Alexa und Co.Wie die Sprachassistenten 2019 ihre Unschuld verloren
dpa/dj
16.12.2019
In 2019 wurde bekannt, dass Sprachassistenten wie Alexa oder Siri auch zuhören, wenn Nutzer das nicht erwarten.
Sprachassistenten, die sich in den vergangenen Jahren über vernetzte Echo-Lautsprecher von Amazon oder das iPhone von Apple ausbreiteten, galten mal als die Zukunft, mal als halb gare Spielerei. Aber in diesem Jahr kam ein unangenehmes Geheimnis der Branche ans Licht.
Damit die Software die Nutzer richtig gut verstehen kann, müssen immer wieder Aufzeichnungen von Dialogen nachträglich von Menschen angehört werden. Den weitaus meisten Nutzern war das nicht bewusst. Auch weil die Praxis in Unterlagen bestenfalls irgendwo ganz tief im Kleingedruckten erwähnt wurde. Oder gar nicht.
Amazon machte den Anfang
Der Ball kam ins Rollen im April. Der Finanzdienst Bloomberg enthüllte, dass einige Mitschnitte von Unterhaltungen mit Amazons Assistenzsoftware Alexa an diversen Standorten rund um die Welt ausgewertet werden, unter anderem in Boston, Costa Rica, Indien und Rumänien.
Und zwar nicht nur direkt beim Konzern, sondern auch bei Dienstleistungs-Firmen. Ein Mitarbeiter aus Boston sagte, er habe zum Beispiel Aufzeichnungen mit den Worten «Taylor Swift» analysiert und sie mit der Anmerkung versehen, dass die Nutzer die Sängerin meinten.
Andere Angestellte erinnerten sich, wie sie in den Aufnahmen Kinder ihre Adressen und Telefonnummer sagen hörten, jemand Sexspielzeug orderte und einsame Leute Alexa ihre Geheimnisse und Ängste anvertrauten. Danach wurde Schritt um Schritt klar, dass es bei Siri von Apple und dem Google Assistant im Prinzip genauso läuft.
Falsche Starts, intime Aufnahmen
Die Dienste-Anbieter stehen vor einem realen Problem. Nutzer erwarten, dass ein Sprachassistent sie optimal versteht. Aber wie verbessert man die Software bei Fehlern, wenn man nicht genau weiss, wo und wie sie sich geirrt hat? Das sei insbesondere wichtig bei speziellen Fällen wie Dialekten oder Akzenten, die man schlecht mit einem generellen Anlernen der Programme abdecken könne, heisst es in der Branche.
Ein ebenso schwieriger Fall sind die fehlerhaften Aktivierungen, bei denen die Sprachassistenten zu Unrecht glauben, ihr Weckwort wie «Alexa» oder «Hey, Siri» gehört zu haben. Hier ist es für die Entwickler wichtig, zu wissen, welche Laute oder Situationen genau zu dem Missverständnis führten, um sie Software entsprechend anzupassen.
Allerdings sind die Aufzeichnungen nach fehlerhaften Auslösungen auch potenziell besonders bedenklich aus Datenschutz-Sicht: Denn sie enthalten Sätze, die höchstwahrscheinlich nicht für den Sprachassistenten bestimmt waren, sondern aus Unterhaltungen zwischen den Nutzern stammen dürften.
Der Mitarbeiter eines Apple-Dienstleisters erzählte der Zeitung «Guardian», auf den Aufnahmen seien zum Teil sehr private Details zu hören. So schnappe Siri auch Fragmente von Gesprächen mit medizinischen oder geschäftlichen Inhalten, mögliche kriminelle Aktivitäten oder auch Nutzer beim Sex auf, sagte er.
Mit diesen Tipps sorgt man für mehr Privatsphäre bei WhatsApp.
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Die dafür nötigen Optionen sind grösstenteils in den WhatsApp-Einstellungen unter «Account» -> «Datenschutz» zu finden. Lesebestätigungen lassen sich direkt hier abschalten, weitere Optionen haben ein separates Menü. Standardmässig sind Nutzer nicht gut geschützt.
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So kann etwa jedermann sehen, wann man zuletzt online war. Das sollte mindestens auf die eigenen Kontakte beschränkt werden.
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Auch das eigene Profilbild kann standardmässig von jedem WhatsApp-Nutzer gesehen werden.
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Gleiches gilt für die Selbstbeschreibung oder Info, die man bei WhatsApp verfassen kann.
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Status ist WhatsApps Version einer Story. Hier kann man festlegen, ob bestimmte Kontakte von deren Ansicht ausgeschlossen werden sollen oder die Status gleich nur für ausgewählte Kontakte freigeben.
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In WhatsApp-Chats kann man den aktuellen Standort freigeben. In dieser Einstellung lässt sich überprüfen, ob vielleicht nicht noch eine Freigabe aktiv ist.
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Aufdringliche Personen lassen sich auch in WhatsApp blockieren.
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Optional kann man WhatsApp auf iPhones noch mit TouchID oder FaceID schützen. Dazu unter «Account» -> «Datenschutz» die «Bildschirmsperre» auswählen. Zum Öffnen der App ist dann auch bei entsperrtem Smartphone noch eine Authentisierung nötig.
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Bei gesperrtem Smartphone werden möglicherweise trotzdem noch über die Vorschaufunktion vertrauliche WhatsApp-Nachrichten angezeigt. In den Einstellungen unter «Mitteilungen» -> «Vorschau einblenden» kann man das abschalten.
