«Sing meinen Song» Zum Glück trägt Baschi sein Herz auf der Zunge

Von Lukas Rüttimann

9.3.2023

«Sing meinen Song» hat sich als TV-Bühne für das Schweizer Musikschaffen etabliert. Zum Start der neuen Staffel gibt's eine volle Ladung Baschi, der einmal mehr tief blicken lässt.

Von Lukas Rüttimann

9.3.2023

Kann die Schweiz «Sing meinen Song»?

Bei internationalen Musikformaten taucht oft die Frage auf, ob hiesige Stars cool, gross oder lustig genug sind, um im Vergleich mit den Vorbildern aus Deutschland, England oder den USA nicht abzustinken. Nach drei erfolgreichen Staffeln auf 3+ darf man sagen: Die Schweiz kann «Sing meinen Song». Sogar richtig gut.

Das hat zum einen mit dem Moderator zu tun: Soulsänger Seven ist ein sympathischer Gastgeber, der nicht auf den Kopf gefallen ist und den Stars die richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt stellt. Schade, dass er zum letzten Mal durch die Sendung führt.

Hauptzutat sind aber die Künstler, und auch da kann das Format bei seiner vierten Ausgabe mit einer nahezu perfekten Mischung aufwarten. Mit Baschi, Luca Häni, Anna Rosinelli, Joya Marleen, Peter Reber und Rapper EAZ ist (fast) alles da, was Schweizer Musik im Jahr 2023 ausmacht: Mundart-Rock, Singer-Songwriter, Pop, Rap, junge Talente und eine Legende.

Baschi ist dankbarer Kandidat

Dreh- und Angelpunkt der ersten Folge, die am Mittwochabend ausgestrahlt wurde, ist Chartstürmer Baschi. Der Basler entpuppt sich für eine Sendung wie «Sing meinen Song» als höchst dankbarer Kandidat. Der «MusicStar»-Teilnehmer hat viele Höhen und Tiefen durchlebt, er trägt sein Herz stets auf der Zunge und gibt sich auch bei persönlichen Themen fast schon unschweizerisch offen.

So lässt der Sänger mehr als einmal die Hosen runter, und das nicht nur beim Ausschnitt aus seiner Fussball-Dokserie, wo er «den Wolf hat». Auch bei Themen wie dem frühen Krebstod seines Vaters, dem unerwarteten Ableben seines Mentors Hank, der Beziehung zu Gattin Alana und deren Vater Günter Netzer, wiederkehrenden Selbstzweifeln oder Zeiten, in denen auch eine Rampensau wie er ganz leise wird, lässt Baschi tief blicken.

Dabei profitieren sowohl Publikum als auch Moderator Seven davon, dass der Sänger nicht jedes Wort auf die Goldwaage legt, sondern offen und direkt sagt, was er denkt.

Joya Marleen holt sich den Kaktus

Musikalisch wird geboten, was zu erwarten ist. Luca Hänni macht aus «Gib mär e Chance» einen funkigen Pop-Track mit viel Drive, und Peter Reber bleibt sich bei «d Flügel uf» fast etwas zu treu. Immerhin verspricht der «Sing meinen Song»-Neuling, bei den nächsten Folgen musikalisch mehr zu wagen. Dazu covert Anna Rosinelli das traurige Lied «Liverpool», Seven den Fussball-Hit «Bring en hei», EAZ den Skandalsong «Wenn das Gott wüsst».

Für das Highlight sorgt jedoch Newcomerin Joya Marleen. Sie verwandelt «Wenn Du das Lied ghörsch» mit ihrer enormen stimmlichen Tiefe in eine packende Dreampop-Ballade und erhält dafür am Ende verdientermassen den Kaktus für die beste Performance des Abends.

Einziger Kritikpunkt der Show bleibt die Länge. Talks und Einspieler wirken teilweise redundant und könnten gut gekürzt werden. Ein Beispiel von vielen: Im Trailer erzählt Baschi, dass er seine Frau Alana an einem Event kennengelernt hat.

Kurz darauf fragt ihn Seven auf dem Sofa: «Wo hast du Alana kennengelernt?», worauf der Sänger antwortet: «An einem Event.» Bei einer Laufzeit von fast zwei Stunden muss das eigentlich nicht sein. Obwohl – Baschi-Fans würden das wohl auch nach zehnmal gern noch einmal mehr hören wollen.



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