Stereoanlage 2.0Sind WLAN-Lautsprecher die neuen Hi-Fi-Anlagen?
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29.8.2021
WLAN-Lautsprecher werden immer beliebter. Kabellos lässt sich mit ihnen nahezu jeder Raum beschallen. Daneben ersetzen sie inzwischen ganze Stereoanlagen – mit gewissen Einschränkungen.
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29.08.2021, 23:30
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Die Zeit der guten alten Hi-Fi-Türme ist lange vorbei. WLAN-Lautsprecher vereinen mittlerweile in einer Box, wofür früher mehrere Einzelbausteine notwendig waren. Doch die Geräte haben auch Tücken.
Heute seien WLAN-Speaker Anlage und Box in einem Gerät, sagt Martin Gobbin von Stiftung Warentest, die kürzlich 13 dieser Funklautsprecher getestet hat. Dabei können sie Musik über ein Drahtlosnetzwerk abspielen, die sich im Netz, auf dem Smartphone oder einer Netzwerkfestplatte befindet. Klanglich konnten dabei die meisten der getesteten Geräte überzeugen. Einzeln aufgestellt fehlt allerdings oft das Stereo-Klangbild. Speziell kleine, günstige Modelle beherrschen häufig nur die Mono-Wiedergabe.
«Es gibt zwar auch Einzelboxen mit Stereo-Wiedergabe, die Raumabbildung ist dann allerdings aufgrund der kompakten Abmessungen sehr eingeschränkt», sagt Christoph de Leuw von «Computer Bild». Das bedeutet, dass man sehr dicht vor der Box sitzen muss, um den Raumklang zu hören. Wer sich aber zwei Speaker anschafft und sie richtig positioniert, kann seine Musik im gewohnten Stereosound geniessen. Voraussetzung ist eine entsprechende Konfigurierung der App.
Eine App ist das zentrale Steuerelement der Musikanlage
Eine App ist immer das zentrale Steuerelement der drahtlosen Musikanlage im Boxenformat. Sie ersetzt sozusagen Fernbedienung und Klangregler. «Über diese App kann auch eingestellt werden, ob nur eine Box angesteuert wird oder mehrere», sagt Herbert Bisges vom Online-Magazin «Hifi.de». Denn weitere Möglichkeiten der Drahtlos-Technik ergeben sich, wenn die Boxen «Multiroom-fähig» sind. Dann können mehrere Lautsprecher in unterschiedlichen Räumen platziert und mit verschiedenen Signalen bestückt werden.
«Über die App kann beispielsweise eingestellt werden, dass im Arbeitszimmer ein Konzert läuft, während in der Küche das Hörspiel zu hören ist», sagt Bisges. Voraussetzung hierfür jedoch ist, dass die drahtlosen Boxen über ein Funksystem miteinander verbunden sind und über die entsprechende Funktion verfügen.
Doch längst nicht jeder WLAN-Speaker sei auch ein Multiroom-Speaker, erklärt Ralph Werner vom Online-Magazin «fairaudio». Bei drahtlosen Lautsprechern müsse genau hingeschaut werden, um welche Gattung es sich handelt. «Bei einer Bluetooth-Box beispielsweise besteht nur eine direkte Beziehung zwischen dem Abspielgerät und dem Lautsprecher», so Werner. Erst mit einer WLAN-Anbindung sei es möglich, mehrere Lautsprecher über eine App zu steuern.
Bei der Sprachsteuerung werden Nutzerdaten abgeschöpft
Einige WLAN-Lautsprecher können darüber hinaus via Sprachsteuerung aktiviert werden. «Die Sprachsteuerung klappt aber nur mit bestimmten Musikangeboten wie Spotify. Nutzer etwa von Deezer oder Tidal haben nichts davon», schränkt Christoph de Leuw ein.
Grundsätzlich, sagt «HIFI»-Experte Bisges, seien zwei verschiedene Ausprägungen bei den WLAN-Lautsprechern zu erkennen: «Modelle wie der Amazon Echo kommen aus der Smart-Speaker-Ecke, hier steht weniger der Klang als die Sprachsteuerung im Vordergrund. Daneben gibt es Anbieter wie KEF oder Denon, die aus dem Hi-Fi-Bereich kommen und vor allem auf das Sounderlebnis setzen.» Entsprechend gross sei auch die preisliche Bandbreite von 100 bis zu einigen Tausend Franken.
Einer der bekanntesten Hersteller drahtloser Lautsprecher ist Sonos, der mittlerweile auch WLAN-Speaker mit Sprachsteuerung anbietet. Wer sich für eine Box mit Sprachsteuerung entscheidet, muss allerdings in Kauf nehmen, dass seine Daten abgeschöpft werden. Stiftung Warentest hat diese Modelle wegen Mängeln in der Datenschutzerklärung abgewertet – obwohl sie klanglich gut bis sehr gut waren.
Fehlfunktionen sind nicht ausgeschlossen
Ausserdem seien bei sprachgesteuerten Boxen Fehlfunktionen nie ausgeschlossen: «Wer möchte schon, dass die Box gleich mithört, wenn zufällig mal der Name Alex fällt», sagt Gobbin. Die Assistenten können sich auch durchaus mal verhören – gerade bei unbekannteren Musikstücken in selten verwendeten Sprachen.
Grundsätzlich ist für die Nutzung der Apps in der Regel aber mindestens eine Anmeldung beim jeweiligen Anbieter notwendig. «Wer einen Streamingdienst nutzt, benötigt natürlich auch hier ein Nutzerkonto. Im laufenden Betrieb rufen die Lautsprecher dann Streaming-Adressen ab, was nicht sonderlich heikel ist», sagt de Leuw.