Neuer Band Asterix und Obelix knöpfen sich die Political Correctness vor

AFP, smi

26.10.2023

Der 40. Band von Asterix kommt heute Donnerstag in 20 Sprachen und einer Auflage von 5 Millionen in den Handel.
Der 40. Band von Asterix kommt heute Donnerstag in 20 Sprachen und einer Auflage von 5 Millionen in den Handel.
KEYSTONE

Im neuen Band kämpfen Asterix und Obelix nicht gegen römische Legionäre, sondern gegen Political Correctness und Achtsamkeit. Ein römischer Arzt zersetzt mit seinen Weisheiten die Gallier von innen.

AFP, smi

26.10.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Heute Donnerstag, 26. Oktober, erscheint der 40. Band von Asterix und Obelix.
  • Hauptfeind sind nicht römische Legionäre, sondern ein römischer Guru, der die Gallier mit politisch korrekten Weisheiten und Achtsamkeits-Geschwurbel zersetzt. Er ist dem französischen Philosophen Bernard-Henri Lévy nachempfunden.
  • Auch gängige Verkehrsphänomene haben ihren Auftritt: Stau, Miet-Trottinettes und ein Mensch, der sich auf die Strasse klebt.
  • Der neue Asterix-Band ist der erste des neuen Texters Fabcaro.

Mit prügellustigen Römern kennen sich Asterix und Obelix aus, mit blümeranten Phrasendreschern deutlich weniger: Im neuen Band, der am Donnerstag erscheint, heisst ihr Feind Visusversus. Es ist der Heeresarzt des römischen Kaisers Cäsar, der unter dessen unmotivierten Soldaten mit einer neuen Methode Kampfeslust entfachen soll. Der 40. Band des Erfolgscomics ist der erste des neuen Texters Fabrice Caro (Fabcaro) und der sechste des Zeichners Didier Conrad.

Visusversus, inspiriert vom französischen Philosophen Bernard-Henri Lévy und dessen wallender Haarpracht, will Römer und Gallier für seine Achtsamkeit-Schule «Weisse Iris» gewinnen. «Nur ein glücklicher Legionär ist ein kampfeslustiger Legionär! Dazu braucht es positives Denken und gesunde Ernährung», erklärt er.

Statt Wildschweinbraten ist also frischer Fisch angesagt – was den gallischen Fischhändler Verleihnix, der für seine stinkende Ware bekannt ist, arg verwirrt: «Dass die Fliegen drumherum verschwunden sind, finde ich bedenklich», meint er. Asterix und Obelix sind die platten Weisheiten des neuen Gurus nicht geheuer. Und Majestix traut seinen Augen nicht: «Die eine Hälfte rennt rum, und die anderen mampfen Körner und Fisch.»

TGV, Miet-Trottinettes und Strassenkleber

Als Visusversus dann auch noch die Häuptlingsfrau Gutemine nach Lutetia (Paris) lockt, müssen sich auch die beiden Freunde in die Hauptstadt begeben. Dafür nehmen sie den «Eilkarren Thalix» der allerdings wegen «Wildschweinen auf der Strecke» mehrere Sanduhren Verspätung hat. In Lutetia angekommen, heisst es: «Liebe Fahrgäste, aufgrund eines beschädigten Hufeisens findet die Rückfahrt erst morgen statt.»

Die Einwohner von Lutetia verbringen viel Zeit im Stau: «Da vorn hat sich einer festgeleimt. Gegen die Abholzung des Karnutenwaldes», schimpft einer. Weil die Zeit knapp wird, steigen Asterix und Obelix auf Leihroller um, die auf dem Kopfsteinpflaster allerdings einige Unfälle verursachen.

Der Barde Troubadix bekommt in diesem Band erstmals einen Auftritt vor einem – unter dem Einfluss des neuen Gurus – freundlich gestimmten Publikum, dem er seine grössten Erfolge vortragen will, etwa «Tote Hosen nach Athen». Doch am Ende kommt es, wie es kommen muss: mit dem Barden am Baum, vielen verprügelten Römern und einer ungehemmten Wildschwein-Schlemmerei.

Obelix wird doch nicht Vegetarier

Eine vorab veröffentlichte Seite, in der Obelix tatsächlich den Appetit auf Wildschwein zu verlieren schien, findet sich im nun veröffentlichten Band nicht wieder. Sie sei nur als «Ankündigung» erstellt worden, teilte der Verlag mit. Möglicherweise wäre ein Obelix auf dem Weg zum Vegetarier manchen Fans auch eine Spur zu weit gegangen.

So bietet der Band eine weitere Portion des guten alten Zaubertranks: eine schlichte Handlung, zahlreiche Gags und Wortspiele – und die Gewissheit, dass das kleine gallische Dorf auch beim 40. Versuch nicht an den römischen Kaiser mit seiner Lorbeerkrone fällt.

«Die weisse Iris» erscheint gleichzeitig in 20 Sprachen und einer Auflage von fünf Millionen Exemplaren. Die eigentlichen Väter der gallischen Helden sind die inzwischen verstorbenen René Goscinny und Albert Uderzo. Der neue Texter Fabcaro, der in Frankreich für seinen Comic «Zaï zaï zaï zaï» bekannt ist, hatte den Fans zugesagt, den Figuren treu zu bleiben.