Werbung in Kohorten Widerstand gegen Googles Cookies-Alternative wächst

dj

13.4.2021

Google will Cookies durch eine Methode für zielgerichtete Werbung ersetzen. Durch der Widerstand wächst.
Google will Cookies durch eine Methode für zielgerichtete Werbung ersetzen. Durch der Widerstand wächst.
Keystone

Google will Tracking-Cookies durch einen vermeintlich die Privatsphäre respektierenden Ansatz ersetzen. Doch andere Internet-Dienste und Browser-Anbieter wollen da nicht mitmachen.

dj

13.4.2021

Anfang März hat Google öffentlichkeitswirksam angekündigt, auf Third-Party-Cookies zur Werbeverfolgung zukünftig verzichten zu wollen. Stattdessen wolle man mit einer neuen Methode die Privatsphäre der Nutzer*innen schützen und dennoch weiterhin zielgerichtete Werbung ermöglichen.

Google nennt dies «Federated Learning of Cohorts», kurz FLoC, bei dem Nutzer*innen bestimmten Interessenens-Kohorten zugeordnet werden. Diese Zuordnung soll alleine auf den Rechnern der Nutzer*innen durch deren Browser durchgeführt werden und somit Anonymität garantieren. In Chrome 89 hat Google die Funktion nun bei einigen Nutzer*innen ausserhalb Europas testweise aktiviert. Doch andere Internet-Akteure kündigten bereits Widerstand gegen FLoC an.



DuckDuckGo befürchtet Diskrimierung

Das gibt es zum einen DuckDuckGo, vor allem bekannt für die gleichnamige Suchmaschine, die keine Nutzerdaten sammelt. DuckDuckGo bietet auch eine Erweiterung für Chrome an. Diese wurde nun um ein zusätzliches Feature ergänzt: die Blockade von FLoC.

DuckDuckGo argumentiert, dass auch mit FLoC noch eine individuelle Verfolgung von Nutzer*innen möglich sei. Websites würden etwa schnell herausfinden, wie man eine Kohorte bestimmten demografischen Eigenschaften zuordne. Diskriminierung und Filterblasen würden so weiter ermöglicht werden.

Kaum Chancen für FLoC in anderen Browsern

Auch der Browser Brave wird FLoC blockieren. Brave basiert zu grossen Teilen auf Chrome, verkauft sich aber als besonders die Privatsphäre der Nutzer*innen schützende Browser. Aus Brave wurden daher als FLoC-Elemente entfernt. Brave sagt, durch FLoC könnte sensible Informationen über Nutzer*innen an Website weitergegeben werden.

Bei anderen Browsern dürfte FLoC von vornherein kaum eine Chance haben. Es ist nicht dazu auszugehen, dass etwa Mozilla oder Apple in ihren Browsern Firefox und Safari eine FLoC-Unterstützung einbauen werden. Abschreiben sollte man das Konzept aber noch lange nicht. Chrome ist weltweit sowohl auf dem Desktop also auch bei Smartphones der meistverbreitete Browser. Wenn Google dort wie offenbar geplant FLoC standardmässig aktiviert, sind damit schon mal eine Menge Nutzer*innen an Bord.