Task Force gegründetHollywood bereitet sich auf «Corona-Drehs» vor
Von Fabian Tschamper
2.5.2020
Der «Walk of Fame» ist verhältnismässig menschenleer. Wie geht es auf den Filmsets weiter nach Corona?
Keystone
Die Filmindustrie in Los Angeles steht still – jedenfalls was Neuproduktionen angeht. Eine Task Force rund um Regisseur Steven Soderbergh prüft nun «coronasichere Arbeitsverhältnisse».
Tom Cruise wollte seinen Sommer eigentlich in Italien verbringen – von Flugzeugen hängend und Kugeln ausweichend. Covid-19 hat ihm aber einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Dreharbeiten zu «Mission Impossible 7» wurden auf unbestimmte Zeit verschoben.
Erste Anzeichen einer Stagnation bei den Ansteckungen lassen die Studio-Vorstände hoffen. Ab Juni sollen die Kameras wieder laufen. Dies ist allerdings noch in der Schwebe. Rechtliche und gesundheitliche Hindernisse stehen den Hollywood-Produktionen noch im Weg: Wie sieht ein Filmset aus, das den auferlegten Standards entspricht – frei vom Coronavirus? Hollywood will zwar, dass die Kameras wieder heisslaufen, aber auch dass die Arbeitskräfte sich sicher fühlen.
Am 13. April startete «Contagion»-Regisseur Steven Soderbergh eine Task Force, die sich mit den Konditionen für ein coronafreies Set auseinandersetzt. Er werde mit Virologen und Schauspiel-Gilden sprechen, um einen Weg pflastern zu können.
Keinen Kontakt mit Freunden oder Familien
Verschiedene Ideen schwirren umher: Zum Beispiel soll bei Crew-Mitgliedern Fieber gemessen werden oder sie werden auf Antikörper getestet. Auch zöge man Tests in Intervallen in Betracht, um die Gesundheit der Anwesenden zu garantieren.
Auch andere Massnahmen werden geprüft. Die Angestellten sollen etwa in Hotels oder zugewiesenen Wohnungen unterkommen und sich von Freunden und Familien für die Dauer eines Drehs isolieren. Es werden Masken und Handschuhe verteilt, zusätzliche Schichten in der Putzkolonne eingeführt oder auch Einweg-Schminkutensilien herangeschafft.
Freilich müssen die Filmcrew und auch die Schauspieler abklären, ob sie einer Risikogruppe angehören. Das Studio hat die Angestellten demnach zu informieren, sollte ein weiterer Ausbruch stattfinden.
Eine grosse rechtliche Frage stellt sich allerdings nach wie vor: Falls jemand am Set mit dem Coronavirus infiziert werden sollte, sind die Produzenten und Studios rechtlich geschützt?
Ein Albtraum für Versicherungen
All dies muss die Task Force um Soderbergh noch abklären. Diese Unsicherheit ist längst zum Problem geworden: Solche Produktionen werden versichert, sollte es einen Unfall geben oder Ähnliches. Die Versicherungssummen sind horrend. Als Beispiel: 1994 verursachte ein Erdbeben in Northridge (Gemeinde nahe am Zentrum von Los Angeles) einen Sachschaden von 42 Milliarden Dollar, dies hat die Versicherungen mit Leuten überschwemmt, die Anspruch erhoben.
Bei den «Corona-Sets» könnte ein ähnlicher Fall auftreten, sollte der Virus während eines Drehs ausbrechen.
Kurzfristig werden Schauspieler wie Tom Cruise ihre Trips nach Italien nicht machen können, egal wie fortgeschritten die Abklärungen der Task Force sind. Aber auch darauf ist Hollywood vorbereitet: Viele Produktionen spielen mit dem Gedanken, fremde Locations bei sich nachzubauen. Die Hoffnung bleibt aber natürlich bestehen, dass die Studios ihre Projekte an den Originalschauplätzen filmen können – vorausgesetzt Covid-19 kann weltweit weiter unter Kontrolle gebracht werden.
Dialekt-Coach und «Star Wars»-Schauspieler Andrew Jack ist an COVID-19 gestorben. Der Amerikaner war 76 Jahre alt.
Bild: Instagram
«The Voice of Switzerland» wird mit einer Weltneuheit das Finale ausstrahlen. Details gab der Sender 3+ nicht bekannt, aber sie soll direkt aus den Stuben der Kandidaten stattfinden.
