Konkurrent für Apple oder Google Wie SoftBank die Tech-Welt prägt

Dirk Jacquemien

6.11.2018

Masayoshi Son hat SoftBank zu einem der einflussreichsten Unternehmen der Tech-Branche gemacht.
Masayoshi Son hat SoftBank zu einem der einflussreichsten Unternehmen der Tech-Branche gemacht.
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Ein wenig bekanntes japanischen Konglomerat hat sich zu einem der wichtigsten Akteure der Tech-Branche entwickelt. Was will SoftBank?

Der Name SoftBank dürfte hierzulande meistens nur Schulterzucken ernten. Schliesslich gibt es kein SoftBank-Smartphone zu kaufen, allenfalls der gescheiterte Versuch SoftBanks, einen grossen Anteil am Rückversicherer Swiss Re zu erwerben, brachte den Konzern in der Schweiz in die Schlagzeilen.

Doch das 1981 in Tokio gegründete Unternehmen ist einer der wichtigsten Akteure der Tech-Branche. Weniger durch selbst entwickelte Produkte sondern eher durch seine zahlreichen Investitionen in innovativen Unternehmen weltweit. Wir zeigen, wo SoftBank überall seine Finger im Spiel hat.

Früher Investor in Tech-Firmen

Gründer und auch noch heute Chef von SoftBank ist Masayoshi Son. Der Sohn armer, koreanischer Einwanderer studierte in Kalifornien bevor er nach Japan zurückgekehrte und SoftBank gründete.

Im ersten Jahrzehnt seiner Existenz war SoftBank dann vor allem im Heimatmarkt aktiv, kauft etwa Elektronikmagazine auf oder vertrieb Software anderer Hersteller. Mit dem DotCom-Boom der 1990er expandiert SoftBank auch ins Ausland, investiert in Fach-Messen und erwirbt Anteile beispielsweise an Yahoo. Auch das Platzen der Tech-Blase schreckt Son nicht von der Branche ab.

Als besonders lukrativ erwies sich einen Investition in den chinesischen Online-Händler Alibaba. 2000 steckte SoftBank 20 Millionen Dollar ins damals junge Alibaba. Der 29,5-prozentiger Anteil ist heute über 130 Milliarden Dollar wert und damit paradoxerweise mehr als SoftBank selbst.

SoftBank steckt in fast jedem Smartphone

In diesem Jahrhundert hat SoftBank seine Aktivitäten immer weiter ausgebaut. Selbst betreibt man etwa in Japan einen Mobilfunkanbieter und baute mit Pepper einen eigenen Roboter. Son ist zudem der reichste Mensch Japans.

Pepper ist SoftBanks selbst entwickelter Roboter
Pepper ist SoftBanks selbst entwickelter Roboter
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Im Ausland kaufte SoftBank etwa 2016 den Chip-Designer Arm, dessen Entwicklungen die Grundlage quasi jedes Smartphone-Prozessor bilden, oder den Roboter-Hersteller Boston Dynamic, der zuvor der Google-Mutter Alphabet gehörte. Grösstes Einzelinvestment von SoftBank ist der US-Mobilfunkanbieter Sprint.

Wichtiger Akteur im Silicon Valley

Doch am meisten Aufmerksamkeit erzeugt SoftBank gerade mit dem Vision Fund, der Risikokapital für junge Tech-Firmen bereitstellt und zu einem der wichtigsten Akteure im Silicon Valley avanciert ist. Er ist in aufstrebenden Tech-Unternehmen investiert, etwa dem Ridesharing-Dienst Uber, dem Co-Working-Anbieter WeWork oder Gruppensoftware-Hersteller Slack. Unzählige weitere Start-Ups, die noch in frühen Phasen stecken, haben Vision Fund-Investitionen erhalten.

93 Milliarden Dollar Kapital hat der Fonds zu Verfügung. Dieses Geld hat SoftBank nicht alleine aufgebracht, zu den weiteren Investoren des Vision Fund zählen etwa etablierte Unternehmen wie Apple, Foxconn und Sharp. Doch fast die Hälfte des Kapitals stammt aus einer Quelle: Saudi-Arabien.

Problematische Verbindung zu Saudi-Arabien

45 Milliarden Dollar des Kapital des Vision Funds kommen von saudi-arabischen Staatsfonds, unter der Führung von Kronprinz Mohammed bin Salman. Diese Verbindung hat sich in den letzten Wochen im Rahmen der Affäre um die Ermordung des saudischen Regimekritikers und Journalisten Jamal Khasshogi zu einer schweren Hypothek für SoftBank entwickelt. Der Aktienkurs des Konzerns brach teilweise um mehr als zehn Prozent ein.

Enge Partner: Masayoshi Son und Kronprinz Mohammed bin Salman
Enge Partner: Masayoshi Son und Kronprinz Mohammed bin Salman
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Für westliche Technologiefirmen könnten zukünftige Investitionen des Vision Funds politisch problematisch werden, da jede Assoziation mit Saudi-Arabien in der Öffentlichkeit negativ aufgenommen werden würde. Der Uber-CEO Dara Khosrowshahi sagte beispielsweise bereits die Teilnahme an einer Konferenz in Riad ab. Vor der Affäre planten SoftBank und Saudi-Arabien einen zweiten Vision Fund mit ähnlichem Finanzierungsanteil aufzulegen, auch diese Pläne könnten ins Stocken geraten. Masayoshi Sons goldenes Händchen hat hier möglicherweise daneben gegriffen.

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