Hysterie Vermeintliche «Momo Challenge» ist nicht echt

dj

28.2.2019

Mit diesem Gesicht würden angeblich Kinder zur Selbstverletzung gedrängt, behaupteten selbst einige Polizeibehörden. 
Mit diesem Gesicht würden angeblich Kinder zur Selbstverletzung gedrängt, behaupteten selbst einige Polizeibehörden. 
Police Service of Northern Ireland

Eine vermeintliche Challenge, mit der Kinder in den Suizid getrieben werden würden, ist eher eine von Erwachsenen verbreitete moralische Panik, so Kinderschutzorganisationen.

In jüngster Zeit häufen sich wieder Berichte über die so genannte «Momo Challenge». Hierbei würden vor allem an Kinder Nachrichten über WhatsApp oder YouTube mit dem Bild eine verzerrten Frauengesichts geschickt, begleitet von Aufforderungen, sich selbst zu verletzten.

Doch laut britischen Kinderschutzorganisationen gibt es keinerlei Anzeichen, dass die «Momo Challenge» in signifikanten Ausmass existiert oder dass sich irgendein Kind in dessen Folge Schaden zugefügt hätte. Das UK Safer Internet Centre nannte Berichte über die «Momo Challenge» «fake news».

Nicht durch die vermeintliche Challenge würden Kinder gefährdet, sondern erst durch die Hysterie darum. «Dass diese Geschichten so in der Öffentlichkeit breit getreten werden und eine Panik auslösen, führt dazu, dass verletzliche Menschen davon hören und so entsteht ein Risiko», sagte ein Sprecher der britischen Hilfsorganisation Samaritans dem «Guardian».

Kleinstadt-Facebook-Gruppe ist Ursprung

Die Story habe sich vor allem verbreitet, weil Erwachsene, Schulen und selbst einzelne Polizeibeörden auf Facebook und anderswo ohne stichhaltige Beweise in einer Art moralischen Panik vor der vermeintlichen Challenge warnten. Bereits in 2017 und 2018 sind Paniken um die «Momo Challenge» aufgeflammt.

Der «Guardian» konnte den Ursprung der aktuellen Panik diesmal sogar zu einen einzelnen Facebook-Post zurückverfolgen. Demnach habe eine Mutter aus der nordenglischen Kleinstadt Westhoughton in einer Facebook-Gruppe eine Warnung aufgrund einer Anekdote verfasst, die ihr Sohn in der Schule gehört haben will. Diese Warnung wurde dann von einer Lokalzeitung aufgegriffen und schliesslich von Medien weltweit.

Hier bekommen Sie Hilfe:

Wenn Sie selbst Suizid-Gedanken haben oder jemanden kennen, der Unterstützung benötigt, wenden Sie sich bitte an die Berater der Dargebotenen Hand. Sie können diese vertraulich und rund um die Uhr telefonisch unter der Nummer 143 erreichen. Spezielle Hilfe für Kinder und Jugendliche gibt es unter der Nummer 147.

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