«Master» und «Slaves» Tech-Branche will rassistische Fachsprache eliminieren

dj

15.6.2020

Auch in Zürich gab es gut besuchte «Black Lives Matter»-Proteste.
Auch in Zürich gab es gut besuchte «Black Lives Matter»-Proteste.
Keystone

«Master», «Slave», «Blacklist». Die aktuellen Anti-Rassismus-Proteste führen auch unter Software-Entwicklern dazu, dass einige seit Langem verwendete Fachbegriffe überdenkt werden.

In der Tech-Welt gibt es immer noch Leibherren und Sklaven. Die Begriffe «Master» und «Slave» werden in vielen Umständen verwendet, meistens wenn es irgendeine Hierarchie zwischen zweien oder mehreren miteinander verbundenen Geräten, Objekten oder Schnittstellen gibt. Gebrauch finden die Begriffe etwa bei Festplatten, Blitzlichtgeräten von Kameras, Steckdosenleisten oder in der Softwareentwicklung.

Doch aufgrund der Etymologie dieser Begriffe gibt es schon seit Längerem die Diskussion, sie durch weniger historisch belastete Termini zu ersetzen. Aufgrund der weltweiten «Black Lives Matter»-Proteste erreichte diese Debatte allerdings eine neue Brisanz.

«Master» zu «Main»

Die Diskussion wird etwa bei GitHub geführt, einer Tochter von Microsoft und die weltgrösste Plattform für die gemeinschaftliche Softwareentwicklung. Standardmässig heisst hier der Hauptzweig des Quellcodes einer Software, dem alle zuarbeiten, «Master». Das soll nun in das unproblematische «Main» unbenannt werden, wie CEO Nat Friedman auf Twitter verkündete.

Ebenfalls im Visier steht das Wort «Blacklist». Auch wenn das Wort wohl keine rassistische Etymologie besitzt — es tauchte vermutlich erstmals im Mittelalter in England auf und bezeichnete Feinde der Krone — gibt es auch hier Bestrebungen, auf seinen Gebrauch zu verzichten, wie «ZDNet» vermeldet.

Google etwa will es bei Chromium, der Basis des Chrome-Browsers, durch «Blocklist» ersetzen und gleichzeitig auch «Whitelist» mit «Allowlist» austauschen. Denn die Verwendung von «Blacklist» und «Whitelist» würde die Vorstellung vorantreiben, dass Schwarz gleich Schlecht und Weiss gleich Gut bedeute. Zur Erklärung wird auf einen berühmten Essay des afroamerikanischen Dichters Langston Hughes aus den 1940er-Jahren verwiesen, der aufzeigte, welche Assoziationen mit dem Wort «Black» verbunden wurden. Auch bei Android soll diese Änderung nun umgesetzt werden.

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