Trailer zu «Beau is Afraid»
Joaquin Phoenix ist einer der besten Schauspieler aller Zeiten. Das beweist er in seinem neuesten Film «Beau is Afraid» einmal mehr. Sein Schauspiel ist dabei so intensiv, dass man sich fragt: Alles gut bei dir, Joaquin?
13.04.2023
Joaquin Phoenix ist einer der besten Schauspieler aller Zeiten. Das beweist er in seinem neusten Film «Beau is Afraid» einmal mehr. Sein Schauspiel ist dabei so intensiv, dass man sich fragt: Alles gut bei dir, Joaquin?
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Joaquin Phoenix spielt die Hauptrolle in der Horror-Komödie «Beau is Afraid».
- Der Film ist das neueste Werk von Regisseur Ari Aster.
- Wie für seine Oscar-Rolle als «Joker» verandelt sich Joaquin Phoenix dafür vollkommen.
Sein «Joker» ging in die Filmgeschichte ein: Ausgemergelt, kaputt und übermüdet erspielte sich Joaquin Phoenix im gleichnamigen Film einen Oscar.
Sein neuester Charakter Beau hebt sich zwar optisch von dem Killer-Clown ab. Mit schütterem Haar und Übergewicht steht Beau stellvertretend für eine bequeme Mittelklasse. Innerlich ist er aber genauso zerbrochen wie der Joker.
«Beau is Afraid» ist eine Charakterstudie, die alle Genrebezeichnungen sprengt. Am ehesten ist es eine schwarze Komödie, Regie-Shooting-Star Ari Aster nutzt aber auch seine Horror-Erfahrung, um das Publikum vollkommen zu verstören. Eine Szene später erzählt er dann ein bezauberndes Fantasy-Märchen. Und sorgt kurz darauf wieder mit einer Slapstick-Einlage für tosendes Gelächter. «Beau is Afraid» ist wie ein Fiebertraum. Oder wie ein Schleudertrauma.
Messer-Mörder und Giftspinnen
Das Grundgerüst bildet dabei eine eigentlich simple Story: Der paranoide Neurotiker Beau will seine Mutter besuchen. Als er nach einer schlaflosen Nacht sein Flugzeug verpasst, weil ihm jemand den Wohnungsschlüssel aus dem Schloss klaut, eskalieren die Ereignisse immer mehr.
Ein nackter Messer-Mörder, eine braune Giftspinne, geschwollene Hoden, eine kopflose Leiche – all das gibt es in der ersten halben Stunde. Und so geht es noch zweieinhalb Stunden weiter. Schon nur die exzessive Laufzeit deutet darauf hin, dass «Beau is Afraid» Asters Opus magnum sein soll.
Hier konnte der Regisseur, der mit «Hereditary» und «Midsommar» zwei der besten Horrorfilme aller Zeiten schuf, all seine dunklen Fantasien umsetzen. Nach diesen Meisterwerken, die auch an der Kinokasse einschlugen, erhielt Aster vom Kult-Studio A24 offenbar vollkommen freie Hand.
Bereits in der Länge zeigt sich aber, dass das dem Film nicht nur guttut. «Beau is Afraid» ist wie ein Mosaik an skurrilen Szenen, die für sich allein überaus fesselnd und faszinierend sind. Durch den ständigen visuellen, akustischen und kreativen Exzess verlieren sie aber auch an Effektivität.
Am Ende funktioniert «Beau is Afraid» trotzdem. Und das verdankt der Film vor allem Joaquin Phoenix. Der Schauspieler kennt keinen Superstar-Stolz, keine Hollywood-Allüren. Hier verwandelt er sich vollkommen in einen schwer depressiven Mann, der Traumata durchstehen muss, die wohl jeden in den Wahnsinn treiben würden.
Laut Ari Aster verpflichtete sich Phoenix dem Film so stark, dass er sogar in Szenen alles gab, in denen er gar nicht zu sehen ist. So sei er während des Drehens eines Dialoges mit seiner Kollegin Patti LuPone – die in «Beau is Afraid» ebenfalls grossartig ist – so sehr an seine Grenzen gegangen, dass er schliesslich das Bewusstsein verlor. Die Kamera war dabei nur auf LuPone gerichtet.
Ohne Phoenix' Performance funktioniert der Film nicht
Auch während der «Joker»-Dreharbeiten wurde Phoenix zuvor schwarz vor Augen. Der Hollywood-Star scheint an einem Punkt angekommen zu sein, an dem er für seine Rollen auch seine Gesundheit aufs Spiel setzt. Diese Aufopferung sorgt bei «Beau is Afraid» für den letzten Schliff. Ohne einen Hauptdarsteller, der sich so in der Rolle verliert, wäre die pechschwarze Komödie wohl auseinandergefallen.
Als Nächstes wird Phoenix in einem zweiten Teil wieder als Joker zu sehen sein. Und als Fan weiss man dabei beinahe nicht mehr, auf was man mehr hoffen soll: Dass er sich danach eine Auszeit nimmt. Oder sich weiter für das Kino aufopfert.
«Beau is Afraid» läuft ab dem 27. April in den Schweizer Kinos.
Mehr aus der Welt des Kinos:
«Cocaine Bear»: Trau nicht jedem Bären, den sie dir aufbinden wollen
Obwohl die wahre Geschichte für den Bären früh fatal endete, so geht es dem aufgeputschten CGI-Bären in «Cocaine Bear» mehr als gut. Die Horror-Comedy ist nichts für schwache Mägen.
23.03.2023