Vom Milchbauern zum Tech-CEO Ein Getreuer wird Trumps soziales Netzwerk führen

Von Dirk Jacquemien

8.12.2021

Devin Nunes (M.) wird das soziale Netzwerk nach Trumps Gnaden führen.
Devin Nunes (M.) wird das soziale Netzwerk nach Trumps Gnaden führen.
Getty Images

Ein prominenter Kongressabgeordneter und Trump-Alliierter soll dessen soziales Netzwerk «Truth Social» führen. Zuvor klagte Devin Nunes gegen Twitter, weil er sich von einem Parodie-Account verletzt fühlte.

Von Dirk Jacquemien

8.12.2021

Der republikanische Kongressabgeordnete Devin Nunes soll ab Januar 2022 der CEO von Trump Media & Technology Group (TMTG) werden, dem neu gegründeten Unternehmen, das unter anderem das soziale Netzwerk «Truth Social» betreiben soll.

Nunes gilt als einer der engsten Vertrauten von Ex-Präsident Donald Trump im Kongress. Während dessen erstem Amtsenthebungsverfahren war Nunes der führende Republikaner im zuständigen Ausschuss und verteidigte Trumps Verhalten auf Schritt und Tritt. Mit der Übernahme des CEO-Postens wird Nunes sein Mandat zurückgeben. Sein Wahlkreis in Kalifornien wäre allerdings bei der nächsten Wahl aufgrund von Bevölkerungsveränderungen wohl sowieso eliminiert worden.

Nunes verklagte Twitter

Mit der Führung eines Tech-Unternehmens hat Nunes – der vor seiner politischen Laufbahn Milchbauer war – keinerlei Übung. Mit der Nutzung von Social Media hat Nunes allerdings bereits reichlich Erfahrung.

So verklagte er 2019 Twitter, weil er die Identität des Betreibers des Parodie-Accounts «@DevinCow» erfahren wollte. Durch die Posts des Accounts – der vorgibt, eine von Nunes' Milchkühen zu sein – seien ihm «extreme Schmerzen» zugefügt worden. Die Klage wurde grösstenteils zurückgewiesen.

Dieses Vorgehen gegen kritische Kommentare passt nicht ganz zum Selbstanspruch von «Truth Social», das sich explizit als Verteidiger der Meinungsfreiheit gegen die Zensur der Big-Tech-Konzerne positioniert.



Andere Social-Media-Plattformen wollen Trump nicht

Trump wurde nach seiner Anstiftung zum Aufstand im Januar dieses Jahres von den grossen Social-Media-Plattformen wie Twitter oder Facebook verbannt. Er versucht seitdem auf dem Rechtsweg zu erreichen, dass er dort entsperrt wird – bislang völlig erfolglos. Parallel treibt er daher den Aufbau eines eigenen sozialen Netzwerks voran.

TMTG verkündete am Wochenende, dass das Unternehmen mehr als eine Milliarde Dollar an Investitionen aus ungenannten Quellen eingesammelt habe. Truth Social soll Anfang 2022 an den Start gehen. Zudem ist auch noch ein Videostreaming-Kanal in Planung.