App Store im Visier US-Senat nimmt Apple in die Mangel

dj

22.4.2021

Senatorin Amy Klobuchar hat Apple im Fadenkreuz.
Senatorin Amy Klobuchar hat Apple im Fadenkreuz.
Keystone

Bei einer Anhörung vor dem US-Senat musste sich Apple Angriffe von allen Seiten erwehren. Im Visier: wieder der App Store und sogar die neu vorgestellten AirTags.

dj

Bei einer Anhörung eines Auschusses des US-Senats musste sich Apple eine Vielzahl vor Vorwürfen zu seinen Geschäftspraktiken anhören. Die Angriffe kamen dabei sowohl von den Senator*innen als auch von anderen geladenen Zeug*innen — hauptsächlich Unternehmen mit bestehenden Konflikten mit Apple.

Offizielles Thema der Anhörung war der «Wettbewerb in App Stores» und so war auch Google eingeladen. Ganz überwiegend waren die Angriffe allerdings auf Apple beschränkt. Vorsitzende des Ausschusses ist die demokratische Senatorin Amy Klobuchar. Sie hat erst kürzlich ein Buch über Monopole veröffentlicht und fühlte sich ganz in ihrem Element.



Breites Bündnis gegen Apple

Als Zeugen geladen waren Vertreter von Spotify, der Match Group (Tinder, OKCupid) sowie von Tile, das seit Jahren ein zu den AirTags quasi identisches Produkt anbietet. Die Konflikte zwischen Spotify und Apple sind hinlänglich bekannt. 2019 reichte der Musik-Streamingdienst eine Beschwerde gegen Apple bei der EU-Kommission ein.

Spotifys Justiziar Horacio Gutierrez warf Apple denn auch erneut vor, in iOS eigene Produkte zu bevorzugen und Konkurrenten zu benachteiligen. Spotify würden ständig Steine in den Weg gelegt, ein fairer Wettbewerb mit Apple Music dadurch verunmöglicht.

AirTags nur kopiert?

Die erst am Dienstag vorgestellten AirTags gerieten auch gleich in den Fokus. Tile bietet mit seinem gleichnamigen Schlüsselfinder ein fast identisches Produkt. Als Apple mit den Planungen für die AirTags begann, habe es Tile-Produkte aus seinen Apple Stores entfernt und die Funktionsfähigkeit von Tile in iOS eingeschränkt, so Tiles Justiziarin Kirsten Daru.

Das neu geschaffene FindMy-Netzwerk (auf Deutsch «Wo ist?») sei anderes als von Apple dargestellt keinesfalls für alle offen. Wer dort mitmache, müsse Apple umfangreiche Kontrolle über das eigene Geschäft geben, so Daru. Was genau verlangt würde, können sie nicht darlegen, da Apple eine Verschwiegenheitsverpflichtung mit Tile abgeschlossen haben.  

Als der republikanische Senator Mike Lee den Apple-Vertreter, Chief Compliance Officer Kyle Andeer, daraufhin fragte, ob er Daru von dieser Verpflichtung befreien würde, verweigerte Andeer dies.


App Store hält Sicherheitsversprechen nicht ein

Andeer stritt erwartungsgemäss alle Vorwürfe ab. Der App Store habe einen grossen Nutzen für alle Entwickler, Apple stelle sich fair jedem Wettbewerb. Die von den anderen Unternehmen als exorbitant kritisierten Provisionen würden dafür eingesetzt, um die Sicherheit des kuratierten App Stores zu gewährleisten.

Bei der Anhörung wurden allerdings zahlreiche Beispiele aufgeführt, bei denen betrügerische Apps in den iOS App Store gelassen wurden. Der Sicherheitsforscher Kosta Eleftheriou hat wiederholt demonstriert, wie einfach es Betrüger im App Store von Apple haben. Teilweise halten sich Abzocker-Apps mit falschen Bewertungen über Jahre hinweg im App Store.

Richtig ernst für Google wurde es nur an einer Stelle. Laut Match Group Justiziar Jared Sine habe ihn ein Google-Vertreter am Vorabend der Anhörung angerufen und sich über Sines geplante Aussagen beschwert. Er empfand das als eine «Drohung», der Ausschuss kündigte eine Untersuchung ab. Google bestritt jegliches unredliche Verhalten.