Rassistische Inhalte Idris Elba will keine Zensur, sondern Zuschauer-Warnungen

Fabian Tschamper

16.7.2020

Idris Elba posiert am Sundance Film Festival 2018.
Idris Elba posiert am Sundance Film Festival 2018.
Keystone

Viele Filmklassiker und TV-Shows wurden aufgrund rassistischer Inhalte aus dem Programm geworfen. Idris Elba meint, dies sei der falsche Weg. Die Redefreiheit soll bewahrt werden und das Publikum nicht angelogen.

Idris Elba findet die Zensur von Filmen und TV-Shows problematisch. Viele Werke wurden aufgrund rassistischer Inhalte von ihren Anbietern entfernt. Unter den Gefallenen befinden sich Shows wie «30 Rock», «The Golden Girls», «The Office» oder auch «Scrubs», sie hätten alle in einer Form «Blackfacing» thematisiert und – hier liegt das Problem – dargestellt.

In einem Interview mit der «Radio Times» äusserte sich der Schauspieler Idris Elba zu den kontroversen Episoden, sie hätten nicht entfernt werden dürfen. Man solle sie mit Warnungen versehen, damit sich die Zuschauer im Klaren sind, ob und welchen rassistischen Inhalt sie gerade konsumieren.



«Ich glaube unbedingt an die Redefreiheit», sagte Elba. «Aber die ist nicht für jedermann. Darum haben wir ein Bewertungssystem, wir sagen euch, dass dieser spezifische Inhalt FSK 0, 12 oder 18 ist. Um sich über die Wahrheit lustig machen zu können, muss man die Wahrheit kennen. Rassistische Sendungen und Filme zu zensieren oder zu entfernen – Moment mal, ich denke, die Zuschauer sollten wissen, dass solche Programme existieren.»

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Elba erklärte weiter: «Ich habe Respekt für die losgetretene Bewegung der Kommissionen und Archivare, solche Sendungen zu entfernen. Allerdings sollten wir den Leuten klarmachen, dass Redefreiheit zwar akzeptiert wird, das Publikum aber wissen sollte, worauf es sich einlässt. Ich glaube darum nicht an Zensur. Es sollte uns erlaubt sein, das zu sagen, was wir wollen. Wir sind Geschichtenerzähler.»



Mit diesem Gedanken ging beispielsweise HBO ans Werk: Der Klassiker «Vom Winde verweht» wurde mit einer Warnung versehen, die die Zuschauer über den problematischen Inhalt informiert. Auch bei «Mad Men» geschah Ähnliches. Die Episode mit dem «Blackfacing» hat eine Warnung und gibt gar geschichtlichen Kontext für den Inhalt.

Elba möchte nicht, dass sich Hollywood zensiert. Rassistische Inhalte sollten weiterhin gezeigt werden dürfen – allerdings mit Warnungen und Erklärungen des Kontexts.

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