Royaler Papa in spePrinz Harrys Wandlung vom Enfant Terrible zum Familienvater
AP
1.5.2019
Prinz Harry war zwölf, als seine Mutter starb. Die Trauer brachte ihn fast um den Verstand. Nun, knapp 22 Jahre später, wird er selbst Vater – und wirkt gereift.
Auf dem Weg zu Vaterpflichten hat das einstige Enfant Terrible der britischen Royals noch seine Grossmutter hinter sich gelassen. Im vergangenen Jahr überholte Prinz Harry mit seinem schelmischen Lächeln sogar Queen Elizabeth II. als beliebtestes Mitglied der britischen Königsfamilie. Die unmittelbar bevorstehende Geburt seines ersten Kindes mit seiner Frau Meghan könnte Harrys Wandlung zum modernen Familienmenschen vollenden.
Selbstbewusstsein, Humor und eine lebenslustige Persönlichkeit – das sind nach den Online-Umfragen britischer Meinungsforscher die Qualitäten, die die Öffentlichkeit Harry zuschreibt. Der jünger Sohn von Thronfolger Charles und seiner Frau Prinzessin Diana war einst die sprichwörtliche Reserve für seinen älteren Bruder Prinz William. Doch als er am 15. September 1984 geboren wurde, stand die Ehe seiner Eltern schon auf der Kippe. Als sie sich trennten, war Harry acht.
Der Prinz wuchs von einem verlorenen Kind im Palast zu einem rebellischen Teenager heran. Kameras fingen jeden Fehltritt seines schwierigen Erwachsenwerdens ein. Doch sie waren auch dabei, wenn er sich als Armeeoffizier für Soldaten einsetzte, zeigten ihn, als er Hilfsorganisationen besuchte, mit Kindern spielte oder sie tröstete und schliesslich mit Bart und in Uniform vor dem Traualtar stand.
Niedergang, Neuanfang und Erlösung
Seine Natürlichkeit im Umgang mit jungen Menschen macht deutlich, dass er sich auf eigenen Nachwuchs freut. Und inzwischen spiegelt sein stilles Lächeln, wann immer er mit seiner 37-jährigen Frau Meghan in der Öffentlichkeit auftritt, sein Glück.
Damit schliesst sich der Zyklus aus Niedergang, Neuanfang und Erlösung für diese privilegierte und gleichzeitig fehlbare Familie, in die er als Seine Königliche Hoheit Prinz Henry von Wales hineingeboren wurde. In den vier bitteren Jahren vor der Scheidung räumten sowohl Vater Charles als auch Mutter Diana aussereheliche Affären ein: Charles mit einer verheirateten Frau, mit der er bereits vor seiner Hochzeit mit Diana eine Beziehung hatte – Camilla Parker-Bowles. Seit 2005 ist sie seine zweite Ehefrau und Williams und Harrys Stiefmutter. Diana hatte eine Affäre mit ihrem Reitlehrer, einem Armeeoffizier.
Als Diana 1997 auf der Flucht vor Paparazzi bei einem Autounfall in Paris starb, war das für Harry ein unvorstellbarer Verlust. Millionen Menschen weltweit verfolgten die Beerdigung und sahen seinen Schmerz: Das Bild des zwölfjährigen Harry mit steinernem Gesicht hinter dem Sarg seiner Mutter brannte sich ins kollektive Gedächtnis ein.
In einem Interview bestätigte Harry, Dianas Tod und die Folgen hätten ihn auf einen destruktiven Weg gebracht. «Meine Mutter war gerade gestorben, und ich musste einen langen Weg hinter ihrem Sarg gehen, umgeben von Tausenden Menschen, die mich beobachteten, und Millionen am Fernseher», sagte er dem Magazin «Newsweek» zum 20. Todestag seiner Mutter. «Ich denke, dass dies keinem Kind zugemutet werden sollte, unter keinen Umständen. Heute würde das wahrscheinlich nicht passieren.»
