Druck aus den USA Tiktok droht der Verkauf

Von Dirk Jacquemien

15.3.2023

US-Abgeordnete haben es auf Tiktok abgesehen, etwa mit dem «Restrict Act».
US-Abgeordnete haben es auf Tiktok abgesehen, etwa mit dem «Restrict Act».
Bild: Imago

Der Druck der US-Politik wächst immer weiter. Nun überlegt die Tiktok-Führung, die chinesische Video-App abzustossen.

Von Dirk Jacquemien

15.3.2023

Der chinesische Eigentümer von Tiktok erwägt offenbar, die Video-App zu verkaufen. Tiktok gehört zum Pekinger Unternehmen Bytedance, was vor allem in den USA Sorgen vor Einflussnahme durch die Kommunistische Partei Chinas auslöst.

Ein Verbot der App wird nach einem Scheitern während der Trump-Regierung wieder ernsthaft diskutiert, mit mehreren Gesetzesvorschlägen, die ihren Weg durch den US-Kongress gehen. Als «letzte Option» zieht die Unternehmensführung nun entweder einen Verkauf oder einen Börsengang von Tiktok in Betracht, wie «Bloomberg» berichtet.

US-Abgeordnete sind nicht auf Kompromiss aus

Im vergangenen Jahr kündigte Tiktok das «Project Texas» an, bei dem die Daten von US- Nutzer*innen in den USA gespeichert würden und ein neues Aufsichtsgremium die Einhaltung des Datenschutzes garantieren soll. Dieser Plan ist aber offenbar nicht weitgehend genug für das US-Justizministerium.

Nächste Woche wird der Tiktok-CEO Shou Chew vor dem US-Repräsentantenhaus aussagen. Viele Abgeordnete haben bereits deutlich gemacht, dass für sie kein Arrangement akzeptabel ist, in dem eine chinesische Firma noch irgendeine Rolle bei Tiktok spielen würde. Es ist daher unklar, ob es überhaupt irgendwelche Zugeständnisse vonseiten Bytedance geben könnte, mit denen es die US-Politik besänftigen würde.

Schlechte Marktsituationen

Weder Verkauf noch Börsengang wären jedoch ein Spaziergang. Der Wert von Tiktok alleine in den USA wird auf rund 50 Milliarden Dollar geschätzt. Damit kämen als Käufer eigentlich nur andere grosse Tech-Unternehmen in Betracht, wo dann allerdings wieder kartellrechtliche Probleme lauern würden.

Zudem müsste wohl die chinesische Regierung einem Verkauf zustimmen und damit quasi eine Niederlage in einem Wirtschaftstreit mit dem grossen Rivalen eingestehen, was in Peking sicherlich auf Widerstand stossen würde.

Die Marktbedingungen für einen Börsengang wiederum sind derzeit ziemlich miserabel, die Tech-Branche durchlebt gerade eine mittelgrosse Krise, mit Massenentlassungen bei quasi allen grossen Unternehmen. Auch der Marktwert des nicht börsennotierten Bytedance sinkt. Bei der Investition eines emiratischen Fonds wurde das Unternehmen jüngst mit 220 Milliarden Dollar bewertet, 2021 waren es noch 460 Milliarden Dollar.