Nach MissbrauchsvorwürfenWoody Allen: Ich sollte Aushängeschild der #MeToo-Bewegung sein
DPA
5.6.2018
Die Zukunft des Filmemachers gilt in Zeiten von #MeToo als ungewiss. Schauspieler wenden sich vermehrt von ihm ab. Es geht um Missbrauchsvorwürfe, die seine Adoptivtochter jüngst bekräftigte. Nun geht Woody Allen in die Offensive.
Der seit Jahren mit Missbrauchsvorwürfen konfrontierte Star-Regisseur Woody Allen sieht sich als Vorbild für angemessenen Umgang mit Frauen. Er finde, er sollte das Aushängeschild der #MeToo-Bewegung sein, da er wisse, wie man es richtig mache, sagte der 82-jährige Filmemacher in einem Interview des argentinischen Journalisten Jorge Lanata in New York. Schließlich habe er in 50 Jahren mit Hunderten Schauspielerinnen zusammengearbeitet und «nicht eine Einzige» - darunter große und berühmte - habe jemals «irgendeine Ungehörigkeit» beklagt.
Er sei auch «grosser Befürworter» der #MeToo-Bewegung, die das Ausmaß sexueller Belästigung und Missbrauch in der Unterhaltungsbranche, Politik und Wirtschaft ans Licht gebracht hat. «Im Prinzip bin ich total dafür, dass sie echte Täter zur Rechenschaft zieht», sagte Allen in dem Interview, das im argentinischen Sender Channel 13 ausgestrahlt wurde. Andererseits sei es aber «sehr traurig», wenn eine unschuldige Person «da hinein gerät».
Damit nahm Allen Bezug auf Vorwürfe seiner Adoptivtochter Dylan Farrow, die vor vier Jahren bekräftigte, 1992 im Alter von sieben Jahren von ihrem Vater sexuell belästigt worden zu sein. Der Filmemacher hat die Anschuldigungen zurückgewiesen. Er warf seiner einstigen Lebensgefährtin Mia Farrow zudem vor, Dylan angestiftet zu haben. Gegen Allen wurde zwar in der Sache ermittelt, aber keine Anklage erhoben. Dylan Farrow stellte zuletzt öffentlich infrage, wieso die #MeToo-Bewegung ihren Vater nicht längst zu Fall gebracht habe.
Doch haben etliche Schauspieler sich von Allen distanziert - etwa Mia Sorvino, die sich zu Jahresbeginn in einem offenen Brief bei Farrow entschuldigt hatte. Es tue ihr leid, dass sie mit Blick auf deren Vorwürfe gegen ihren Vater «ein Auge zugedrückt» habe, schrieb die Darstellerin damals. Zudem kündigte Sorvino an, nie wieder mit Allen zusammenzuarbeiten. Die heute 50-Jährige bekam in den 90ern für ihre Rolle in dessen Komödie «Geliebte Aphrodite» einen Oscar als beste Nebendarstellerin.
Allen machte deutlich, dass er sich ungerecht behandelt fühle. «Was mich stört, ist, dass ich mit denen in Verbindung gebracht werde - Leute, die von 20, 50, 100 Frauen des Missbrauchs bezichtigt worden sind, und ich, der nur einmal von einer Frau in einem Sorgerechtsfall beschuldigt wurde und der sich nach Prüfung als unbegründet erwies, werde mit diesen Leuten in einen Topf geworfen.»
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