Geschichte Im Folterknast zur Welt gekommen

tsch

23.10.2019

Maryam Zaree (rechts) mit Mutter Nargess Eskandari, die Maryam im Gefängnis «Evin» zur Welt gebracht hat.
Maryam Zaree (rechts) mit Mutter Nargess Eskandari, die Maryam im Gefängnis «Evin» zur Welt gebracht hat.
Source: SRF

Wie fühlt es sich an, zu erfahren, dass man in einem iranischen Foltergefängnis geboren wurde? Die in Deutschland aufgewachsene Schauspielerin Maryam Zaree weiss es. 

Auf Basis ihrer Geschichte schuf sie eine Dokumentation über politische Verfolgung und familiäres Schweigen. Man kennt ihr Gesicht aus der Erfolgsserie «4 Blocks» oder auch aus dem Berliner «Tatort», in dem Maryam Zaree bis vor kurzem die Rechtsmedizinerin Nasrin Reza spielte. Die Familiengeschichte der 36-jährigen Schauspielerin, Filmemacherin und Autorin dürfte jedoch den wenigsten bekannt sein.

Dabei ist sie bewegender und erschütternder als jeder Fernsehkrimi, wie Zaree in der Doku «Geboren im iranischen Gefängnis – Aufarbeitung eines Traumas» zeigt.

Im Alter von zwei Jahren floh Maryam Zaree aus dem Iran nach Deutschland. Alleine mit ihrer Mutter wuchs sie in Frankfurt am Main auf, während der Vater als politischer Häftling im Teheraner Gefängnis «Evin» verblieben war. Das sei ihr als Kind jedoch nicht bewusst gewesen. Zwar konnte der Vater dem Erhängen entgehen und später sogar nach Deutschland nachkommen – über ihr eigenes Schicksal wurde sie jedoch erst im Alter von zwölf Jahren aufgeklärt: Maryam Zaree wurde in einem politischen Foltergefängnis im Iran geboren.

Persische Geschichte

Die einstündige DOK arbeitet anhand der persönlichen Geschichte Zarees die historischen Ereignisse im Iran auf: den Sturz des Schahs von Persien vor vierzig Jahren, die Machtergreifung von Ayatollah Khomeini, dem religiösen Führer, unter dem Zehntausende Oppositionelle inhaftiert und hingerichtet wurden. Gefangen genommen wurden damals auch Zarees Eltern – und noch heute wird das Land von jenen Folterern regiert.

Gesprochen wurde in der Familie der Künstlerin darüber nicht – weder über die Verfolgung und das Gefängnis, noch die Umstände von Zarees Geburt. Wie ihr ging es Tausenden. So trifft die Filmemacherin auf weitere Kinder von «Evin» sowie auf Zeitzeugen und Experten. In ihrer Doku schafft sie damit auch das Porträt einer traumatisierten iranischen Generation, die das Schweigen noch brechen muss.

«DOK – geboren im iranischen Gefängnis» läuft Mittwoch, 23. Oktober, um 20:50 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

Hollywoods Legenden.

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