Deutscher Lottogewinner Chico «Ich bin Multimillionär und lebe immer noch bei meinen Eltern»

Teleschau

26.4.2024

Lottomillionär Kürsat Yildirim alias Chico bei der Aufzeichnung der TV-Talkshow «Kölner Treff» im September 2023.
Lottomillionär Kürsat Yildirim alias Chico bei der Aufzeichnung der TV-Talkshow «Kölner Treff» im September 2023.
Imago/Future Image

2022 knackte Kürsat Yildirim, bekannt als Chico, den Lotto-Jackpot. Knapp 10 Millionen Euro räumte er ab. Im Interview verrät der ehemalige Kranführer, wie viel noch vom Gewinn übrig ist und wieso er noch nicht bei seinen Eltern ausgezogen ist.

Teleschau

26.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der ehemalige Kranführer Kürsat Yildirim aus Dortmund hat 2022 den deutschen Lotto-Jackpot geknackt. Der heutige 43-Jährige gewinnt 9,9 Millionen Euro (circa 9,67 Millionen Schweizer Franken).
  • Im Interview verrät er, warum er den Gewinn den Medien mitteilte, obschon Experten davon abraten. Kürsat Yildirim alias Chico: «Es wäre mein Todesurteil gewesen, es für mich zu behalten.»
  • Zudem erzählt er, warum er noch immer bei seinen Eltern wohnt und wie der Lottogewinn ihm im Kampf gegen seine Süchte half.
  • Chico sagt zudem, dass ihn einige Leute beim Immobilienkauf abzocken wollten.

9,9 Millionen Euro gewann der ehemalige Kranführer Kürsat Yildirim (genannt «Chico») im Herbst 2022 beim Lotto. Seitdem kennt ganz Deutschland den gebürtigen Dortmunder: Anstatt – wie empfohlen – Stillschweigen zu bewahren, hatte sich Chico nach seinem Gewinn prompt an die Presse gewandt. Bereut hat der 43-Jährige seinen Schritt in die Öffentlichkeit nie: «Es wäre mein Todesurteil gewesen, es für mich zu behalten», sagt Chico heute. In der SAT.1-Reihe «Über Geld spricht man doch!» (Montag, 29. April, 20.15 Uhr) gewährt der Glückspilz nun abermals einen Einblick in sein Leben als Multimillionär.

Hand aufs Herz: Wie viel ist noch übrig von Ihrem Lottogewinn?

Von den 10 Millionen ist noch genug da! Über 7 Millionen, um genau zu sein, aber das ist nicht alles Bargeld. Ich habe mehrere Unternehmen gegründet, auch im Social-Media-Bereich. Auch da verdiene ich mittlerweile Geld. Ich bin Influencer geworden und mache sehr viele Kooperationen mit grossen Firmen. Zudem habe ich sieben Häuser gekauft, fünf davon sind bereits abbezahlt. Dazu kommen meine Autos und eine halbe Million Euro, die ich in Schmuck investiert habe. Ich habe das gut gestreut.

Trotzdem wohnen Sie noch immer in der Dortmunder Nordstadt – bei Ihren Eltern.

Ja, können Sie sich das vorstellen? Ich bin seit Monaten Multimillionär und lebe immer noch bei meinen Eltern. Vor Kurzem habe ich aber ein Penthouse am Phoenix-See gekauft. Im Juni kann ich einziehen. Darauf freue ich mich wahnsinnig.

Ihr Lottogewinn liegt anderthalb Jahre zurück. Wieso ziehen Sie erst jetzt aus der Wohnung Ihrer Eltern aus?

Ich wollte unbedingt an den Phoenix-See ziehen. Dortmund würde ich nie verlassen, das ist meine Heimatstadt, ich bin hier gross geworden. An jeder Ecke ist eine Erinnerung, eine Geschichte. Ich will den Rest meines Lebens hierbleiben, weil ich Dortmund liebe. Deshalb habe ich mir viele Häuser angeschaut – aber die Preise! Die Leute dachten, sie können die Preise erhöhen, weil ich im Lotto gewonnen habe.

Chico: «Jeder mag mich, jeder spricht mich an, jeder macht Fotos mit mir.»

Ihre Bekanntheit hat Ihnen also die Wohnungssuche erschwert?

Zuerst schon. Viele haben ein falsches Bild von mir: Sie denken, der hat keine Bildung, der kommt aus dem Ghetto, der sass im Knast, war drogenabhängig, also kann er mit dem Geld nicht umgehen. Über 40 Häuser habe ich besichtigt, aber immer gingen die Preise nach oben: Wenn im Internet stand, dass eine Immobilie 1,8 Millionen Euro kostet, wollten die Verkäufer 2,8 Millionen von mir. Die legen das einfach drauf, weil sie glauben, dass der Chico Geld und keine Ahnung hat.

Wie haben Sie sich vor solchen Tricksereien geschützt?

Mittlerweile habe ich einen Gutachter. Mit dem bin ich immer auf der sicheren Seite. Trotzdem habe ich lange nichts gefunden.

Wie kamen Sie schliesslich zu Ihrer zukünftigen Bleibe?

Die gehörte einem älteren Multimillionär. Auch er wollte zunächst einen übertriebenen Preis für die Wohnung haben. Ich bat ihn, mir einen guten Preis zu machen – und er sagte: «Ich kenne dich aus Film und Fernsehen, ich habe ein bisschen recherchiert. Du hast so viel Dreck erlebt, du kommst von der Strasse, ich auch.» Danach bot er mir einen Preis an, der mich zu Tränen rührte. Er sagte: «Du hast das verdient, Junge.» So ist das: Du gibst mir die linke Hand und mit der rechten Hand kommt das wieder rein. Das ist alles Karma.

