Elizabeth II.Michelle Obama: Queen hält höfisches Protokoll für «Unsinn»
tali
5.12.2018
Wer die Queen trifft, muss sich streng ans höfische Protokoll halten – oder etwa doch nicht? Gegenüber Michelle Obama sagte Elizabeth II., was sie tatsächlich von all den Vorschriften hält.
Ein Knicks zur Begrüssung, die Anrede «Your Majesty» zu Beginn des Gesprächs, im weiteren Verlauf dann «Ma'am» und niemals, niemals dreht man ihr den Rücken zu: Wer in die Verlegenheit kommt, die Queen zu treffen, muss sich an die strengen Regeln des höfischen Protokolls halten. Heisst es zumindest immer. Doch die Queen selbst scheint das offenbar nicht ganz so eng zu sehen, behauptet zumindest Michelle Obama.
Protokoll? Egal.
«Bei unserem letzten Besuch kamen wir mit Marine One, dem Helikopter, auf einem Feld bei Schloss Windsor an und sollten von der Queen mit dem Auto abgeholt werden», erinnerte sich die ehemalige First Lady der Vereinigten Staaten jüngst bei einer Fragerunde in London. Sofort stellte sich für die 54-Jährige die Frage, wo sie im Auto der Queen überhaupt Platz nehmen dürfe. «Die Sekretäre der einen reden mit den Sekretären der anderen und dann wirst du gebrieft und bekommst gesagt, was passieren wird, wo man nicht stehen soll, was man nicht anfassen darf und wie alles genau ablaufen wird», beschreibt Michelle Obama das Prozedere vor einem Besuch bei der Queen.
«Mir schwirrten also all diese Protokoll-Dinge durch den Kopf und ich dachte ‹Fall bloss nicht die Treppe runter und fass auf gar keinen Fall jemanden an› und die Queen sagte einfach: ‹Steigen Sie einfach ein und setzen sich hin, wo Sie wollen›». Auf Obamas Einwand, dass sie das Protokoll nicht brechen wolle, antwortete Elizabeth II. ihren Ausführungen zufolge: «Oh, das ist alles Unsinn, steigen Sie einfach ein.»
Auch eine Königin braucht mal eine Umarmung
Michelle Obama, die derzeit ihre Biografie «Becoming» bewirbt, hat sich in ihrem Buch noch zu einem anderen Fauxpas im Umgang mit der britischen Monarchin geäussert: Beim G20-Gipfel in London hatte Obama im April 2009 einen Arm um die Queen gelegt – eine spontane solidarische Geste unter High-Heel-Trägerinnen, wie sie erklärte: «Ich hatte der Queen gestanden, dass meine Füsse weh tun. Sie meinte, ihr gehe es genauso.
Die beiden lachten darüber, rekapitulierte Michelle Obama, «und dann tat ich das, was ich instinktiv immer tue, wenn ich mich mit jemand Neuem verbunden fühle: Ich legte ihr eine Hand mitfühlend auf die Schulter». Dass ihr damit ein «epischer Fauxpas» unterlief, habe sie nicht gewusst. Zumal sie vermutet, dass Elizabeth II. sich nicht vor den Kopf gestossen fühlte: «Ich wage zu behaupten, dass es okay für die Queen war, denn als ich sie berührte, zog sie mich heran und legte mir ihre Hand sanft auf den Rücken.»
Seit dem 13. November liest Michelle Obama aus ihrer Autobiografie «Becoming» vor – die Gattin des früheren US-Präsidenten Barack Obama strahlt hier am Welt-Mädchentag im Oktober in New York City.
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Neun heimische Städte und London besucht die vorab fürs Buch fürstlich entlohnte 54-Jährige im Rahmen ihrer Lesereise. Den Auftakt gab es in Obamas Heimatstadt Chicago. Hier lacht die frühere First Lady vom Cover ihres Buchs.
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Michelle Obama in jungen Jahren – und noch unwissend, dass sie einmal US-Präsidentengattin werden würde. Und Autorin. Und Mutter. Und einmal selbst US-Präsidentin?
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Grosses Auto, kleine Michelle.
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Geboren wird Michelle Obama 1964 als Tochter des Metzgers und später zum Maschinisten umgeschulten Fraser Timothy Robinson (1935–1991). Ihre Mutter, Marian Robinson, ist Sekretärin.
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In ihrer Biografie berichtet Michelle Obama auch davon, wie es ist, im Herzen Washingtons zwei Töchter zu erziehen. Malia Ann, geboren 1998, und Natasha, geboren 2001, werden dereinst vielleicht einmal selbst davon berichten.
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Wie sich Barack und Michelle kennengelernt haben? Der Jurastudent Barack Obama von der Harvard-Universität macht ein Sommerpraktikum in der Rechtsanwaltskanzlei, in der sie arbeitet. Ein Date darf nicht sein, darauf besteht sie, denn sie ist seine Betreuerin. Doch Pustekuchen.
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Der Film «My First Lady» von 2016 zeigt auf, dass Barack 1989 das Herz der eigensinnigen Anwältin Michelle Robinson als cooler, selbstbewusster, kettenrauchender Lebenskünstler erst erobern muss: Ist ein Ausstellungsbesuch ein Date oder nicht?
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Auch in Harvard studiert Michelle Obama – sie schliesst dort 1988 mit dem Grad Juris Doctor ab. Den Bachelor of Arts erwirbt sie bereits 1985 an der Princeton University im Hauptfach Soziologie und dem Nebenfach Afroamerikanische Studien.
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Ehre, wem Ehre gebührt: Michelle Obama hat auch hier den Hut auf ... Dass 2017 eine in Kuba heimische Spinne nach ihr benannt wird, ist eine hübsche Anekdote. Spintharus michelleobamaae heisst nicht jede(r).
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