Party im Nazi-Outfit
Er sei wütend und ziellos gewesen, als er versuchte, aus den königlichen Zwängen auszubrechen, das «normale Leben» zu führen, das seine verstorbene Mutter ihren Söhnen hatte nahebringen wollen. Als junger Erwachsener musste sich Harry öffentlich für grobe Spässe entschuldigen, die für seine Schul- und Soldaten-Freunde normal waren, ihm jedoch peinliche Berichte in den Boulevardzeitungen einbrachten.
In einer Erklärung bestätigte der Palast, Harry habe mehrmals Marihuana geraucht. Bei einer Kostümparty wurde er im Nazi-Outfit fotografiert, auch rassistische Äusserungen wurden bekannt. 2012 gab es Fotos vom Strip-Billard in Las Vegas – nackt und mit weiblicher Begleitung. Harry galt als Party-Prinz, der keine Grenzen kennt.
In den vergangenen zwei Jahren machte Harry am Beispiel seiner eigenen Erfahrungen psychische Probleme öffentlich und forderte bessere Behandlungsmöglichkeiten in Grossbritannien. Seine Bereitschaft, öffentlich über seine Dämonen zu sprechen und die königliche Tradition der steifen Oberlippe aufzugeben, steigerte seine Beliebtheit bei den Briten.
Im Kampf gegen das Stigma psychischer Erkrankungen sagte er 2017 in einem Interview mit dem «Daily Telegraph», er habe in den fast 20 Jahren nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter alle Gefühle unterdrückt, sei «sehr nahe an einem völligen Zusammenbruch» gewesen und habe wiederholt kurz davor gestanden, jemanden zu schlagen. Nur durch eine Therapie, die er auf Drängen seines Bruders William begann, habe er seine unterdrückte Trauer über den Tod seiner Mutter verarbeiten können und als Ventil für seine Aggressionen mit dem Boxen begonnen.
Erster Auftritt mit Meghan
Diese Offenheit ist nicht der einzige Grund für Harrys wachsende Popularität. In seinen zehn Jahren in der Armee diente er zwei Mal in Afghanistan, einmal als Hubschrauberpilot. Danach rief er zielstrebig und ohne Skrupel, seine königlichen Beziehungen zu nutzen, die Invictus Games ins Leben – einen Wettbewerb im Stil einer Olympiade für versehrte und behinderte Militärangehörige.
Bei den Invictus Games 2017 in Toronto trat er erstmals öffentlich mit Meghan Markle auf, einer geschiedenen US-Schauspielerin. Das Paar küsste und kuschelte vor den Kameras, die Harry so lange verhasst waren. Als sie den Wettbewerb ein Jahr später als Frischverheiratete in Sydney besuchten, erwähnte Harry Meghans Schwangerschaft sowohl bei der Eröffnungs – als auch bei der Schlusszeremonie. Harry hatte seinen Gefühlspanzer abgelegt und war zu einem einfühlsamen Mann geworden.
Doch bei der Verteidigung seiner geliebten Frau blitzt immer wieder Wut auf. Seine rebellische Seite ist nicht verschwunden, sondern Teil dessen geworden, was seine Fans fasziniert. In den vergangenen Tagen kündigte das Paar an, sie würden das Neugeborene nicht gleich am ersten Tag öffentlich vorstellen – ein Brauch, den seine Eltern noch achteten und dem auch sein Bruder William gefolgt ist. Auch die Spekulationen, ob ihr Kind zuhause im Frogmore Cottage nahe Schloss Windsor zur Welt kommen soll, wollte das Paar nicht kommentieren.
Ihre Oma-jestät: Das sind die Enkel und Ur-Enkel der Queen
Ihre Oma-jestät: Das sind die Enkel und Ur-Enkel der Queen
Herzlichen Glückwunsch! Prinz Harry und Herzogin Meghan sind zum ersten Mal Eltern geworden – und die Queen damit einmal mehr Urgrossmutter. Acht Enkel und acht Urenkel hat Elizabeth II. nun mittlerweile. Kennen Sie alle davon?
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Prinz Charles mag ihr Erstgeborener und damit ihr Thronerbe sein. Doch zum ersten Mal Oma wurde Queen Elizabeth II. 1977 durch ihre Tochter Anne.