Werden Sie häufig erkannt?

Yildirim: Klar. Ich geniesse es aber, dass mich ganz Deutschland kennt. Vierjährige Kinder erkennen mich, 90-jährige Opas erkennen mich. Wenn ich ins Fussballstadion gehe, werde ich öfter erkannt als die Fussballer selbst. Ich bin so gern gesehen überall! Jeder mag mich, jeder spricht mich an, jeder macht Fotos mit mir.

«Geld macht wirklich glücklich!»

Auch vor der Kamera scheinen Sie sich wohlzufühlen, in Kürze sind Sie etwa im SAT.1-Format «Über Geld spricht man doch!» zu sehen.

Mir macht das richtig Spass. Ich glaube, ich habe meinen Job gefunden. Ich möchte alles mitnehmen, aber ohne Skandale. Das Leben ist auf einmal so schön geworden. Ich will gar nicht mehr schlafen gehen, weil ich Angst habe, etwas zu verpassen.

Geld macht also doch glücklich?

Geld macht wirklich glücklich! Wer sagt, dass Geld nicht glücklich macht, hat einfach noch nie genug davon gehabt. Geld macht so viel Spass! Man kann sich zwar keine Liebe oder Zeit kaufen, aber man ist immer auf der sicheren Seite. Man muss sich keine Sorgen um Essen, Trinken oder Miete machen.

Sie kennen auch die andere Seite – ein Leben voller Sorgen.

Ich war in so einem Sumpf drin. Ich hatte so viele Suchtkrankheiten. Einmal bin ich nach fünf Tagen barfuss nach Hause gekommen, ohne Schlaf, nur Alkohol, nur Drogen. Ich wusste nicht einmal, wo meine Schuhe hingekommen sind. Manchmal schlief ich im Park, manchmal bettelte ich um Geld. Heute kommen mir oft die Tränen, wenn ich daran denke, was ich früher durchgemacht habe. Meinen Lottogewinn machte ich eigentlich nur öffentlich, weil es mein Todesurteil gewesen wäre, es für mich zu behalten. Ohne die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit hätte ich nie mit dem Mist aufgehört.

Haben Sie mittlerweile den Absprung geschafft?

Der Kick durch die Aufmerksamkeit ist Millionen Mal stärker als dieser Drogenkick. Ich will ehrlich sein: Ein- oder zweimal bin ich rückfällig geworden seit meinem Gewinn. Es ist ein ständiger Kampf, aber ich bin optimistisch. Ausserdem bin ich ein Vorbild für viele junge Fans, und ich möchte auch vorbildlich bleiben. Das Schönste ist aber, dass ich etwas zurückgeben kann an meine Eltern – auch, wenn sie mich meistens nicht lassen.

Wie meinen Sie das?

Meine Eltern wohnen immer noch in der Dortmunder Nordstadt. Ich krieg' sie da nicht raus. Ich wollte ihnen ein schönes Haus kaufen, aber meine Mutter will nicht. Sie hat alles, was sie braucht – ihre Freunde, ihren Markt, ihre Moschee. Also will sie da bleiben, wo sie ist. Nach meinem Gewinn hatte ich ihr eine Uhr für 40'000 Euro gekauft. Als meine Mutter erfuhr, wie teuer die Uhr ist, musste ich sie zurückbringen. Sie will nichts Materielles, sie will nur sehen, dass es ihrem Sohn gut geht. Dass sie glücklich ist, macht mich auch glücklich.

Lottogewinner Chico: «Mein Karma ist so sauber.»

Wie wichtig ist Ihnen, etwas von Ihrem Reichtum mit anderen zu teilen?

Als ich noch tief in der Sucht steckte, betete ich zu Gott, dass ich reich werde. Ich versprach ihm, dass ich vielen Menschen helfen werde. Wenn ich jetzt bete, höre ich Gott sagen: «Junge, ich habe alles gemacht, was du wolltest. Jetzt bist du dran!» Und so ist es auch. Ich habe der «Tafel» geholfen, ich habe Obdachlose unterstützt und einen Brunnen in Afrika bauen lassen. Denjenigen, denen ich Geld schuldete, habe ich das Dreifache zurückbezahlt. Mein Karma ist so sauber. So viel Last ist von mir gefallen. Heute fühle ich mich so leicht, als könnte ich fliegen.

Haben Sie es je bereut, Ihren Gewinn öffentlich gemacht zu haben?

Nicht eine Sekunde. Dann hätte ich niemals Thomas Gottschalk getroffen oder wäre zu Gast bei «Late Night Berlin» gewesen. Vor Kurzem habe ich Christian Lindner kennengelernt. Und: Ich habe einen blauen Haken bei Instagram! Das ist wirklich unbeschreiblich, was ich erlebe! Die Leute lieben mich. Mein grosser Wunsch ist, dass das so bleibt.

Spielen Sie noch Lotto?

Ja. Ich gebe monatlich über 2500 Euro für Lotto aus. Es war schon mal mehr, die erste Zeit nach meinem Gewinn habe ich mich wirklich dumm und dämlich gespielt. Das ist eben eine Sucht und ich kann damit nicht aufhören. Ich hatte so viele Suchterkrankungen. Wenigstens eine hat sich gelohnt (lacht).


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