Das Publifon ist auf dem Weg in die Geschichtsbücher. Nun können Sie eine der letzten Telefonkabinen gewinnen.
Seit dem Siegeszug des Handys Ende der 90er Jahre sinkt die Nutzung des Publifons massiv. Viele Standorte sind in der Folge abgebaut worden. Die Telefonkabine ist ein Relikt aus einer anderen Zeit - und eine Projektionsfläche für die Sehnsucht nach den guten, alten Zeiten.
Es gab in den besten Zeiten, das war 1995, landesweit über 58'000 private und öffentliche Telefonkabinen. Durchschnittlich etwas mehr als ein Gerät pro Quadratkilometer Fläche. Es war ein Telefon für unterwegs, lange bevor man ein Telefon mitnehmen konnte. Dann kam das Mobiltelefon. Neu waren die Konsumenten mobil verbunden und konnten erst noch Kurznachrichten schreiben.
Das Handy hat mit seinen vielen neuen Kommunikationsmöglichkeiten wie Chat, Sprach- oder Videotelefonie das öffentliche Telefon ins Abseits befördert. Das Mobilfunknetz deckt bereits seit Jahren 99 Prozent des bewohnten Gebiets ab. Auf 100 Einwohner kommen heute rund 130 Handys, aber nur noch 0,075 Publifone.
Und wann haben Sie das letzte Mal eine Telefonkabine genutzt?
Von 2004 bis 2016 ist die Anzahl Telefongespräche aus öffentlichen Kabinen um 95% zurückgegangen. Mehr als 1000 Geräte bleiben über Tage hinweg ungenutzt.
Weltweit wird das öffentliche Telefon durch das Mobiltelefon verdrängt und nicht mehr weiterentwickelt. Damit werden Ersatzteile rar und der Unterhalt teurer - für eine Dienstleistung, die kaum mehr nachgefragt wird. Obwohl Swisscom die Zahl der Publifone bereits stark reduziert hat, arbeitet der weitaus grösste Teil der noch betriebenen Geräte nicht kostendeckend.
Die Politik hat diesen Entwicklungen Rechnung getragen: Gemäss Entscheid des Bundesrates sind Publifone ab 2018 nicht mehr Teil der Grundversorgung. Swisscom investiert stattdessen in zeitgemässe und neue Technologien und wird den Restbestand der öffentlichen Telefone weiter reduzieren.
Reif fürs Museum
Der Telefonkabine wird es also ergehen wie dem Discman, der Kompaktkamera oder dem Kursbuch: Es wird verschwinden, weil es nicht mehr genutzt wird. Und es bleibt eine Projektionsfläche für die Sehnsucht nach den guten, alten Zeiten.
Teilweise finden die Kabinen neue Verwendungszwecke, zum Beispiel als Büchertauschbörse, als Standort für einen Defibrillator oder als Ort, um Geschichten zu hören. Denn das Publifon hatte sich stets die besten Standorte gesichert. Swisscom überlässt Gemeinden auf Wunsch die Kabinen für neue Verwendungszwecke.
Gewinnen Sie eine der letzten Telefonkabinen
Wenn Ihnen ein kreativer Einsatz für ein ausrangiertes Publifon einfällt, dann können Sie bis zum 13. April Ihre Idee beim Swisscom Wettbewerb einreichen.
Denn zehn Publifon-Telefonkabinen werden hier vergeben. Nach Einsendeschluss können Besucher der Swisscom Website bis zum 20. April für ihre Lieblingsidee stimmen. Die acht Ideen mit den meisten Stimmen erhalten dann ein Publifon, zwei weitere werden von einer Jury vergeben.
Eine Ära geht zu Ende
Das Publifon hat uns in der Schweiz viele schöne Erinnerungen und emotionale Momente geschenkt: Spassanrufe, fehlende Telefonbuchseiten, der sehnsüchtige Anruf aus dem Militär, Menschen, die es stundenlang blockierten, ein geheiztes Wartehäuschen und vieles mehr.
Derzeit sind noch 5’900 der einstmals über 58'000 Geräte in Betrieb. Die noch verbliebenen Publifone gehen in den nächsten paar Jahren in die wohlverdiente Pension. Die Gemeinden werden jeweils vorab informiert. Mittelfristig wird der Vorhang für die klassische Telefonkabine ganz fallen.
Für geschlossene Einrichtungen, in denen Menschen nicht über ein Mobiltelefon telefonieren können, wird Swisscom eine spezifische Branchenlösung anbieten, um die Kommunikation sicherzustellen.
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