Bild: 3+
Finn Wolfhard («Stranger Things») wird die Hauptrolle spielen im neuen «Ghostbusters: Legacy»-Film. Eigentlich sollte jener im Sommer starten, wurde jetzt aber auf März 2021 verschoben.
Bild: Keystone
Steffen Hallaschka wollte mit seinen Zuschauern eigentlich das 30-jährige «Stern TV»-Jubiläum feiern, doch die Festivitäten wurden aufgrund der Corona-Pandemie abgeblasen.
Bild: Stern TV
«The Masked Singer» macht Pause bis Mitte April, dies weil zwei Mitarbeiter der Crew am Coronavirus erkrankt sind.
Bild: Keystone
Mona Vetsch sollte die Sendung «Zäme dihei» moderieren – zusammen mit Marco Thomann. Die Kult-Moderatorin hat sich aber eine Erkältung eingefangen und muss in Quarantäne bleiben. Sie sagt aber, es gehe ihr gut.
Bild: SRF/Oscar Alessio
«Let's Dance» steht ebenfalls vor einem grossen Problem: Einige Profitänzer wollen wegen des Coronavirus nicht mehr auftreten in der RTL-Show. Dies auch, weil die Maskenbildner und Friseure teils keine Handschuhe tragen.
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Die «Quarantäne-WG» wird nach nur drei Tagen bereits wieder abgesetzt. Die Sendung mit Thomas Gottschalk, Oliver Pocher und Günther Jauch sollte den Alltag zuhause veranschaulichen und dabei unterhalten. Schrumpfende Zuschauerzahlen haben der Sendung den Gar schon ausgemacht.
Bild: TVNOW
Der Start der neuen Staffel der «Bachelorette» mit Chanelle Wyrsch wird aufgrund der aktuellen Situation vom 6. April auf den 20. verschoben.
Bild: 3+
Mario Grossniklaus, der die SRF Sondersendung moderiert hat, befindet sich in freiwilliger Quarantäne. Einer seiner Gäste wurde positiv auf den Coronavirus getestet.
Bild: SRF
Jennifer Bosshard von «Glanz&Gloria» oder auch Arthur Honegger («10vor10») müssen sich ab sofort selber schminken. Zudem hat das SRF ein neues Homeoffice-System eingeführt mit wechselnder Anwesenheit.
Bild: SRF/Oscar Alessio
Schlager-Moderator Andy Borg will eine zweistündige Live-Musikshow aus seiner Stube senden. Unter dem Motto «Wir halten zusammen» plant er mit SWR das Konzept. Der «Musikantenstadl» wird vorerst auch ohne Publikum gefilmt.
Bild: Keystone
Gal Gadot muss sich noch ein bisschen gedulden. Die gebürtige Israelin sollte eigentlich schon bald wieder bei uns im Kino zu sehen sein. Der Start von «Wonder Woman 1984» wurde nun aber auch Mitte August verschoben.
Bild: Keystone
Dominique Deville (links) und Patrick Karpiczenko werden ihre Satire in abgespeckter Form weiterhin senden.
Bild: SRF
Die neue Staffel der Satire wird in den eigenen Redaktionsräumlichkeiten aufgezeichnet – natürlich nimmt sich auch «Deville» die Corona-Krise zur Brust.
Bild: SRF
Als Gast begrüsst Host Dominique Deville die Slampoetin Martina Hügi, die im aktuellen Alltagswahnsinn doch noch eine Spur Humor findet.
Bild: SRF
Günther Jauch sieht ebenfalls einige Regeln auf sich zukommen, doch wie kann man das Quiz-Format retten?
Bild: TVNOW
Der Moderator muss einige Vorsichtsmassnahmen hinnehmen in seiner Sendung: Ab April gibt es neue Regeln bei «WWM».
Bild: Keystone
Da ohne Publikum gedreht wird, müssen zwei Joker ersetzt werden: Aus dem Zusatzjoker wird der Millionärsjoker. Drei ehemalige Millionäre sind dabei und können befragt werden. Aus dem Publikumsjoker wird der Begleitjoker: Dabei darf die Begleitperson vor Ort bei einer Frage helfen.
Bild: RTL
Gölä und Trauffer müssen sich noch etwas gedulden. Das Finale von «The Voice» wurde auf den 6. April verschoben.
Bild: 3+
Die Jury von «The Voice» wird beim Finale zudem ohne Publikum auskommen müssen. Da die Sendung in Köln aufgezeichnet wird, muss erst ein geeigneter Termin gefunden werden. Das Finale wird also nicht am 30. März ausgestrahlt.
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