Geflüchteter Afghanischer Popstar «Es gibt keine Hoffnung mehr»

Von Carlotta Henggeler

25.8.2021

«Es ist ein Wunder, wir haben es rausgeschafft», erzählt Popstar Aryana Sayeed im TV-Interview mit Tränen in den Augen. Sie hat es in die USA geschafft, wo sie weiterkämpfen will. Und macht nun Joe Biden schwere Vorwürfe.

Von Carlotta Henggeler

Sie habe noch immer Hühnerhaut, wenn sie die Bilder ihrer Flucht am Flughafen von Kabul sehe, erzählt die 36-jährige Sängerin Aryana Sayeed im Interview mit «Access Hollywood».

Das totale Chaos habe geherrscht. Eine verzweifelte Mutter drückte Sayeed ihr Baby in den Arm, sie solle es mitnehmen. Eine schwierige Situation für die Musikerin. Wie sollte das Kleinkind ohne die leibliche Mutter aufwachsen, schoss es ihr durch den Kopf. Doch die Verzweiflung war grösser. Nur das Militär stoppte die Aktion. Sayeed musste das Baby zurücklassen.

Sayeed und ihr Verlobter haben es nur mit viel Glück in die USA geschafft, müssen dafür aber einen hohen Preis bezahlen. Das Paar hat ein schlechtes Gewissen, weil ein Millionen-Volk nicht ausreisen kann und der Gefahr nun ausgeliefert ist. 

Kein Essen und keine Zuflucht

Die Lage sei hoffnungslos, sagt Sayeed weiter: «Die Afghanen haben kein Essen und auch keinen Schutz mehr. Sie leben mit der Angst. Mein Herz blutet. Ich versuche von hier aus zu arbeiten und die Welt aufzufordern, diesen unschuldigen Menschen zu helfen.»

USA soll helfen

In ihrem neusten Instagram-Beitrag macht der Popstar US-Präsident Joe Biden und den Vereinten Nationen schwere Vorwürfe: «Ich kann nicht glauben, dass sie Afghanistan im Chaos gelassen haben», schreibt Sayeed vor vier Tagen. Es sei zwar begrüssenswert, dass ein paar Tausend Zivilisten und US-Bürger gerettet wurden, aber das löse nicht das Dilemma. Was sei mit den Millionen Menschen, die dort zurückgeblieben seien? 

Ihr Appell an Biden: Bitte beenden sie diesen ungerechten, grausamen Krieg und das Töten unserer unschuldigen Menschen um Gottes und der Menschlichkeit Willen.