Bildschirmzeit auf iPhonesTeenager tricksen Apple aus
dj
17.10.2019
So reibungslos, wie Apple verspricht, funktioniert Bildschirmzeit leider nicht.
Apple
Gegen kreative Teenager sind die Kinderschutzeinstellungen des iPhones machtlos.
Schon seit über einem Jahr gibt es in iOS die sogenannte «Bildschirmzeit». Eines ihrer Versprechen ist, dass Eltern mit dem Feature die iPhone-Nutzung ihrer Kinder überwachen und einschränken können. So kann man mittels Bildschirmzeit etwa eine «Auszeit» festlegen, einen täglichen Zeitraum, in dem das iPhone eigentlich gar nicht benutzt werden kann.
Doch die Apple-Entwickler haben offenbar nicht mit der Kreativität und Entschlossenheit eines Teenagers gerechnet, der unbedingt nachts «Minecraft» spielen oder sich YouTube-Videos angucken will. Die «Washington Post» berichtet über frustrierte Eltern, die dachten, mittels Bildschirmzeit die Nutzung der Smartphones ihrer Kinder effektiv eingeschränkt zu haben und dann eines Besseren belehrt wurden.
Kinder verbünden sich gegen Eltern
Auf Reddit und YouTube teilen die Kids die entsprechenden Tricks miteinander. Der erwachsene Sicherheitsforscher Chris McKenna beschreibt gleich zwölf Tricks, mit denen Kinder die Einschränkungen von Bildschirmzeit überlisten. Die meisten dieser Tricks können Eltern mit etwas technischem Verstand unterbinden — aber damit ist Bildschirmzeit eben nicht mehr die simpel zu bedienende App für die Kontrolle der iPhone-Nutzung, als die sie von Apple dargestellt wird.
Gegen zwei Schlupflöcher sind aber selbst elterliche IT-Profis machtlos. So können Kinder ihr Gerät einfach zurücksetzen, jegliche Einschränkungen von Bildschirmzeit verschwinden dann. Ein weiterer Trick, gegen den Eltern derzeit machtlos sind, besteht darin, einen Screenshot zu erstellen, nachdem das Gerät in seine «Auszeit»-Phase eingetreten ist. Dann erscheint die Option, diesen Screenshot zu versenden, womit man zur Nachrichten-App geleitet wird und die Kinder so dann die ganze Nacht mit ihren Freunden chatten können.
In der «Auszeit» von Bildschirmzeit ist die Nachrichten-App eingegraut und eigentlich nicht benutzbar. Doch wenn Kids einen Screenshot erstellen und ihn dann verschicken, haben sie trotzdem Zugriff auf die App.
dj
Vielleicht mit Kindern reden?
In Apple-Foren flehen verzweifelte Eltern das Unternehmen an, doch diese Schlupflöcher endlich zu schliessen. Von Apple heisst es aber nur allgemein, dass man ständig daran arbeite, iOS besser zu machen.
Die technischen Handlungsmöglichkeiten von Eltern sind also eher beschränkt. Gegen Drittanbieteralternativen zu Bildschirmzeit ist Apple im April vorgegangen — was heftige Kritik von Entwicklern und Untersuchungen von Kartellbehörden nach sich zog. Daher sind inzwischen einige Kinderschutz-Apps wieder verfügbar, etwa OurPact. Alternativ könnten Eltern natürlich auch einfach das Gespräch mit ihren Kindern suchen und sie zur verantwortungsvollen Smartphone-Nutzung ermutigen.
Galerie: Weniger Zeit mit dem Smartphone verbringen
Zuviel Zeit am Smartphone ist gut für niemanden. So dämmt man die eigene Smartphone-Nutzung ein.
Bild: iStock
iOS hat die eingebaute Funktion «Bildschirmzeit», die sich in den Einstellungen findet. Sie bietet eine Überblick über die Nutzung des iPhones und lässt sich zum Einrichten von Limits nutzen.
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So kann man jeden Tag eine Auszeit festlegen, in der die Nutzung des iPhones stark eingeschränkt wird.
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Welche Apps währenddessen trotzdem verwendet werden dürfen, kann man unter «Immer Erlauben» festlegen.
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Dann lassen sich bei «App-Limits» auch maximale Tageslimits in Minuten für die Nutzung einzelner Apps oder direkt einer ganzen Kategorie von Apps festlegen.
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Durch Einführung eines Codes speziell für die Bildschirmzeit-Einstellungen kann sich zusätzlich disziplinieren, um beim ersten Erreichen eines Limits nicht gleich die Einstelllungen wieder zu ändern.
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Auch Android bietet eine vergleichbare Funktion mit «Digitales Wohlbefinden». Diese ist allerdings nur für Pixel sowie Android One-Smartphones verfügbar.
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Für alle Android-Geräte bietet sich Flipd an. Hier kann man in der kostenlosen Version bis zu 30 Minuten Zwangspause machen.
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Damit die App funktioniert, braucht sie diese Berechtigung.
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Nun zählt eine Stoppuhr herunter. Öffnet man während dieser Zeit eine andere Apps, schiebt sich Flipd automatisch wieder in den Vordergrund und macht das Smartphone wie gewollt für kurze Zeit quasi unbenutzbar.
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Auch bei Flipd kann man einige Apps auswählen, die trotz aktivierter Auszeit genutzt werden dürfen.
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Eher auf Motivation denn Zwang setzt Forest. Hierbei kann man einzelne Bäume pflanzen, die zu einem ganzen Wald werden können. Einzige Voraussetzung: Die App muss während des Wachsen aktiv sein.
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Öffnet man aber irgendeine andere App wird man dadurch zum «Baummörder», wie es Flipd ausdrückt, und der schöne Steckling verreckt elendig.
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Bleibt man hingegen standhaft und lässt das Handy in Ruhe, gedeiht der Baum prächtig.
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