Gratis nicht gratis Studie: Anwender zahlen bei Kostenlos-App mit ihren Daten

dpa/dj

13.2.2020

«Kostenlose» Apps nehmen lediglich ein anderes Zahlungsmittel als Geld: Die Daten der Nutzer, die sich gewinnbringend weiterveräussern lassen. 
«Kostenlose» Apps nehmen lediglich ein anderes Zahlungsmittel als Geld: Die Daten der Nutzer, die sich gewinnbringend weiterveräussern lassen. 
Source: spa

Kostet nichts? Keineswegs. Anbieter vor allem beliebter Smartphones-Apps nehmen gerne die Kundendaten als Zahlungsmittel. Und dabei bleibt es oft nicht, ergibt eine Studie.

Populäre Smartphone-Apps, die in ihrem Segment besonders erfolgreich sind, greifen laut einer Studie vermehrt auf sensible Nutzerdaten zu und geben diese auch eher an Dritte weiter.

Die Forscher hatten dazu die öffentlich zugänglichen Daten für Android-Apps im Google Play Store ausgewertet, weil sie dort die von der App eingeforderten Berechtigungen relativ einfach und vollständig einsehen können.

Fehlender Wettwerb ist mitschuldig

Fehlender Wettbewerb in einem bestimmten Segment hänge direkt mit dem Sammeln sensibler Nutzerdaten zusammen, heisst es in der Studie des ZEW Mannheim, der Universität Zürich und der Universität von East Anglia. Als Beispiel führten die Wissenschaftler den Bereich der «Aufräum-Apps», die auch «Cleaner-Apps» genannt werden, an.

Unter den knapp 1'800 Programmen in diesem Segment rage die kostenlose App «Clean Master» als Marktführer mit einem Marktanteil von rund 60 Prozent heraus. Die App frage insgesamt elf Berechtigungen ab, die in die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer eingreifen. Unter anderen wolle die App den Standort wissen, was für die Funktionalität der App nicht notwendig sei. Die Forscher stellten bei ihrer Untersuchung weiter fest, dass diese App Daten an mehrere Dritte weitergebe, darunter Werbepartner und Analysefirmen.



Viele Markt-Segmente hoch konzentriert

Die Daten weisen darauf hin, dass knapp ein Drittel der weit mehr als 30'000 identifizierten Markt-Segmente hoch konzentriert seien. «Es dominieren also lediglich ein oder zwei Apps in dem jeweiligen Markt. Zudem zeigt sich, dass mehr als die Hälfte aller Apps Zugriff auf mindestens eine Berechtigung hat, die in die Privatsphäre eingreift.»

«Das vermehrte Sammeln von Daten und der damit verbundene Verlust an Privatsphäre von Nutzerinnen und Nutzern hängt mit der Marktmacht einer App zusammen», erklärte Reinhold Kesler, Wissenschaftler an der Universität Zürich, Co-Autor der Studie und zuvor im ZEW-Forschungsbereich Digitale Ökonomie tätig. «Daten nehmen auch im Markt für mobile Applikationen immer mehr die Rolle eines Zahlungsmittels ein.»

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