Trauer um «Klimbim»-Star Schauspielerin Ingrid Steeger ist tot

AFP/tcar

22.12.2023

Ingrid Steeger im Pflegeheim. Die Schauspielerin verstarb mit 76 Jahren.
Ingrid Steeger im Pflegeheim. Die Schauspielerin verstarb mit 76 Jahren.
Bild: picture alliance / Presse- und Wirtschaftsdienst

Ingrid Steeger ist tot. Die Schauspielerin wurde 76 Jahre alt. Steeger hatte mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen, wog am Ende nur noch 35 Kilo. Bekannt wurde sie durch die Ulk-Serie «Klimbim».

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  • Die Schauspielerin Ingrid Steeger ist tot.
  • Bekannt wurde Steeger in den 70er-Jahren deutschlandweit durch die Kult-Serie «Klimbim».
  • Steeger hatte zuletzt mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen.

Sie brachte in den 70er Jahren Millionen Menschen zum Lachen - doch ihr eigenes Leben war voll Drama und Traurigkeit: Die nach Informationen der «Bild»-Zeitung am Freitag mit 76 Jahren gestorbene Ingrid Steeger wurde mit «Klimbim» zur Ikone des Klamauks. Wer Ulknudel sagte, meinte Ingrid Steeger. Doch tatsächlich war sie eine ziemlich traurige Ulknudel.

Gesundheitliche Probleme und finanzielle Nöte prägten das Leben Steegers in den vergangenen Jahren. Zuletzt lebte sie in Bad Hersfeld in einem Pflegeheim, nun starb sie laut «Bild» in einem Krankenhaus der hessischen Stadt. Um sie herum waren in den vergangenen Jahren vor allem wechselnde Bekannte. München verliess sie verarmt, zum Showgeschäft hatte Steeger schon lange keinen Kontakt mehr.

Steeger kam am 1. April 1947 als Ingrid Anita Stengert in Berlin zur Welt. Berlin war damals zerbombt, ihre Familie arm. «Wir haben zu fünft in einem Zimmer gelebt und hatten wenig zu essen», erinnerte sie sich vor einigen Jahren in der «Zeit».

Kälte in der Familie

Doch die Armut war nur das eine - die Kälte in der Familie das andere: «Ich wurde schlecht behandelt und geschlagen, habe früh sexuelle Gewalt erlebt, geliebt wurde ich sicher nicht, meine Eltern hat es nicht interessiert, was ich denke oder fühle.» Sie habe erst im weit fortgeschrittenen Erwachsenenalter frei reden können, so eingeschüchtert sei sie aufgewachsen.

In der durch ihren anarchischen Humor zur Legende gewordenen Serie «Klimbim» schaffte Steeger 1973 den Durchbruch. Millionen schalteten damals ein, wenn die «Klimbim»-Familie ein Kalauerfeuerwerk abbrannte. Mal als Göre, mal sexy spielte Steeger die «Klimbim»-Tochter Gabi und sang am Ende: «Dann mach ich mir nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar.»

Ingrid Steeger
Ingrid Steeger
Bild: Swen Pförtner/picture-alliance/Cover Images

Leben frei von Konventionen

So frei von allen Konventionen wie Steeger in «Klimbim» spielte, so lebte sie auch. 1973 heiratete sie den Kameramann Lothar Elias Stickelbruck. Schon ein Jahr später wurde Regisseur Pfleghar ihr heimlicher Partner, bevor sie 1977 mit einem Grosswildjäger nach Kenia entschwand. Es folgten viele weitere Beziehungen. Eine zweite Ehe mit Tom LaBlanc aus den USA scheiterte.

Mehrere Jahre war sie dann die Geliebte des Regisseurs Dieter Wedel. Für Steeger war dies ein zwischenzeitlicher Wendepunkt. Der in seinen letzten Lebensjahren selbst mit Missbrauchsvorwürfen konfrontierte, vor Abschluss der Ermittlungen verstorbene Wedel habe ihr sehr viel Selbstbewusstsein gegeben, sagte sie. Er besetzte seine Geliebte in der Erfolgsproduktion «Der grosse Bellheim». Die Serie blieb Steegers grösster Fernseherfolg im seriösen Genre.

Die Affäre mit Wedel endete unglücklich, wie so viele ihrer Beziehungen und Freundschaften. Doch all dieser privaten Traurigkeiten zum Trotz - für viele Deutsche bleibt Steeger auf ewig als Ulknudel in Erinnerung.