The Spinner Dubioses Angebot im Internet: Frauen mit Werbung zu mehr Sex animieren

dj

25.7.2018

Was, wenn die Frau nicht will? Für frustrierte Männer hat eine Firma ein spezielles Angebot: Die Partnerin mit subtiler Werbung zu mehr Sex zu animieren.
Was, wenn die Frau nicht will? Für frustrierte Männer hat eine Firma ein spezielles Angebot: Die Partnerin mit subtiler Werbung zu mehr Sex zu animieren.
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Die Website The Spinner verspricht, liebesmüde Frauen mit subtilen Werbeanzeigen zu mehr Sex mit ihrem Partner zu motivieren. Ernstes Angebot, Satire oder einfach nur Betrug?

Mit personalisierter Werbung werden wir tagtäglich konfrontiert: Hat man sich vor zwei Tagen in einem Online Shop ein Produkt angeschaut, dann aber doch nicht gekauft, ist es gut möglich, dass man Tage später genau dafür eine Werbung präsentiert bekommt. Dank sogenannter Tracking Cookies können die grossen Werbenetzwerke von Google, Facebook und Co. ihre Nutzer bei allen Surfaktivitäten verfolgen und so passende Werbeanzeigen erstellen.

Dieses Konzept will sich das Angebot The Spinner zunutze machen – oder zumindest behauptet die Firma das. Mit dem gezielten Platzieren von Artikeln sollen Zielpersonen unterbewusst zu einem bestimmten Verhalten bewegt werden. Als erste «Kampagne» bietet The Spinner an, Ehefrauen dazu zu motivieren, ihre Männer zu verführen.

Mit suggestiven Artikeln zum Erfolg?

Laut The Spinner funktioniert das so: Die Ehemänner bekommen von der Firma einen präparierten Link zu einem vermeintlichen Nachrichtenartikel, den sie ihrer Frau schicken sollen. Besucht diese dann die entsprechende Seite, wird dort einer der oben erwähnten Tracking Cookies auf ihrem Smartphone oder Computer platziert.

Aufgrund dieses Cookies sieht sie dann bei Surfen im Netz immer wieder Werbung für Artikel mit suggestiver Schlagzeile oder Inhalt, beispielsweise «Fünf Wege dafür zu sorgen, dass Sie Ihr Mann immer liebt». Technisch wäre es durchaus möglich eine solche Kampagne zu führen – aber findet diese auch wirklich statt?

Seite will 29 Dollar für den Dienst haben

Denn selbst abgesehen von dem ungewöhnlichen Geschäftsmodell scheint The Spinner sehr suspekt zu sein. Erstmals tauchte die Firma im Mai auf, mit einen relativ gut produzieren Video auf YouTube im Stil eines TV-Nachrichtenbeitrags, in dem die Vorteile des Angebot angepriesen werden:

Will man sich für das Angebot anmelden, schrillen erste Alarmglocken auf. Denn nachdem man die eigenen Daten eingegeben hat, wird man auf eine unverschlüsselte Zahlungsseite geleitet, auf der man die Kreditkartennummer zur Zahlung der 29 Dollar Gebühr angeben soll. Kein seriöses Angebot wird die Übertragung von Zahlungdaten im Klartext verlangen.

Unverschlüsselte Zahlungsformulare sind sofort verdächtig.
Unverschlüsselte Zahlungsformulare sind sofort verdächtig.
dj

Büro ist in Wirklichkeit Bäckerei

Was also ist The Spinner wirklich? Die österreichische Tech-Website «Futurezone» hat etwas tiefer recherchiert. Im Impressum der Seite ist eine Büroadresse auf der Londoner Fleet Street angegeben, dem Zentrum der britischen Medienindustrie. An dieser Adresse befindet sich aber offenbar nur eine Bäckerei und kein Hinweis auf The Spinner.

Bei einem Telefonat mit den vermeintlich Verantwortlichen meldet sich ein «Elliot Shefler», der «Vice President» der Firma sein will. Er verneinte gegenüber «Futurezone» explizit, dass das Angebot nur ein PR-Stunt oder Satire sei. Bis zu 10'000 zahlende Kunden habe man bereits.

Betreiber hat mehrere Namen

Rich Leigh von der Seite «PR Examples» hat ebenfalls mit «Shefler» telefoniert. Dabei verstrickte sich dieser allerdings in mehrere Widersprüche. So gab er gegenüber Leigh an, in Wirklichkeit «Halib» zu heissen und in Deutschland zu wohnen. Für den Anrufe nutzte er allerdings eine Telefonnummer aus den USA.

Leigh hatte sogar mehrere Male versucht, für das Angebot zu zahlen, war allerdings immer bei Zahlung an «technischen Schwierigkeiten» gescheitert. Dass das Angebot wirklich so funktioniert wie versprochen, konnte Leigh also nicht bestätigen.

So bleibt leider weiterhin unklar, was hinter The Spinner steckt. Immer noch vorstellbar ist, dass das ganze eine Kunst- oder Satireaktion ist, mit der etwa die Datensammelwut und die Werbepraktiken der grossen Tach-Unternehmen angeprangert werden sollen. Die einfachste Erklärung ist aber wohl, dass The Spinner einfach eine gewöhnliche Betrugsmasche ist. Kreditkartendaten sollte man jedenfalls keinesfalls über die unverschlüsselte Verbindung auf der Seite verschicken.

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