Jennette McCurdy besucht die Kids' Choice Awards 2013, damals war die Schauspielerin 21 Jahre alt.
Bei «iCarly» war sie von 2007 bis 2012: Zusammen mit ihren Co-Stars Miranda Cosgrove und Nathan Kress.
In ihrer Memoire «I'm Glad My Mom Died» erzählt Jennette McCurdy von ihrer narzisstischen und gewalttätigen Mutter.
Das Buch der heute 30-Jährigen wurde beinahe über Nacht zum Bestseller.
Kinderstar Jennette McCurdy: «Ich bin froh, ist meine Mutter tot»
Jennette McCurdy besucht die Kids' Choice Awards 2013, damals war die Schauspielerin 21 Jahre alt.
Bei «iCarly» war sie von 2007 bis 2012: Zusammen mit ihren Co-Stars Miranda Cosgrove und Nathan Kress.
In ihrer Memoire «I'm Glad My Mom Died» erzählt Jennette McCurdy von ihrer narzisstischen und gewalttätigen Mutter.
Das Buch der heute 30-Jährigen wurde beinahe über Nacht zum Bestseller.
In der Memoire «I'm Glad My Mom Died» erinnert sich Kinderdarstellerin Jennette McCurdy an das Verhältnis zu ihrer Mutter. Es ist eine komplexe Vergangenheit, bei der sich interessante Perspektiven öffnen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Kinderstar Jennette McCurdy schrieb in ihren Memoiren über ihre kaputte Beziehung zu ihrer Mutter.
- Das Buch gibt einen beeindruckenden Einblick in ihre Erziehung und die Folgen im Erwachsenenalter.
- Dabei besitzt die 30-Jährige das Bewusstsein, das Verhältnis zu ihrer Mutter von aussen zu betrachten.
Am ehesten kennst du Jennette McCurdy wohl aus der erfolgreichen Kinderserie «iCarly», welche in den späten 00er-Jahren auf Nickelodeon lief. Sie spielte da die schroffe und lustige Sam.
Heute ist die Schauspielerin unter die Autorinnen gegangen. Ihre Memoiren «I'm Glad My Mom Died» – «Ich bin froh, ist meine Mutter tot» – wurde zum Bestseller, ohne grosse Umwege.
Im Verlauf ihrer Memoiren malt sie ein Bild, das im Kontrast zu ihrer farbenfrohen TV-Vergangenheit steht. Auf den ersten Seiten des Buchs beugt sich eine erwachsene Jennette McCurdy über ihre Mutter, die mit Krebs und im Koma im Spital liegt. Sie sagt ihr, dass sie gerade gute 40 Kilogramm wiegt – ein Ziel, das ihr ihre Mutter gesetzt hatte.
Das Schicksal in der eigenen Hand
Es ist ein absurder Moment. Einerseits kommt der Satz unerwartet und andererseits signalisiert er, welchen geistigen, physischen und emotionalen Missbrauch McCurdy durch ihre Mutter erfahren hat.
Es ist Liebe und Gewalt zugleich.
Das Buch beschreibt nicht das Heranwachsen als Kinderstar, auch ist es keine Abrechnung mit ihrer Mutter. Es ist komplexer als das.
Eine solche Enthüllung eines Promis gibt es oft – und in vielen Formen. Dokumentationen oder auch Songs sind beliebt, wenn es einem berühmten Menschen überhaupt vergönnt ist, selbst davon zu berichten. Ohne, dass Paparazzi oder Boulevard-Medien davon Wind bekommen.
Ungebrochene Liebe und Abscheu
McCurdy kann und tut dies auf ihre Art meisterlich. Sie versetzt sich in ihr kindliches Inneres, erzählt Anekdoten von damals. So erinnert sich die 30-Jährige etwa daran, widerwillig Schauspielunterricht genommen zu haben: «Ich bin froh, Mom bekommt, was sie will – mich schauspielern zu sehen. Aber das stresst mich schon.»
Ein weiterer Moment ist der Anfang der Pubertät, als ihre Brüste beginnen zu wachsen. Ihr Erwachsenwerden heisst auch, ihren mütterlichen Einfluss hinter sich zu lassen und ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu haben. Das will sie in dem jungen Alter unbedingt verhindern. Also fragt sie ihre Mutter, ob man etwas gegen das Wachstum der Brüste machen kann.
Ihre Mutter erzählt ihr also das «Geheimnis, um flach zu bleiben». Ein Geheimnis, das McCurdy als Vertiefung der Beziehung zu ihrer Mutter versteht: «Das zementiert und bestätigt eine wundervolle Freundschaft, wie es nur Geheimnisse können», schreibt sie.
Das Geheimnis ist Verzicht auf Kalorien – oder zumindest eine Reduktion. McCurdy wird älter und kämpft so plötzlich mit Anorexie, Fresssucht und einer langwierigen Bulimie.
Das Besondere an diesem Moment ist nicht, dass McCurdys Mutter ihr Verhältnis zum Essen gestört hat, sondern ihre Erinnerung daran. Die junge Schauspielerin assoziiert jene mit Liebe, Nähe, vielleicht sogar Dankbarkeit. Als Leser*in nimmt man sofort den Blickwinkel der erwachsenen Person ein und erkennt beides: das Problem mit der Situation und die mangelhafte, verzweifelte Liebe der jungen McCurdy zu ihrer Mutter.
Ein Erfolg wegen Sensationsgeilheit? Nicht nur
Das ist die Komplexität des Buchs und des Lebens von Jennette McCurdy. Die komplizierte Wahrheit, jemanden verehrt und gefürchtet zu haben, jemanden zu vermissen und doch über das Ableben der Person erleichtert zu sein.
Die grosse Beliebtheit von «I'm Glad My Mom Died» – es war in mehreren Buchläden ausverkauft – ist heutzutage wohl der ehemaligen Popularität McCurdys und der Sensationsgeilheit der Gesellschaft geschuldet. Das Cover alleine ist eine Provokation: Eine schmunzelnde McCurdy, die eine pinke Urne in der Hand hält. Und der Titel ist ein Tabu, das sich so nicht oft liest. Froh zu sein, dass ein Elternteil tot ist, sollte man für sich behalten, denken sich wohl viele. Doch das Geständnis in Buchform ist ein wahrer Triumph.
Jennette McCurdys Buch «I'm Glad My Mom Died» gibt es beim Verlag Orell Füssli zu kaufen.
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