Kokain geschmuggelt14 Jahre Haft für Ex-«Goodbye Deutschland»-Star
dpa/bb
25.4.2023 - 10:28
Mehr als 40 Verhandlungstage dauerte der Prozess gegen den einstigen Mallorca-Auswanderer Jürgen Albers. Seine schwache Gesundheit prägte das ganze Verfahren. Das Gericht sprach von manipulativem Verhalten.
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25.04.2023, 10:28
25.04.2023, 11:26
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Ein Gericht in Deutschland hat den früheren Reality-TV-Darsteller Jürgen Albers zu 14 Jahren Haft verurteilt.
Der 61-Jährige soll an einem Drogenhandel von insgesamt fast 1,4 Tonnen Kokain beteiligt gewesen sein.
Der einstige Mallorca-Auswanderer Albers wurde durch das Reality-TV-Format «Goodbye Deutschland» bekannt.
Der Angeklagte kam immer im Rollstuhl: In einem Prozess wegen Drogen-Schmuggel hat das Landgericht Aachen am Montag einen früheren Reality-TV-Darsteller zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren verurteilt.
Nach Feststellung des Gerichts stellte der 61-Jährige die Fahrzeuge und die Kuriere für die Drogenfahrten durch halb Europa. Insgesamt ging es um mehr als eine Tonne Kokain.
Die Beweislage sei erdrückend und stütze sich auf Telefonüberwachung, die Ortung von Handys und Autos sowie auf Observationen vor Ort, so das Gericht. Unter anderem sollen für den Koks-Transport Luxus-Autos wie Porsche und Maserati eingesetzt worden sein.
Der Vorwurf lautete auf bandenmässiges unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Darauf stehen bis zu 15 Jahre Haft. Die Anklage beantragte eine Freiheitsstrafe von 14 Jahren, die Verteidigung wollte einen Freispruch oder eine geringe Strafe erreichen.
Jürgen Albers: Mal angeschlagen, mal agil
In dem Prozess spielte die Gesundheit des Angeklagten eine grosse Rolle. An mehr als 40 Verhandlungstagen sass der einstige Mallorca-Auswanderer in der Fernsehsendung «Goodbye Deutschland» im Rollstuhl an der Anklagebank.
Gebückt und in sich gesunken verfolgte der frühere Reality-Darsteller Jürgen Albers den Prozess. Wegen seiner labilen Gesundheit und diverser Vorerkrankungen waren die Prozesstage verkürzt worden.
Allerdings sprach die Vorsitzende Richterin am Montag auch von manipulativem Verhalten des Angeklagten und von «hellwachem Auftreten, wenn es in seinem Interesse war». Denn es gab Bilder, die einen trotz seiner Krankheiten vergleichsweise agilen Mann zeigten und wieder andere, in denen er mit dem Rollator ins Gericht kam.
Verteidiger über Albers: «Ein bisschen Lebenskünstler»
Sein Mandant sei offen für alle beruflichen Aktivitäten und «ein bisschen als Lebenskünstler tätig», schilderte einer seiner beiden Verteidiger. Dazu gehörten der Versuch, auf Mallorca eine Diskothek aufzuziehen, eine Autovermietung, ein Gutachterbüro und die Tätigkeit als Buchautor.
Zudem gründete der 61-Jährige eine Firma für den Import von Südfrüchten. Allerdings sollte in dem Container Kokain eingeschmuggelt werden, wie das Gericht ausführte. In seinem halbstündigen letzten Wort erklärte Albers, dass asiatische Restaurants mit Obst beliefert werden sollten. Das Gericht verwarf die Begründung.
Ende August 2022 hatte der Prozess gegen Albers und vier weitere Mitangeklagte begonnen. Die beiden Männer und zwei Frauen wurden in einem abgetrennten Verfahren Anfang schon vor Monaten zu Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren auf Bewährung und acht Jahren Haft verurteilt.
Der Anwalt des Angeklagten kündigte Berufung an. Für den Beschuldigten gilt bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens die Unschuldsvermutung.
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