News zum Model 3 Neue Hochs und Tiefs bei Tesla - Musk bestätigt Ziele für Model 3

dpa/pal

3.5.2018

Das erste Quartal 2018 bringt für Tesla neue Rekorde bei Umsatz, Verlusten und gebauten Autos. Die bislang holprige Offensive auf dem Massenmarkt mit dem ersten Mittelklassewagen Model 3 verschlingt viel Geld. Dennoch soll schon bald Gewinn gemacht werden.

Trotz eines Rekordverlusts hat der Elektroautobauer Tesla die Erwartungen zu Jahresbeginn übertroffen. Zudem meldete die Firma des Tech-Milliardärs Elon Musk am Mittwoch nach US-Börsenschluss Fortschritte bei der anlaufenden Produktion des Hoffnungsträgers Model 3.

Umsatz übertrifft die Prognosen, Model 3 unterwegs

Im ersten Quartal nahm der Verlust im Jahresvergleich von 330,3 Millionen auf 709,6 Millionen Dollar (709 Millionen Franken) zu. Der Umsatz wuchs um 26 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar. Damit übertrafen die Ergebnisse die Prognosen der Analysten.

Für Erleichterung sorgte, dass Tesla die Ziele für sein erstes Mittelklasseauto Model 3 bestätigte und bis Mitte des Jahres trotz Problemen pro Woche rund 5000 Wagen vom Band laufen lassen will. Zuletzt kam man beim schwierigen Start der Massenfertigung langsam voran. In der letzten Aprilwoche stellte Tesla 2270 Model 3 her, Ende März waren es nur 2020 gewesen.

Läuft in der Fabrik in Fremont, Kalifornien vom Band: Teslas Mittelklassemodell «Model 3». Der Output steigt jetzt kontinuierlich - als Mittelfristiges Ziel sind 5'000 produzierte Einheiten pro Woche angepeilt. Ausgeliefert wird das Model 3 momentan in den USA und Kanada.
Läuft in der Fabrik in Fremont, Kalifornien vom Band: Teslas Mittelklassemodell «Model 3». Der Output steigt jetzt kontinuierlich - als Mittelfristiges Ziel sind 5'000 produzierte Einheiten pro Woche angepeilt. Ausgeliefert wird das Model 3 momentan in den USA und Kanada.
SDA

Musks ehrgeizige Vorgaben waren zuvor aber auch schon mehrfach verfehlt und nach hinten verschoben worden. Jetzt sagte er unter anderem, ein gutes Produktionssystem sei vor allem eine Frage der Software - und Tesla sei bei Software «viel besser als jedes andere Autounternehmen». Fertigung und die Farblinie in Gang zu bringen, sei letztlich «nicht Gehirnchirurgie».

Die Erwartungen an das Model 3, Teslas erstes Angebot ausserhalb des Luxus-Segments, sind riesig. Das Auto, das eigentlich für 35 000 Dollar vor Steuern und Vergünstigungen erhältlich sein soll, derzeit aber noch mehr kostet, soll der Firma und der E-Mobilität den Weg von der Nische in den Massenmarkt ebnen. Um den holprigen Anlauf der Serienproduktion auf Trab zu bringen, hatte Musk die Angelegenheit kürzlich zur Chefsache erklärt und sich wieder ein Schlaflager in der Fabrik eingerichtet.

Keine weitere Geldspritze benötigt

Im Brief an die Aktionäre bekräftigte der Starunternehmer auch seine jüngste Ansage, es mit Tesla im dritten und vierten Quartal in die schwarzen Zahlen zu schaffen. Entscheidend dafür dürfte sein, dass Tesla die Produktionsprobleme beim Model 3 löst und der Verkauf des Modells Geld in die Kassen spült. Einige Finanzmarktexperten rechnen eher damit, dass das Unternehmen dieses Jahr noch einmal frisches Geld am Kapitalmarkt besorgen muss, um seine ambitionierten Ziele erreichen zu können. Musk bekräftigte in der Telefonkonferenz, Tesla werde keine Finanzspritzen brauchen. Die Firma hat seit der Gründung 2003 noch kein Geschäftsjahr mit Gewinn abgeschlossen.

Musk: Model Y wird «eine Revolution»

Nach wie vor mysteriös: Das erste offizielle Bild des Tesla Model Y. Der Mini-SUV wird das nächste Modell im Tesla-Fuhrpark, sobald die Produktion des Model 3 stabil läuft.
Nach wie vor mysteriös: Das erste offizielle Bild des Tesla Model Y. Der Mini-SUV wird das nächste Modell im Tesla-Fuhrpark, sobald die Produktion des Model 3 stabil läuft.
Tesla

Kurz ging Musk auch auf das kommende «Model Y» ein: Wenn es ab 2020 vom Band laufen soll, werde das nicht in der bisherigen Fabrik in Fremont geschehen, sondern an einem neuen Ort, der bis Ende Jahr kommuniziert wird. Grund sei, dass das Model Y eine «Revolution in der Herstellung» sein soll und sich von bisher produzierten Tesla-Modellen unterscheiden soll.

Analysten am Telefon angeschnauzt

Die Telefonkonferenz nahm zwischenzeitlich einen seltsamen Verlauf, als Musk einige Fragen von Analysten als trocken, langweilig und «nicht cool» bezeichnete - und sich stattdessen lieber von Privatanlegern via YouTube befragen liess. Gewohnt selbstbewusst erklärte er unter anderem, Tesla habe unter allen Herstellern die niedrigsten Kosten pro Kilowattstunde bei den Batterien. Ein neues Detail war auch, dass Tesla bei den Batterien weitgehend ohne Kobalt auskommen wolle. Um Kobalt gibt es viele Diskussionen, weil es zu grossen Teilen im Kongo gefördert wird, unter anderem in kleinen Minen mit Kinderarbeit. Grosse Fahrzeugbatterien fast ohne Kobalt wären daher nicht nur aus finanzieller Sicht ein Durchbruch.

Anleger reagierten unentschlossen auf die Zahlen. Die Aktie stieg nachbörslich zunächst um fast zwei Prozent, die Stimmung drehte jedoch rasch und unter dem Eindruck von Musks Verhalten in der Telefonkonferenz gab es ein Minus von 4,5 Prozent.

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