Voll elektrisch Tesla Model 3: Das Hightech-Elektroauto wird erschwinglich

Pascal Landolt

1.4.2016

In der Nacht auf heute enthüllte Tesla-CEO Elon Musk in Kalifornien das «Model 3» - ein Elektroauto mit 345 km Reichweite zu einem Preis ab 35'000 Dollar. Währenddessen haben die Fans weltweit innert 24 Stunden schon 115'000 Exemplare des «erschwinglichen Tesla» vorbestellt.

Gestern standen die Technik- und die Autowelt Kopf: Tausende Menschen rund um den Globus standen vor den Tesla-Stores Schlange, um sich eine Reservation für das kommende Tesla Model 3 zu ergattern. Die Szenen erinnerten an Apple-Produkt-Lancierungen zu ihren besten Tagen.

Das Verrückte an der Aktion war: Bis dato hatte noch niemand das Fahrzeug zu sehen bekommen, für welches 1'000 Franken Anzahlung fällig waren. Erst in der Nacht auf heute enthüllte Tesla-CEO Elon Musk in Kalifornien das Model 3 offiziell - auch wenn noch nicht alle Details des 2017 erscheinenden Autos enthüllt wurden. In unserer Bildergalerie haben wir die Highlights des neuesten Tesla-Modells zusammengefasst.

Enthüllt: Das neue Tesla Model 3 in Bildern

Model 3 ist der neue «Tesla für alle»

Galten reine Elektroautos bis vor ein paar Jahren noch als alternativ und langweilig, hat Tesla mit seinen sportlichen Fahrzeugen allen gezeigt, wohin die (Auto-)Reise in Zukunft gehen soll. Der einzige Wermutstropfen: Mit einem Startpreis von rund 70'000 Franken waren alle bisherigen Tesla-Modelle eine kostspielige Investition.

Das soll sich mit dem Model 3 nun endlich ändern - es soll ab 2017 in Produktion gehen, einen vergleichsweise tiefen Preis von 35'000 Dollar vorweisen können und genauso viel Fahrspass bieten wie seine grossen Geschwister Model S und Model X.

Das Model 3 wurde in drei Farben und leicht verschiedenen Ausführungen gezeigt. Der «erschwingliche Tesla» sieht aus wie eine Kreuzung zwischen Model S und Model X - nur etwas kompakter. Das Design ist sehr stromlinienförmig.
Das Model 3 wurde in drei Farben und leicht verschiedenen Ausführungen gezeigt. Der «erschwingliche Tesla» sieht aus wie eine Kreuzung zwischen Model S und Model X - nur etwas kompakter. Das Design ist sehr stromlinienförmig.
Bild: Tesla/Screenshot Bluewin

Das neue Model 3: Die Eckdaten

Allzu viel an Details veröffentlichte CEO Elon Musk nicht über das neue Modell. Gesehen haben wir bisher die Karosserie und das Interieur. Genaue Angaben wird der kalifornische Autobauer erst machen, wenn der Marktstart näher rückt. Was wir aber heute schon erfahren haben:

– Reichweite: Sogar in der günstigsten Konfiguration 345 Kilometer pro Akkuladung

– Beschleunigung 0-100 km/h in höchstens 6.0 Sekunden - die teureren Ausführungen aber auch viel schneller

– Leistung: Noch keine Daten veröffentlicht, hängt von Modell ab

– Sitzplätze: «Bequem» für 5 Erwachsene

– Dimensionen: Noch nicht definitiv - etwa 4 Meter Länge

–Gewicht: Noch nicht bekannt

Die besten Features des Model 3

Das Model 3 ist ganz unverkennbar ein Tesla - viele bekannte Design-Elemente von Model S und Model X wurden von Designchef Franz von Holzhausen auch in den «günstigen Tesla» übernommen.

Das Chassis sieht aus wie eine Kreuzung zwischen der Limousine Model S und dem Geländewagen Model X, aber komprimiert auf eine handlichere Länge von etwa 4 Metern.

Auffallend ist das grosse Panoramadach, das den drei Passagieren auf der Rückbank genügend Kopffreiheit geben soll. Die restlichen Linien sind stromlinienförmig geschwungen und die Front fällt auf, weil sie über keinen Kühler-Einlass verfügt: Wo kein Verbrennermotor ist, muss auch nichts gekühlt werden.

