Halle Bailey ist Arielle So klingt die neue kleine Meerjungfrau

Von Marlène von Arx, Los Angeles

14.9.2022

Ariel wird Fleisch und Blut, Indiana Jones hält die Tränen zurück und der neue «Avatar» wirft Fragen auf: Wir haben uns die Highlights der Disney D23 Expo in Anaheim vor Ort angesehen.

Von Marlène von Arx, Los Angeles

14.9.2022

Seit 2009 trifft sich der offizielle Disney Fan Club alle zwei Jahre zu einer Riesenveranstaltung, an der das Maus-Haus seine Stars und First Look-Teasers präsentiert. Am vergangenen Wochenende war es wieder so weit: Nur ein Steinwurf entfernt vom Disneyland im kalifornischen Anaheim trafen sich an der D23 Expo Tausende, teilweise als Prinzessinnen, Piraten und Stormtroopers, kostümierte Fans, um neue Souvenirs zu kaufen und live dabei zu sein, wenn gut gehütete Geheimnisse gelüftet werden.

Eine der viel diskutierten Enthüllungen war der Song-Klassiker «Part of Your World», gesungen in der neuen «Die kleine Meerjungfrau»-Live-Action-Version von Halle Bailey. «Ich liebte den Song als Kind schon. Ihn zu singen war aufregend und eine Ehre», so die junge Sängerin und Schauspielerin vor dem begeisterten Publikum. «Die drei Tage, die wir diesen Song gefilmt haben, habe ich Arielles Gefühle alle mitgefühlt – ihre Leidenschaft, ihr Unbehagen.»

Halle Bailey singt im Teaser die Titelmusik «Part Of Your World».

Disney

Als Kind im Swimmingpool habe sie sich vorgestellt, sie sei die kleine Meerjungfrau. «Aber ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich sie eines Tages auf der Leinwand zum Leben erwecken würde.» Regie führt Rob Marshall («Chicago», «Mary Poppins Returns»), Melissa McCarthy spielt die Meerhexe Ursula und Javier Bardem König Triton. Alan Menken und Lin-Manuel Miranda arbeiten erstmals zusammen und komponieren vier neue Songs für das Musical, das im Mai 2023 ins Kino kommen soll.

Eine Realverfilmung gibt es bald auch von «Schneewittchen», das diesmal von der «West Side Story»-Darstellerin Rachel Zegler verkörpert wird. Gal Gadot schlüpft in die Rolle der bösen Stiefmutter. Und das angeblich sehr überzeugend: «Während der ersten Drehwoche machten alle einen Bogen um mich herum und gingen zu meiner Assistentin, wenn sie etwas von mir wollten», lacht die israelische Schauspielerin.

Ist alles okay mit Harrison Ford?

Wohl am meisten Applaus gab es für Harrison Ford und den lang erwarteten «Indiana Jones 5». Dem inzwischen 80-jährigen Indy-Darsteller blieb bei seiner Teaser-Präsentation immer mal wieder die Sprache weg: «Indiana Jones Filme drehen sich um Geheimnisse und Abenteuer, aber auch ums Herz», klopft er sich auf die Brust und schluckt leer. Dann lacht er verlegen. Hat er seinen Text vergessen? Ist sonst etwas los mit ihm oder ist der stets coole Action-Star, der seine Fans als «Kunden» betrachtet, wirklich fassungslos gerührt?

«Wir haben eine wirklich menschliche Geschichte hier zu erzählen», fährt er mit zittriger Stimme fort. «Es ist ein Film, der Euch in den Hintern treten wird.» Mithilfe von Humor fängt er sich wieder. Aber er weiss, dass dies vermutlich sein letzter Auftritt auf dieser Bühne sein wird: «Das ist es jetzt. Ich falle für Euch nicht nochmal auf die Nase», poltert er nur halb im Scherz. Tosender Applaus. Im Film treten im weiteren Phoebe Waller-Bridge, Mads Mikkelsen, Thomas Kretschmann und Antonio Banderas auf.

Der Kinostart ist Sommer 2023. Backstage gab es dann noch ein rührendes Wiedersehen zwischen Ford und Ke Huy Quan, der als Kind in «Indiana Jones and the Temple of Doom» mitspielte und jetzt bei der Marvel/Disney+-Serie «Loki» mit von der Partie ist.

Chadwick Boseman wird Disney Legende

In den Stand einer Disney Legende wurden unter anderen Patrick Dempsey, der an der Seite von Amy Adams mit «Disenchanted» sein Prinzen-Comeback gibt, die Original-Stimmen von «Frozen» und Chadwick Bosman gehoben. «Ich wünschte, er wäre hier, die Ehre entgegenzunehmen», so Derrick Boseman über seinen 2020 an Krebs verstorbenen Bruder und Black Panther-Darsteller.

«Dass er nicht hier ist, schmerzt meine ganze Familie immens. Wenn ich an ihn denke, denke ich daran, welche Ehre er unseren Eltern erwies, seiner Familie und seinen Freunden. Wie er seine Verträge mit Blut, Schweiss und Tränen einhielt und Chemo machte, als er seine Rollen spielte.» Bei der «Wakanda Forever»-Präsentation erklärte Angela Bassett, die T’Challas Mutter und Königin Ramonda spielt, dass Chadwick bei den Dreharbeiten auf Schritt und Tritt präsent war und Letitia Wright (Shuri) freut sich darauf, ihren «Bruder mit dem Film stolz zu machen, damit er mit einem Lächeln auf uns runterschauen kann.»

Verhaltene Reaktionen für «Avatar 2»

Als Schluss-Bouquet wurden drei Sequenzen von «Avatar: The Way of Water» aufbewahrt. Der VFX-Pionier James Cameron schaltete sich extra von Neuseeland zu, um die 3D-Technologie des lang erwarteten Sequels mit den 48 Bildern statt 24 pro Sekunde zu erklären. Genaueres über die neuen Figuren in den Ausschnitten erzählte er nicht, aber so viel ist klar: Neytiri und Jack Scully haben inzwischen eine Familie – so wie die Stars Zoe Saldana und Sam Worthington, die sie spielen und privat mittlerweile sechs Buben haben.

«Aber nicht miteinander», will Worthington keine Missverständnisse aufkommen lassen. Auch Sigourney Weaver und Stephen Lang sind wieder mit von der Partie, obwohl ihre Figuren den ersten Film nicht überlebten: «Man kann einen guten Marine-Soldaten wohl nicht unterkriegen», meint Lang über seine Auferstehung. «Ich war überrascht und erfreut und glaube es erst jetzt auf dieser Bühne, dass ich wirklich dabei bin.»

Die IMAX 3D Unter-Wasser-Sequenzen sind beeindruckend, aber auch etwas befremdend: Die Na’vi Avatars scheinen noch dünner als im Film von 2009 – ein seltsamer Look für 2022. Die Reaktion des erwartungsvollen Publikums fiel jedenfalls sehr verhalten aus – vielleicht, weil der Zusammenhang zwischen den drei Szenen fehlte. Oder weil die Präsentation inzwischen in die dritte Stunde ging und sich auch bei den treuesten Fans Erschöpfung und Hungergefühle breit machten.

Das dürften zumindest Cameron & Co hoffen, denn bei einem Budget von rund 250 Million Dollar und drei weiteren geplanten Avatar-Filmen ist nur ein Megahit akzeptabel.

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