Ehemaliger Sitcom-Star Ex-«Playboy»-Model verklagt Bill Cosby wegen Vergewaltigung

dpa

2.6.2023 - 05:12

Bill Cosby, Star und Produzent der in den 1980er Jahren erfolgreichen «Bill Cosby Show». (Archivbild)
Bill Cosby, Star und Produzent der in den 1980er Jahren erfolgreichen «Bill Cosby Show». (Archivbild)
Bild: Keystone/AP Photo/Matt Rourke, File

Dutzende Frauen haben dem früheren Sitcom-Star sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Der 85-Jährige hat alles abgestritten. Auf Grundlage eines neuen Gesetzes erhebt nun eine weitere Frau schwere Vorwürfe gegen Cosby. Die Tat soll mehr als 50 Jahre zurückliegen.

Ein früheres «Playboy» Model hat den früheren Sitcom-Star Bill Cosby verklagt. Die Frau wirft dem 85-Jährigen vor, sie im Jahr 1969 unter Drogen gesetzt und vergewaltigt zu haben. Die Klage wurde am Donnerstag unter einem neuen kalifornischen Gesetz eingereicht, das die Verjährungsfrist bei Klagen wegen sexuellen Missbrauchs aussetzt.

Die heute 80-jährige Victoria Valentino sagt in der Klageschrift, sie sei Schauspielerin und Sängerin gewesen, als sie den ersten schwarzen Hauptdarsteller in einer amerikanischen Fernsehserie («Tennisschläger und Kanonen») vor 54 Jahren zum ersten Mal getroffen habe. Sie fordert ein Schwurgerichtsverfahren und nicht näher genannten Strafschadenersatz. Die Nachrichtenagentur AP identifiziert Menschen, die nach eigenen Angaben Opfer sexueller Übergriffe wurden, üblicherweise nicht – es sei denn, sie gehen selbst an die Öffentlichkeit.

Nach dem ersten Kennenlernen habe Cosby sich zu ihr gesellt, als er gesehen habe, wie sie in einem Café in Los Angeles weinte, nachdem ihr sechsjähriger Sohn ertrunken war. Cosby habe angeboten, für eine Spa-Behandlung Valentinos und einer Freundin zu bezahlen. Ein Auto mit Chauffeur habe die Frauen zum Abendessen abgeholt. An dem Abend habe Cosby den Frauen in einem Steakhaus jeweils eine Pille gegeben. «Hier! Nehmt das!», habe er gesagt. «Danach werdet ihr euch besser fühlen. Wir werden uns alle besser fühlen.»

Vorwürfe von mindestens 60 Frauen

Nachdem Cosby die Frauen zu seinem Haus gefahren habe, sei sie auf der Couch eingeschlafen, berichtete Valentino. Später sei sie aufgewacht und Zeugin eines sexuellen Übergriffs Cosbys auf ihre nicht namentlich genannte Freundin geworden. Dann habe Cosby «erzwungenen Geschlechtsverkehr» mit Valentino gehabt, die durch die Pille ausser Gefecht gewesen sei, heisst es in der Klageschrift.

Unter ähnlichen rechtlichen Rahmenbedingungen hatten im vergangenen Jahr sechs Frauen Cosby in New York wegen sexueller Übergriffe verklagt, die sich vor vielen Jahren ereignet haben sollen. Dem früheren Star der «Cosby Show» wurden von mindestens 60 Frauen Vergewaltigungen, sexuelle Übergriffe und sexuelle Belästigungen vorgeworfen. Der Schauspieler hat alles abgestritten.

Er war der erste Prominente, der in der #MeToo-Ära verurteilt wurde – im Jahr 2018 wegen sexueller Nötigung. Nach fast drei Jahren Haft kam er im Jahr 2021 frei: Ein höheres Gericht verwarf die Verurteilung. Wegen einer Vereinbarung mit einem zuvor mit dem Fall befassten Staatsanwalt hätte Cosby in der Sache nicht angeklagt werden dürfen, wurde die Entscheidung begründet.

Hunderttausende Dollar für Beschuldigerinnen

Sein Sprecher Andrew Wyatt sagte am Donnerstag, Valentinos Vorwürfe entbehrten einer Grundlage. Die Klage enthalte «keinerlei Beweise oder Fakten». Gesetze, die Verjährungsfristen aussetzen, kritisierte er als verfassungswidrig. Diese liefen dem Ansinnen zuwider, Verbrechensopfer und «diejenigen, die eines Verbrechens beschuldigt werden» zu schützen.

«Welchen Friedhof kann Herr Cosby besuchen, um potenzielle Zeugen auszugraben, die für ihn aussagen?», fragte Wyatt in einer Mitteilung. Amerika arbeite weiter daran, sicherzustellen, dass schwarze Männer den amerikanischen Traum nicht leben könnten, wie Cosby es getan habe.

Früher in diesem Jahr sprachen Geschworene einer Frau in Los Angeles 500’000 Dollar zu, die gesagt hatte, dass Cosby sie als Jugendliche im Jahr 1975 in der Playboy Mansion sexuell missbraucht habe. Sieben weitere Beschuldigerinnen erhielten in der Vergangenheit von Cosbys Versicherern im Rahmen einer Einigung Geld, nachdem sie eine Verleumdungsklage eingereicht hatten. Darin hiess es, Cosby und seine Vertreter hätten die Frauen verunglimpft, als sie deren Vorwürfe bestritten.