Mehr Geld für Schweizer Filmschaffende Netflix und Rivalen treiben Investitionen in europäische Filme an

sifr

12.9.2022 - 05:33

Was das Schweizer Stimmvolk im Mai 2022 entschieden hat, machen auch europäische Rundfunkanbieter: Sie investieren vermehrt in Eigenproduktionen.
Was das Schweizer Stimmvolk im Mai 2022 entschieden hat, machen auch europäische Rundfunkanbieter: Sie investieren vermehrt in Eigenproduktionen.
Bild: Keystone

Der Wettbewerb durch globale Streamingdienste hat private europäische Rundfunkanbieter dazu gebracht, vermehrt in Originalinhalte zu investieren. Das ergab eine Zehn-Jahres-Analyse der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle.

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Von 2011 bis 2021 stiegen gemäss dem Bericht «Investments in original European content» die Investitionen in eigene Produktionen von 12,7 auf 17,4 Milliarden Euro, wobei zuletzt davon 2,8 Milliarden auf die globalen Streamingplattformen entfielen. Mit Ausnahme eines Einbruchs im Jahr 2020 stiegen die Investitionen seit dem Auftauchen der Streamer 2015 stärker an als davor. Unter den Streamern ist Netflix für etwa die Hälfte der Investitionen in europäische Originale verantwortlich.

Als europäische Originalinhalte werden Produktionen von Fiktion über Dokumentation bis zu Talkshows bezeichnet, die in einem EU-Land, im Vereinigten Königreich oder in Norwegen produziert wurden.

Blickt man auf die einzelnen Staaten, so sind die Dänen die stärksten öffentlich-rechtlichen Investoren, die hier für 74 Prozent der gesamten Investments in europäische Originalinhalte verantwortlich sind, gefolgt von den Niederlanden und Deutschland. Spanien profitiert am meisten: Während die Öffentlich-Rechtlichen nur 14 Prozent der gesamten Original-Content-Investitionen im Land tätigen, bestreiten hier die globalen Streamer 37 Prozent, ein Prozentsatz, der höher als für jedes andere Land ist.

Rund 30 Prozent aller Investments in Originalinhalte (fünf Milliarden Euro) gehen in Europa an das Vereinigte Königreich. Den stärksten Anstieg verzeichneten hier in den vergangenen zehn Jahren Polen, Spanien und Schweden.

Mehr Gelder für Schweizer Filmschaffende

Diese Entwicklung dürfte sich auch in der Schweiz zeigen. Schweizer Filmschaffende haben nach dem deutlichen Ja des Stimmvolks im Mai 2022 zur «Lex Netflix» künftig jährlich gegen 20 Millionen Franken mehr für ihre Arbeit zur Verfügung.

Wie die inländischen TV-Sender werden neu auch globale Streamingdienste einen Teil ihres Umsatzes in das Schweizer Filmschaffen investieren müssen. Ab Anfang 2024 müssen sich Unternehmen wie Netflix oder Disney+ per Gesetz mit vier Prozent ihres in der Schweiz erwirtschafteten Umsatzes an Schweizer Film- und Serienproduktionen beteiligen. Zudem müssen sie neu 30 Prozent europäische Filme im Angebot führen.