Kolumne am Mittag Zum Glück hat dir jemand das Herz gebrochen, Lewis Capaldi

Von Fabian Tschamper

25.11.2020

Lewis Capaldi für einmal sehr seriös: Der schottische Sänger posiert hinter der Bühne des kleinen Clubs «The Wardrobe» in Leeds, GB.
Lewis Capaldi für einmal sehr seriös: Der schottische Sänger posiert hinter der Bühne des kleinen Clubs «The Wardrobe» in Leeds, GB.
Bild: Getty Images

Mit seinen Balladen – und der einzigartigen Stimme – lässt Lewis Capaldi jedes Herz schmelzen und die Tränen fliessen. Weg vom Mikrofon ist der Schotte allerdings einer der urkomischsten Typen.

Allenfalls ist Ihnen auf Anhieb nicht klar, wer jetzt dieser Lewis Capaldi ist. Ich erinnere Sie gerne daran, sein grösster Erfolg bisher – «Someone You Loved» – läuft ja nach wie vor im Radio. In der Ballade singt der erst 24-jährige Schotte von einer zerflossenen Liebe, wie sie ihn verlassen hat und er nicht loslassen kann.

Seine Stimme hat sich in mein Hirn gebrannt. Der raue und voluminöse Gesang ist eine Klasse für sich.

Im dazugehörigen Musikvideo erlebt der Zuschauer die ersten Minuten nach der Trennung. Und wie wirbt Capaldi auf den Sozialen Medien für seinen Song?

Richtig, er singt in eine WC-Bürste während er eine Elton-John-Brille im Gesicht trägt. Sein Instagram-Account ist voll mit solchen kurzen Videos oder selbstironischen Fotos. Grösstenteils gibt er sich mit seinen Musikvideos auch seriös. Eigentlich immer – ausser beim Song «Grace».

Auch dieser handelt von einer zerbrochenen Beziehung, wunderschön gesungen. Das dazugehörige Musikvideo ist etwas, das man gesehen haben muss: Der Schotte wird von einer strippenden Freundin gefragt, ob er nicht für sie einspringen könne – ihr Fuss sei kaputt. Ohne ein Wort zu sagen, nickt Capaldi schlicht angewidert.

Ich erzähle hier keinen Mist, schauen Sie es sich an.

«Jetzt geht's nur noch abwärts»

Eine herzzerreissende Ballade begleitet von einem witzigen Musikvideo, das sieht man nun wirklich nicht alle Tage.

Lewis Calamari, wie sich der Scherzkeks auf Instagram momentan nennt, nimmt sich zu keinem Zeitpunkt ernst. Hier etwa wirbt er für sein Debütalbum «Divinely Uninspired to a Hellish Extent» («Göttlich uninspiriert mit höllischen Ausmassen») mit Hornbrille und einem Kartonausschnitt von Ex-One-Direction Niall Horan im Hintergrund.

Oder als er Anfang dieses Jahres an den Grammys zu Gast war, wurde der sympathische Kerl gefragt: Wo geht's nach diesem massiven Erfolg (mit «Someone You Loved») nun hin? Calamari – ah, Capaldi – antwortete: «Jetzt geht's nur noch abwärts. Hören Sie, ich hatte ein gutes Jahr, der Song läuft super – im Moment! Aber danach?» Er verzog angewidert das Gesicht. Danach sei er wieder alleine in seiner Wohnung, niemand würde ihn anrufen. Wunderbar selbstironisch.

Sein breiter schottischer Akzent setzt dem Ganzen zudem die Krone auf. Lewis Capaldi ist ein Paradebeispiel für den umgangssprachlichen Löli – I love it.

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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