Bidens neuer Mann greift ein und durch US-Börsenaufseher knüpft sich die Krypto-Währungen vor

dj

4.8.2021

Gary Gensler guckt nicht nur skeptisch, er ist es auch.
Gary Gensler guckt nicht nur skeptisch, er ist es auch.
Keystone

Der neue Chef der US-Börsenaufsicht hat angekündigt, Kryptowährungen stärker zu regulieren und vor allem gegen den weit verbreiteten Betrug vorzugehen.

dj

4.8.2021

Das erste Halbjahr 2021 in der Finanzwelt gehörte den Kryptowährungen. Angeführt von Bitcoin, jagte ein Kursrekord den nächsten, zu Spitzenzeiten war der Kryptomarkt mehr als zwei Billionen Dollar wert. Währungen wie Dogecoin waren wertvoller als Ferrari, Credit Suisse oder die UBS.

Kryptowährungen locken auch viele Betrüger an. Joe Bidens neuer Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, will dem ein Ende setzen. In einer Rede vor dem Aspen Security Forum gestern legte er die Strategie für seine Amtszeit offen. Die Kryptomärkte seien ein «Wilder Westen», der dringend stärkere Regeln brauche.



Gensler lehrte zur Blockchain

Gensler weiss durchaus, wovon er spricht. Vor seiner Nominierung als SEC-Chef war er als Professor am Massachusetts Institute of Technology tätig und gab dort unter anderen Kurse zur Blockchain-Technologie. Die Krypto-Gemeinschaft war daher zuversichtlich, dass Gensler den digitalen Währungen gegenüber positiv gestimmt sei.

Doch in seiner Rede sagte Gensler nun, dass er der Technologie gegenüber nur «neutral» eingestellt sei. Wenn es allerdings um das Gemeinwohl gehe, sei er alles andere als neutral. Investoren und Konsumenten müssten geschützt werden.

Wenn man aus freien Stücken mit Kryptowährungen spekulieren wolle, dann sei das okay. Aber Kryptowährungen seien auch mit «Betrug und Missbrauch» überzogen, so Gensler.



Währung oder Wertpapier?

Besonders kritisch für Krypto-Anhänger dürften allerdings Genslers Aussagen zu sogenannten «Initial Coin Offerings» (ICO), also der Neuausgabe einer Kryptowährung, sein. Für ihn sind ICOs keine Währungen, sondern Wertpapiere, was strenge Regulierungs-Anforderungen auslösen würde, die kaum eine Kryptowährung erfüllen könnte.

Auch auf die Krypto-Börsen hat es Gensler abgesehen. Wenn diese mit oben erwähnten Kryptowährungen handeln, die eigentlich Wertpapiere seien, müssten auch sie sich der SEC unterwerfen. Grosse Teile der Kryptowirtschaft seien noch unreguliert, das müsse sich ändern. Seine Macht will Gensler voll ausnutzen und möchte vom Kongress auch noch mit zusätzlichen Befugnissen ausgestattet werden.

Die Äusserungen des neuen Finanz-Sheriffs haben die Krypto-Gemeinschaft kalt erwischt. Bitcoin gab gestern zeitweilig um knapp 3 Prozent nach. Krypto-Anhänger erhofften sich zuvor von Gensler einen etwas relaxteren Umgang als von seinem Vorgänger, der als kryptofeindlich galt.