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Prinzessin Anne und ihr erster Ehemann Mark Phillips wurden am 15. November 1977 Eltern eines Sohnes, den sie Peter nannten. Das Angebot der Queen, ihm einen Titel zu verleihen, lehnten sie ab. Darum darf sich Peter Phillips im Gegensatz zu seinen Cousins nicht Prinz nennen, obwohl der heutige Sportmanager bei seiner Geburt fünfter der Thronfolge war.
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Mit Ankunft des neuen Royal Baby ist Peter Phillips inzwischen auf Rang 15 der britischen Thronfolge abgerutscht, gefolgt von seinen beiden Töchtern Savannah und Isla. Mutter der beiden Mädchen, die 2010 und 2012 das Licht der Welt erblickten, ist die kanadische Unternehmensberaterin Autumn Kelly.
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Sie gilt als Lieblingsenkelin der Queen – obwohl Zara Tindall einst den Ruf eines Wildfangs weg hatte. «So wild war ich gar nicht», verteidigte sich die 1981 geborene Tochter von Prinzessin Anne 2015 im «People»-Magazin. Inzwischen ist die passionierte Reiterin, die 2008 mit einem Zungenpiercing für Schlagzeilen sorgte, selbst Mutter.
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Zusammen mit dem ehemaligen Rugby-Nationalspieler Mike Tindall hat Zara Tindall zwei kleine Töchter. Mia kam 2014 zur Welt, danach erlitt Zara Tindall zwei Fehlgeburten. Im Juni 2018 freute sich die Familie schliesslich über die Ankunft von Lena Elizabeth Tindall, das siebte Urenkel der Queen.
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Die bekanntesten Urenkel der Queen stammen jedoch von Thronfolger Prinz Charles ab: Dessen ältester Sohn Prinz William dürfte als nun dreifacher Vater Windeln mit geschlossenen Augen wechseln können.
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Als zukünftiger König und Dritter der Thronfolger ist es eine der wichtigsten dynastischen Aufgaben von Prinz William, für legitimen Nachwuchs zu sorgen. Eine Pflicht, der der 1982 geborene Herzog von Cambridge offenbar gerne nachkommt: 2013 kam der kleine Prinz George zur Welt, ...
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... 2015 begrüssten Prinz William und seine Frau Kate dann Prinzessin Charlotte.
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Am 23. April 2018 erblickte zudem Prinz Louis das Licht der Welt. Ist damit die Familienplanung im Hause Cambridge abgeschlossen? Womöglich: «Ich denke, William wäre ein bisschen besorgt», antwortete Kate kürzlich auf die Frage, ob ein viertes Baby eine Option für sie sei.
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Drei Kinder wollen angeblich auch Prinz Harry und seine Frau Meghan. Doch mit ihrem ersten Sohn Archie Harrison sollten die beiden erst einmal gut beschäftigt sein.
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Prinz Andrews Ehe mit Sarah Ferguson hielt nur zehn Jahre, doch es reichte, um England um zwei Prinzessinnen reicher zu machen: Die ältere, Beatrice von York, erblickte 1988 das Licht der Welt – und machte rund zwei Jahrzehnte später dann zur Freude der britischen Presse die Londoner Clubszene unsicher, gern in Begleitung ihrer jüngeren Schwester.
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Prinzessin Eugenie, Jahrgang 1990, gilt mittlerweile als die wahrscheinlichste Kandidatin dafür, der Queen das nächste Urenkel zu bescheren. Immerhin ist die ehemalige Partyprinzessin von York seit Oktober 2018 mit Jack Brooksbank verheiratet. Seither ruhen alle Augen auf ihrem Bauch.
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... und grosse Schwester: 2007 kam ihr kleiner Bruder James zur Welt, der gemeinerweise einen Rang höher als sie in der Thronfolge steht. Seit 2015 begleiten die Geschwister ihre Eltern mittlerweile auch zu royalen Auswärtsterminen, etwa nach Südafrika, drücken aber ansonsten in London die Schulbank.
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