Sprecher Jürgen Kluckert ist totDie Stimme von Benjamin Blümchen ist verstummt
dpa
17.8.2023 - 16:04
Seine gutmütige Stimme erschallt seit Jahrzehnten in Millionen deutschen Kinderzimmern: Jürgen Kluckert ist gestorben, die Stimme von Benjamin Blümchen und zahlreichen Hollywood-Stars.
17.08.2023, 16:04
17.08.2023, 16:25
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Jürgen Kluckert ist im Alter von 79 Jahren gestorben.
Der Synchronsprecher war die Stimme des Elefanten Benjamin Blümchen.
Er lieh Hollywood-Stars wie Morgan Freeman und Chuck Norris seine Stimme.
Der aus den «Benjamin Blümchen»-Hörspielen bekannte Sprecher Jürgen Kluckert ist tot. Das wurde der Deutschen Presse-Agentur aus Branchenkreisen bestätigt. Zuvor hatte Kollegin Julia Bautz im Kurznachrichtendienst X darüber geschrieben. Kluckert, der in der Nähe von Potsdam gelebt hat, wurde 79 Jahre alt.
Kluckert war ein viel beschäftigter Synchron- und Hörspielsprecher. Am bekanntesten ist seine Rolle als Benjamin Blümchen. Mitte der 1990er-Jahre hatte er in der beliebten Kinderserie diesen Hauptpart eines sprechenden Elefanten von Edgar Ott nach dessen Tod übernommen. Seither entstanden mehr als 70 Folgen mit seiner charakteristischen gutmütigen, tiefen Stimme als Herzstück.
Fans der Zeichentrickserie «SpongeBob Schwammkopf» haben ihn noch als Sprecher der Krabbenfigur Mr. Krabs im Ohr.
Der Absolvent der staatlichen Schauspielschule Ernst Busch synchronisierte viele Hollywood-Stars, darunter Chuck Norris, Morgan Freeman, Danny Glover, James Brolin, Robbie Coltrane und Louis Gossett junior. In der 1980er-Jahre-Fassung der Fernsehserie «Magnum» sprach er Roger E. Mosley in der Rolle des Helikopterpiloten «T.C.». Kluckert war im deutschen TV auch immer wieder als Schauspieler zu sehen, mehrfach mit Nebenrollen im «Tatort».
Für viele eine Stimme aus ihrer Kindheit
Kluckert hatte in der Nachkriegszeit zunächst in Ostdeutschland gelebt und unter anderem zwölf Jahre am Maxim-Gorki-Theater gespielt. «Ich bin ja 1980 aus der DDR weg», sagte er 2022 in einem «History Channel»-Interview. «Ich habe dann auch in der Bundesrepublik Theater gespielt, bin aber immer mehr im Synchronstudio gelandet. In der DDR hat schon zuvor mal irgendwer zu mir gesagt: ‹Du hast eine ganz hübsche Stimme! Versuch es doch mal bei der DEFA-Synchron! Da kannst du doch noch etwas dazuverdienen!› Und dann habe ich das gemacht.»
Er habe «schon so viele Leute synchronisiert, aber ich habe von ihnen noch keinen getroffen», erinnerte er sich im Interview. Die Rolle des Benjamin Blümchen zu erben, sei eine Herausforderung gewesen, schilderte er im Gespräch. «Edgar Ott ist 1994 gestorben. Und der hat auch den Sinclair in ‹Die Dinos› gesprochen. Das war das Erste, was ich von ihm übernommen hatte, weil ich ein bisschen so klang wie er, das heisst, wenn ich die Stimme ein bisschen verändere. Mit meiner ganz normalen Stimme ging das nicht.» Bei den ersten Aufnahmen habe er «jedes Mal, wenn ich da einen Satz gesagt habe, (...) vorher einen Satz von Edgar angehört. Inzwischen brauche ich das natürlich nicht mehr. Wir sind freier und auch schneller geworden».
Julia Bautz schrieb auf X: «Ich bin heute ganz in Gedanken an eine Stimme aus meiner Kindheit, seine herzliche Art und Weise, seine Wärme und seine wundervolle Familie. Gute Reise, pass auf dich auf da oben und danke für Benjamin Blümchen, Mr. Krabs und einfach unendlich viel Kindheit.»
Ich bin heute ganz in Gedanken an eine Stimme aus meiner Kindheit, seine herzliche Art und Weise, seine Wärme und seine wundervolle Familie.
Gute Reise, pass auf dich auf da oben und danke für Benjamin Blümchen, Mr. Krabs und einfach unendlich viel Kindheit. 🕯️🫶 pic.twitter.com/UKu0fsndgy
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