Kaiser Naruhito Umstrittener Thronfolge-Ritus in Japan – Millionen-Ausgaben für Zeremonie

dpa/tafu

14.11.2019

Japans Kaiser Naruhito und seine Gemahlin Kaiserin Masako zeigten sich am Sonntag bei einer Parade durch Tokio ihrem Volk.
Japans Kaiser Naruhito und seine Gemahlin Kaiserin Masako zeigten sich am Sonntag bei einer Parade durch Tokio ihrem Volk.
Bild: Keystone

Mit einer mythenumwobenen Zeremonie beendet Japans Kaiser den Thronfolge-Ritus. Das Ritual ist dabei durchaus umstritten – und das nicht nur wegen der immensen Kosten.

Japans Kaiser Naruhito hat mit einer mythenumwobenen und umstrittenen Zeremonie  am Donnerstag den letzten Teil des Thronfolge-Ritus begonnen, das sogenannte «Daijosai». Die Kosten allein für das «Daijosai» sollen sich auf 245 Millionen Franken belaufen, berichtet CNN.

Bereits vor Monaten haben die Vorbereitungen begonnen. Dafür wurde der Panzer einer Schildkröte solange gebacken, bis er zerbrach. Die Risse im Panzer sollen ein Zeichen dafür sein, wo der Reis, der für das «Daijosai» verwendet wird, gepflanzt werden soll.

Im eigens errichteten Schrein wird der Kaiser der Sonnengöttin für die Reisernte danken.
Im eigens errichteten Schrein wird der Kaiser der Sonnengöttin für die Reisernte danken.
Bild: Keystone

Bei dem nächtlichen Ritual dankt der Kaiser in einem eigens hierfür in seinem Palast errichteten Schrein der Sonnengöttin Amaterasu Omikami, deren direkter Nachfahre er den Mythen zufolge ist, für die Reisernte.  Der Bau der Schreine kostete mehrere Millionen Franken – und wird im Anschluss an das Ritual niedergebrannt. 

Was sich aber genau in der «Daijosai»-Nacht in den Schreingebäuden abspielt, darüber gibt es für Japans Normalbürger keine präzisen Informationen. Der Kaiser selbst wird nur durch seinen Vorgänger informiert. Zwar sind 675 Zeugen eingeladen, darunter die Spitzen von Politik und Bürokratie. Sie beobachten von überdachten Unterständen aus das Geschehen.

Bild: Keystone

Kritiker beklagen, dass die zutiefst religiöse Zeremonie voll vom Staat finanziert wird, obwohl die japanische Nachkriegsverfassung eigentlich eine strikte Trennung von Staat und Religion vorschreibt.

Am Freitag kurz vor Morgengrauen wird Naruhito (59), der am 1. Mai die Nachfolge seines abgedankten Vaters Akihito (85) angetreten hatte, nach Ende dieser geheimnisumwitterten Zeremonie dann endgültig in die Reihe der Kaiser aufgenommen sein.

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