Das Interieur ist, wie man es sich von Tesla gewohnt ist: Viel Raum, dazu ein grosser Touchscreen zum Bedienen der Fahrzeug-Funktionen.
Das Interieur ist, wie man es sich von Tesla gewohnt ist: Viel Raum, dazu ein grosser Touchscreen zum Bedienen der Fahrzeug-Funktionen.
Bild: Tesla/Screenshot Bluewin

Ganz «Tesla-Like» ist das Interieur: Es wirkt aufgeräumt und grosszügig - dadurch, dass keine Antriebswelle durch das Fahrzeug muss, bleibt viel Platz für Passagiere und Gepäck. Dominiert wird das Bild wieder durch einen Touchscreen, mit dem sich die meisten Fahrzeug-Funktionen steuern lassen. Im Unterschied zu den bisherigen Modellen ist der grosse Bildschirm diesmal aber Horizontal montiert und erinnert ein wenig an einen iMac von Apple.

Weitere wichtige Infos über den «günstigen» Tesla

Sicherheit: Elon Musk betonte ganz am Anfang, dass ihm die Sicherheit der Insassen sehr wichtig ist. Erwartet wird, dass auch das Model 3 - wie die Vorgänger-Modelle - eine 5-Sterne-Wertung in jeder Sicherheitskategorie erhält.

Stauraum: Da unter der Fronthaube kein Verbrennermotor ist, wird dieser Platz frei für Gepäck. Einkäufe und Koffer finden damit sowohl im vorderen als auch im hinteren Kofferraum Platz. Und da Tesla in Kalifornien beheimatet ist, versprach Musk, dass auch ein 2-Meter-Surfboard im Auto transportiert werden könne.

Autopilot: Alle Model 3-Ausführungen werden mit den notwendigen Sensoren für autonomes Fahren ausgestattet sein. Serienmässig werden alle elektronischen Hilfen - wie beispielsweise Kollisionswarnung - eingebaut sein.

Aufladen: Das Model 3 kann überall auf der Welt aufgeladen werden, wo auch Strom vorhanden ist. Alle Model 3 können zudem an Teslas Supercharger-Ladestellen besonders rasch ihre Akkus auffüllen.

Wenn das Auto selbständig fährt: Der Autopilot im Tesla

Schritt für Schritt zum Model 3

Der Anfang ist also gemacht: Tesla hat heute mit der Vorstellung des Model 3 ein weiteres Puzzlestück zu seiner Langzeit-Strategie hinzugefügt. Tesla sieht seinen Auftrag nämlich darin, den Übergang hin zu einer nachhaltigen Transportation - also emissionsfreien Transportmitteln - zu beschleunigen.

Diese Vision ist allerdings nicht von heute auf morgen umgesetzt, und auch Superman Elon Musk kann die dafür benötigte neue Infrastruktur nicht aus dem Hut zaubern. Zentral für den Erfolg von Tesla werden zwei Projekte: Die Batteriefabrik «Gigafactory» und das immer engmaschigere Ladestationen-Netzwerk der «Supercharger», dessen Anzahl bis Ende 2017 verdoppelt wird.

Ein wichtiges Puzzleteil für die Herstellung eines günstigen Elektroautos sind günstige Akkus. Eigens dafür baut Tesla in der Wüste Nevadas eine «Gigafactory» auf. Die Fabrik soll ab 2017 rund 50% der weltweiten Batterieversorgung abdecken und so die Preise weiter hinuntertreiben.
Ein wichtiges Puzzleteil für die Herstellung eines günstigen Elektroautos sind günstige Akkus. Eigens dafür baut Tesla in der Wüste Nevadas eine «Gigafactory» auf. Die Fabrik soll ab 2017 rund 50% der weltweiten Batterieversorgung abdecken und so die Preise weiter hinuntertreiben.
Bild: Tesla Motors

Wie bestellt man einen Tesla?

Für Vorbesteller des Model 3 sieht der Prozess folgendermassen aus: In einem Tesla Store oder Online auf der Tesla-Webseite garantiert eine Anzahlung von 1'000 Franken einen Platz auf der Reservationsliste. Diese Anzahlung ist jederzeit voll zurückerstattbar, falls man es sich doch anders überlegt.

Nach Produktionsbeginn des Model 3 Ende 2017/Anfangs 2018 wird sich Tesla dann mit der Aufforderung melden, seinen persönlichen Tesla zu konfigurieren. Zu diesem Zeitpunkt kann man sich für Farbe, Ausstattung, Accessoires etc. entscheiden. Ist die Konfiguration abgeschlossen, wird auch die Bestellung verbindlich und die 1'000 Franken nicht mehr erstattbar - ab dann wird nämlich das persönliche Model 3 in der Fabrik gefertigt. Und einige Wochen später ist der eigene Tesla dann in einem Tesla Service Center in der Nähe abholbereit.

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