Hisbollah und Huthis Terroristen hatten verifizierte X-Accounts

Von Dirk Jacquemien

16.2.2024

Aus Angst vor Attentaten verzichtet Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah auf persönliche Auftritte. Auf X ist er jedoch sehr aktiv.
Aus Angst vor Attentaten verzichtet Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah auf persönliche Auftritte. Auf X ist er jedoch sehr aktiv.
Bild: Keystone

Terroristen von der Hisbollah oder den Huthis hatten auf X verifizierte Accounts. Das Unternehmen von Elon Musk hat damit möglicherweise gegen US-Sanktionen verstossen.

Von Dirk Jacquemien

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Accounts des Hisbollah-Führers und der Huthis hatten bei X blaue Haken.
  • Diese gibt es eigentlich nur gegen Bezahlung, doch Geschäfte mit sanktionierten Personen zu machen, ist in den USA rechtswidrig.
  • X, das ehemalige Twitter, sagt, man halte sich an alle Gesetze.

Der Anführer der libanesischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, die jemenitischen Huthi-Rebellen sowie weitere von westlichen Staaten als Terroristen designierte Personen und Organisationen hatten auf X, dem ehemaligen Twitter, verifizierte Accounts. Das enthüllte ein Bericht des «Tech Transparency Project» (TPP).

Seit Elon Musks Übernahme von Twitter gibt es blauen Haken, der die Verifizierung eines Profils anzeigt, nur noch gegen Bezahlung, mindestens acht Dollar im Monat. Doch die Inhaber der oben genannten Accounts stehen unter US-Sanktionen und Geschäfte mit ihnen zu machen, ist nach US-Recht verboten. Hat X also tatsächlich Geld von Nasrallah oder den Huthis angenommen, könnte es eine Straftat begangen haben.

Hat X ein Selfie vom Hisbollah-Chef?

Es ist allerdings unklar, wie die Accounts wirklich zu ihren blauen Haken gekommen sind. Auf dem Profil von Nasrallah stand, er habe sich «ID-verifiziert». Nach den X-Richtlinien ist dafür erforderlich, dass eine Person ein Selfie zusammen mit einem Ausweisdokument macht. Es ist schwer vorstellbar, dass jemand wie Nasrallah dieses Procedere wirklich über sich ergehen liess.

Andere Organisationen, die unter US-Sanktionen stehen, haben sich zudem offenbar einen goldenen Haken für ihre Profile von X gekauft. Dieser steht Grossunternehmen offen und kostet 1000 Dollar im Monat. Dazu gehören die staatliche iranische Nachrichtenagentur Press TV sowie die russische Tinkoff Bank.

X verteidigte sich auf seiner eigenen Plattform. Man folge allen rechtlichen Verpflichtungen und einige der von TPP genannten Personen würden sich gar nicht direkt auf Sanktionslisten finden. Dennoch hat es den Haken von zahlreichen in dem Bericht erwähnten Personen und Organisationen entfernt.