Offener Standard Twitter will sich dezentralisieren

dj

12.12.2019

Twitter könnte wieder offener werden.
Twitter könnte wieder offener werden.
iStock

Mit einem offenen Social Media-Protokoll will Twitter sich selbst und die Branche wieder mehr dezentralisieren.

Twitter stellt ein Team zusammen, das einen offenen Standard für ein soziales Netzwerk entwickeln soll. Das verkündete CEO Jack Dorsey auf seiner eigenen Plattform. Ziel sei ultimativ, dass Twitter eines von mehreren Social Media-Diensten wird, das diesen Standard verwendet.

Zunächst bis zu fünf Mitarbeiter unter der Leitung von Twitter CTO Parag Agrawal sollen an dem Projekt mit dem Namen Bluesky arbeiten. Dorsey erhofft sich von dem Projekt vor allem verbesserte Möglichkeiten zur Moderation von Inhalten. Hier geriet Twitter — wie auch viele andere Social Media-Dienste — öfters in die Kritik, weil es inkonsequent handelte.

Bluesky könnte auch als eine Zurückbesinnung auf die Anfänge von Twitter verstanden werden. In seinen ersten Jahre war Twitter sehr offen etwa für Apps von Drittanbieter, schränkte deren Zugang aber immer weiter ein, um mehr Kontrolle über das Produkt und angezeigte Werbung zu erlangen.

Keine neue Idee

Ob Bluesky erfolgreich sein wird, ist noch völlig unklar. Gerade mal fünf Mitarbeiter sind im Vergleich zu den tausenden Programmierern, die Facebook und auch Twitter selbst beschäftigen, natürlich verschwindend wenig. Die Konkurrenz, allen voran natürlich Facebook, dürfte auch wenig Interesse an einem offenen Protokoll haben, so dass es Twitter schwer fallen dürfte, andere Social Media-Dienste für Bluesky zu begeistern.

Schliesslich ist die Idee auch nicht besonders originell. Denn das, was Twitter vor hat, gibt es im Grunde schon. Mit ActivityPub beispielsweise besteht bereits ein offenes Social Media-Protokoll das dem, was Dorsey beschreibt, schon sehr nahe kommt. Genutzt wird ActivityPub etwa von Mastodon. Deren Macher unterstellen Dorsey dann auch Machtbestrebungen als eigentliche Motivation.

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