Boris Becker schuldig gesprochen Dem Ex-Tennisstar drohen bis zu sieben Jahre Haft

klm/SDA

8.4.2022

Boris Becker hat sein Vermögen vor dem Insolvenzverwalter versteckt: Eine Jury in London hat ihn für schuldig befunden, das Strafmass steht aber noch aus. 

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Im Londoner Strafprozess gegen Boris Becker haben die Geschworenen den deutschen Ex-Tennisstar in mehreren Anklagepunkten für schuldig befunden. Der 54-Jährige habe seinem Insolvenzverwalter Teile seines Vermögens vorenthalten, entschied die Jury am Freitag. Becker könnte damit eine bis zu siebenjährige Haftstrafe drohen.

Boris Becker wurde konkret vorgeworfen, Vermögenswerte wie Immobilien, Konten und wichtige Trophäen in dem Insolvenzverfahren gegen ihn nicht ordnungsgemäss angegeben zu haben. Der 54-Jährige wies die Vorwürfe entschieden zurück. 

«Das einzige Urteil, zu dem Sie in jedem Anklagepunkt kommen können, ist: ‹schuldig›», sagte Staatsanwältin Rebecca Chalkley am Dienstag in ihrem Schlusswort, das sie an die Geschworenen richtete. Ein konkretes Strafmass forderte sie – wie in Grossbritannien üblich – nicht. Zunächst muss die Jury über die Schuldfrage entscheiden, danach legt die Richterin das Strafmass fest. 

«Becker versucht, allen die Schuld zu geben»

Becker habe dem Insolvenzverwalter absichtlich nicht seine gesamten Wertgegenstände offengelegt, sagte Chalkley. «Es ist nicht plausibel, dass Mr. Becker nicht weiss, wo seine Trophäen sind.» Der 54-Jährige habe zudem vorsätzlich mehrere Konten verschwiegen oder den Besitz von Immobilien verneint. Becker hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, er sei falsch beraten worden. Selbst habe er keine Ahnung von finanziellen Dingen gehabt.

«Boris Becker versucht, allen die Schuld zu geben für die Nichtangabe: seinen Beratern, seinen Anwälten, sogar seinen Insolvenzverwaltern – dafür, dass sie nicht die richtigen Fragen gestellt haben», sagte Chalkley. «Er wusste, dass er in der Pflicht war und nicht seine Berater.»

Boris Becker in Londoner Prozess teilweise schuldig gesprochen

Boris Becker in Londoner Prozess teilweise schuldig gesprochen

Boris Becker wurde in seinem Prozess wegen Insolvenzverschleppung in vier von 24 Anklagepunkten schuldig gesprochen – darunter wegen Nicht-Offenlegung von Besitztümern sowie Verschleierung von Schulden. Das Strafmass wird am 29. April verkündet.

08.04.2022

Nicht ein Berater habe vor Gericht eine Mitschuld eingestanden, nicht ein Dokument lege eine solche Sicht nahe, sagte die Staatsanwältin. Becker habe zudem nicht einmal bei seinen Insolvenzverwaltern nachgefragt, ob er Dinge angeben müsse. «Es gibt nur eine Konstante in diesem Fall, das ist der Mann mit dem Wissen», sagte Chalkley. Dies sei Becker. 

Zweieinhalb Tage hat sich die Jury danach beraten. Am Ende stimmten sie Staatsanwältin Rebecca Chalkey zu. (SDA)