende bei diesen Windrädern liegt unter dem Wasserspiegel.
Das Entscheidende bei diesen Windrädern liegt unter dem Wasserspiegel.
GE

Offshore-Windparks, die nicht mehr in den Meeresboden gebohrt werden müssen, könnten das Potenzial von Windenergie deutlich erhöhen.

dj

31.5.2021

Die Windkraft gehört zu den bewährten Formen der erneuerbaren Energie. Da Land knapp ist, finden sich Windparks immer häufiger im Meer, also offshore. Doch auch diese sind erheblichen Einschränkungen unterworfen, die ihre Einsatzmöglichkeiten limitieren.

Für konventionelle Offshore-Windkraftwerke mit festem Fundament darf etwa die Meerestiefe am Installationsort üblicherweise nicht mehr als 60 Meter betragen. Daher müssen diese relativ nah an der Küste platziert werden. Doch nicht immer gibt es dort die besten Windbedingungen und häufig beschweren sich Anwohner über die «Verschandelung» ihres Meerblickes.

Technik von Ölbohrplattformen

Das Problem könnten schwimmende Windkraftwerke lösen: Diese können viel weiter von der Küste entfernt platziert werden, wo die Winde stärker sind und sich weniger Menschen gestört fühlten. Das amerikanische Unternehmen GE arbeitet an einem Konzept, wie sich solche schwimmenden Windräder praktisch umsetzen liessen.

Die Windräder werden dabei mit vier Sehnen oder Stahlseilen an Gewichten am Meeresgrund befestigt. Als tension leg platform kommt die Technik bereits bei Ölbohrplattformen zum Einsatz. Die Länge der Sehnen kann je nach Seegang und Windlage dynamisch angepasst werden, um die Ausrichtung des Windrads zu optimieren.

Kaum kommerzieller Einsatz bisher

Das US-Energieministerium fördert das Projekt mit rund 3 Millionen Dollar. Die Idee schwimmender Windkraftwerke ist aber keineswegs neu. Im vergangenen Jahrzehnt gab es zahlreiche Prototypen, aber einzig ein kleiner Windpark vor der Küste Schottlands ist derzeit auch im kommerziellen Betrieb.

Zu den grössten Nachteilen von schwimmende Windrädern gehört die Notwendigkeit langer Kabel, um den erzeugten Strom wieder an Land zu bringen. Deshalb gibt es auch Überlegungen, den Strom direkt an Ort und Stelle zu verbrauchen. So könnte die generierte Energie etwa zur Produktion von Wasserstoff eingesetzt werden.