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Diese Option kann man auch in den iOS-Einstellungen unter «WhatsApp»- > «Mitteilungen» -> «Vorschauen zeigen» ändern.
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In den WhatsApp-Einstellungen unter «Account» -> «Verifizierung in zwei Schritten» kann man festlegen, dass bei Handy-Wechsel ein Code eingegeben muss, um WhatsApp bei Mitnahme der Telefonnummer weiter zu nutzen.
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Mit WhatsApp Web kann man WhatsApp vom Computer aus nutzen. Das könnte allerdings auch zum Abhören genutzt werden. Daher sollte regelmässig gecheckt werden, ob nicht unbekannte Computer mit dem eigenen WhatsApp-Account verbunden wurden.
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Der beste Privatsphärenschutz besteht darin, den Account komplett zu löschen. Das geht in den Einstellungen unter «Account» und wäre natürlich ein eher radikaler Schritt.
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Analysen nur noch mit Einwilligung
Nach den Enthüllungen war die bisherige Praxis nicht mehr aufrechtzuerhalten. Der Apple-Konzern, für den die Kritik angesichts des jahrelangen Datenschutz-Versprechens besonders schmerzhaft war, zog als erster die Reissleine und kündigte an, Aufnahmen nur noch nach ausdrücklicher Erlaubnis der Nutzer von Menschen auswerten zulassen. Zudem geschieht das nur noch beim Unternehmen selbst und nicht mehr bei Dienstleistern. Auch Google entschied sich für ein «Opt-In»-Verfahren mit vorheriger Zustimmung.
Amazon hingegen wählte die schwächere Datenschutz-Lösung. Der Online-Händler bevorzugte ein sogenanntes Opt-out, bei dem die Nutzer einer Verwendung ihrer Mitschnitte zwar widersprechen können, sie aber standardmässig vorausgesetzt wird. Amazon sehe darin die bessere Lösung für die Nutzer, sagt Gerätechef Dave Limp.
Es könne natürlich sein, dass die Konkurrenten weiter beim maschinellen Lernen seien als Amazon – was er sehr bezweifele -, «oder ihre Dienste werden sich nicht so schnell verbessern». Er hoffe, «dass wir eines Tages keine Beteiligung von Menschen brauchen werden» – noch sei das aber notwendig. Zugleich seien die Reaktionen in den Medien stärker gewesen als bei den Nutzern: «Die Kunden haben nicht aufgehört, Alexa zu nutzen.»
Galerie: Die Privatsphäre auf dem Smartphone schützen
Mit diesen simplen Tricks kann man für mehr Privatsphäre auf dem Smartphone sorgen
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Grundsätzlich muss das Gerät natürlich durch einen Code, per Fingerabdrucksensor, per Gesichtserkennung oder per Muster gesichert werden, sonst sind alle anderen Massnahmen sinnlos.
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Damit im gesperrten Zustand nicht trotzdem persönliche Informationen angezeigt werden können, muss die Vorschau von Benachrichtigungen deaktiviert werden. Unter iOS geht das in den Einstellungen unter «Mitteilungen» -> «Vorschauen zeigen».
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In den Android-Einstellungen geht man auf «Benachrichtigungen» -> «Sperrbildschirmbenachrichtigungen» (Je nach Hersteller kann die Option leicht anders heissen).
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Ob es eine Vorschau von Benachrichtigungen geben soll, lässt sich auch indivduell festlegen. Auf iOS scrollt man dazu in den Einstellungen zu der gewünschten App, wählt diese aus und geht dann zu «Vorschauen zeigen».
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Bei nicht sensiblen Apps, etwa solche für Nachrichten oder Sportergebnisse, kann man dann auswählen, dass die Vorschau einer Benachrichtigung auch im gesperrten Zustand angezeigt wird.
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Auf Android in den Einstellungen einfach bei «Benachrichtungen» eine einzelne App auswählen und die Vorschau bei gesperrtem Gerät anpassen.
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Regelmässig sollten auch die Berechtigungen überprüft werden, die man Apps gewährt hat. Bei iOS geht das in den Einstellungen unter «Datenschutz». Hier lässt sich für eine einzelne Berechtigung sehen, welche Apps sie nutzen können.
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Bei Android findet sich die entsprechende Einstellung unter «Apps» -> «Berechtigungen».
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Hier kann man dann auch ganz einfach einzelnen Apps den Zugriff auf eine bestimmte Berechtigung entziehen.
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Auf iOS kann man in den Einstellungen unten auch einzelne Apps aufrufen und gegebenenfalls Berechtigungen entziehen.
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Der Werbeverfolgung kann man auch Einhalt gebieten. Auf iOS ruft man dazu «Datenschutz» -> «Werbung» auf. Hier kann man zum einen die personalierte Werbung deaktivieren, als auch die «Ad-ID» zurücksetzen, mit der man von Werbetreibenden verfolgt werden kann. Letzteres sollte in regelmässigen Abständen geschehen.
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Auf Android findet sich diese Einstellung unter «Google» -> «Werbung».
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Auch hier lässt sich die «Werbe-ID» zurücksetzen.
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Generell sind die Möglichkeiten zur Verfolgung bei Android-Geräten aber deutlich ausgesprägter. Deshalb muss man auch in den Konto-Einstellungen des Google-Accounts darauf achten, dass möglichst wenig Daten gesammelt werden.
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