Wie im Sci-Fi-FilmSci-Fi-Hologramme: Technologie der Zukunft oder fauler Zauber?
Swisscom Magazin
10.6.2018
In Science-Fiction-Filmen sind Hologramme allgegenwärtig. Doch sind die Beispiele, die uns Hollywood vor die Nase hält, überhaupt realistisch, oder heute sogar schon möglich? Wir haben bei User-Experience-Experte John Rice nachgefragt.
Wenn Darth Vader mit dem Imperator Pläne schmiedet, obwohl beide weit entfernt voneinander sind, Offizier William Riker in «Star Trek» durch virtuelle Landschaften watet oder in «Blade Runner» Menschen Beziehungen mit Computern führen, kommen Hologramme zum Einsatz. Die dreidimensionalen Bilder sind aus dem Science-Fiction-Repertoire längst nicht mehr wegzudenken.
Doch sind diese bekannten Szenen aus Film und Fernsehen überhaupt realistisch, oder bloss wilde Fantasien aus der Traumfabrik Hollywood? Kommen solche Technologien in der Realität bereits zum Einsatz? Swisscom User Experience Manager John Rice hat vier Beispiele unter die Lupe genommen.
«Star Trek Voyager»: Das Spiel «Velocity»
In «Star Trek Voyager» duellieren sich Captain Janeway und Seven of Nine im sogenannten «Velocity»: Mit Phasern beschiessen sie eine im Raum herumfliegende Scheibe, die dann schlagartig die Richtung ändert. Wer von der Scheibe getroffen wird, verliert. Der Clou: Das Spiel wird auf dem bekannten Holodeck ausgetragen – beim Flugkörper handelt es sich um ein Hologramm.
Dank Virtual Reality und Augmented Reality sind solche Spiele bald möglich: «An gemeinsamen virtuellen Erlebnissen wird bereits gearbeitet», sagt John Rice. «Zwei Spieler tragen eine Mixed-Reality-Brille, dank Tracking kann genau gesagt werden, wo sie sich im Raum befinden, wohin sie schauen und worauf sie zielen und schiessen. Und ein Hauptcomputer projiziert den Flugkörper in den Raum – also genau so, wie ‹Star Trek Voyager› es vormacht.»
Laut Rice spielt die aufkommende 5G-Technologie dabei eine zentrale Rolle: Durch sie kann die genaue Position der Scheibe im Raum auf die Brillen übertragen werden. Dank der hohen Bandbreite gäbe es keine Latenzzeiten, selbst wenn man sich schnell im Raum bewegt – oder wenn sich die Spieler an unterschiedlichen Standorten befinden.
«Star Wars Episode V»: Kommunikation per Hologramm
In «Star Wars: Das Imperium schlägt zurück» steht Darth Vader im Flur und kommuniziert mit dem Hologramm eines Offiziers. John Rice ist der Filmausschnitt bestens bekannt: «Das hat mich schon als Kind an dieser Szene gestört: Man sieht Darth Vader, wie er mitten im Flur steht und mit dem Hologramm interagiert. Aber wo befindet sich der dafür benötigte Projektor? Und wo ist in diesen Szenen die Kamera, die wiederum Darth Vader aufzeichnet?» Darüber hinaus erkennt Rice bei Hologramm-Szenen aus Science-Fiction-Filmen praktisch immer das gleiche Problem: Die Projektion in den freien Raum. «Es gibt heute keinen Projektor, mit dem sowas möglich wäre – und das wird auch sehr lange nicht möglich sein.»
Mit Kameras und Mixed-Reality-Brillen kann man aber schon heute mit Hologrammen in Echtzeit interagieren, wie Microsoft bewiesen hat:
Auch hier könnte 5G der Schlüssel zur Datenübertragung sein – ein Punkt, der Rice beim «Star Wars»-Beispiel erst jetzt auffällt: «Wenn ich es mir recht überlege, ist die Szene auch aus diesem Grund etwas utopisch: Wie kann man einen reibungslosen Video- oder Hologramm-Anruf mit dem Imperator haben, wenn er etliche Lichtjahre weit entfernt ist? Die Latenzzeiten wären ein riesiges Problem.»
«Blade Runner 2049»: Das Hologramm als Partner
Die Science-Fiction-Dystopie «Blade Runner 2049» skizziert einen noch ausgefalleneren Einsatz von Hologrammen: Im Film führt Protagonist Officer K eine Beziehung mit einem Hologramm, das über eine künstliche Intelligenz verfügt. «Ich habe den Film gesehen, und er hat mir sehr gut gefallen», sagt Rice. «Doch die Idee einer holografischen Freundin ist extrem vielschichtig und etwas unrealistisch – zumindest nach unserem Vorstellungsvermögen.» Zum Beispiel, dass das Hologramm zuerst nur in der Wohnung herumläuft, mit einem kleinen Tool dann aber plötzlich das Apartment verlassen konnte. «Da ging wirklich die Fantasie mit Hollywood etwas durch», meint Rice. «Auch hier wird das Hologramm einfach so in den freien Raum projiziert. Davon sind wir weit entfernt.»
Eine künstliche Intelligenz, die eine Person genug gut kennt und versteht, um mit ihr eine persönliche Beziehung führen zu können, sei zwar denkbar. «Doch im Film berühren sich der Protagonist und seine Freundin sogar. Die Freundin ist also gewissermassen eine physische, stoffliche Person. Das halte ich nicht für möglich.»
Laut Rice wird es aber erstaunliche Entwicklungen beim haptischen Feedback von VR-Erlebnissen geben. «Man arbeitet bereits an Handschuhen und Bodysuits, die einem haptisches Feedback geben können», erklärt er. «Wenn man in VR beispielsweise nach einem Becher greift, geben mir die Handschuhe tatsächlich das Gefühl, dass ich nach etwas greife. «Oder man verwendet reale, mit Sensoren ausgestattete Gegenstände, die man in Virtual Reality aufheben oder überreichen kann.»
«Star Trek: The Next Generation»: Das Holodeck
Eines der wohl bekanntesten Hologramm-Beispiele ist das Holodeck aus «Star Trek». Gemeinsam mit Commander Data durchschreitet William Riker einen Dschungel – holografisch erzeugt auf dem Holodeck ihres Raumschiffs. «Das Holodeck – der grosse Betrug!», sagt Rice. «Ich habe die Holodeck-Folgen nie gemocht, weil dort furchtbar gemogelt wurde. Man hat einen begrenzten Raum in einem Raumschiff, und durch Computer-Magie kann man alles machen, was man will. Ich musste lachen, weil mir wieder derselbe Gedanke durch den Kopf schoss, den ich schon als Kind beim Schauen der Folge hatte: Das muss ein wirklich grosses Holodeck sein, auf dem Will Riker Meter für Meter laufen kann.»
Zwar verwende man für VR-Erlebnisse heute schon sogenannte omnidirektionale Laufbänder, mit denen man sich beliebig lange in alle horizontalen Richtungen bewegen kann. Sich jedoch in der Vertikalen zu bewegen, ohne entsprechende Objekte im realen Raum, ist unrealistisch: «Ich habe mich immer gefragt, wie man in Holodeck-Szenarien von einer Ebene auf die andere runterspringen oder hochsteigen konnte. Das ist einfach nicht möglich.»
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