Starke FrauenBei Cate Blanchetts «globaler Geschichte» schnappt Netflix zu
Von Carlotta Henggeler
8.3.2020
Zum Weltfrauentag sei an zwei Werke erinnert, die an der jüngsten Berlinale zu reden gaben: Es ist die Flüchtlingsserie von und mit Cate Blanchett – und jene Dokuserie über Hillary Clinton.
Man kennt Oscarpreisträgerin Cate Blanchett aus «The Aviator» oder «Blue Jasmin». Die 50-jährige Australierin stellte an der diesjährigen Berlinale ihre Flüchtlingsserie «Stateless» vor. Sie ist darin nicht nur als Schauspielerin zu sehen, sie produzierte die Reihe auch mit. «Stateless» ist eine Herzensangelegenheit der UNHCR-Sonderbotschafterin.
Die ABC-Serie leistet einen Beitrag zur Diskussion um Migration und erweitert die politische Dimension um einen existenziellen Gedanken: «Was, wenn die Menschen, durch Grenzen voneinander getrennt, doch tief verbunden sind in ihrer Sehnsucht nach einem Ort, an dem sie heimisch werden können?»
Die internationalen Rechte von «Stateless» wurden bereits an Netflix verkauft. Ein wichtiger Deal für Cate Blanchett: «Das ist eine grosse Chance, dass die Serie und vor allem das Thema ausserhalb Australiens wahrgenommen wird. Wir erzählen eine globale Geschichte. Eine Geschichte, die uns alle angeht und betrifft», erzählte die Schauspielerin in einem Interview mit rbb24.de.
Das Wort «Stateless» (staatenlos) kann man unterschiedlich verstehen. Blanchett hat dafür eine genaue Definition: «Wir nutzen den Begriff heimatlos eher in einem politischen Sinne.» Im juristischen Sinne gehe es um Personen, die staatenlos seien, damit leben müssten, nirgendwo zu Hause zu sein.
«Das hat Folgen», so Blanchett weiter. «Sie dürfen nicht heiraten, sich nicht frei bewegen, haben keinen Zugang zu Bildung und Kultur oder medizinischer Versorgung. Die Staatenlosen, die ich getroffen habe, haben mir alle das Gleiche bestätigt. Sie fühlen sich unsichtbar und identitätslos. Mit unserer Serie wollen wir sie sichtbar machen, ihnen ihre Identität und Würde zurückgeben.»
Hillary Clinton: Die polarisierende Politikerin
Die preisgekrönte US-Dokumentarfilmerin Nanette Burstein («On The Ropes») wollte die Frau hinter der Politikerin Hillary Clinton porträtieren. Bereits bei der ersten Begegnung mit der ehemaligen Aussenministerin habe sie realisiert, dass die Chemie stimme. Eine wichtige Voraussetzung für die mehrteilige Sky-Dokuserie «Hillary».
Rund 35 Stunden verbrachte die Filmemacherin mit der 72-jährigen Politikerin. Es gab viel zu bereden, nicht nur die Karriere der ersten US-Präsidentschaftskandidatin, auch die Affären ihres Mannes, Bill Clinton, sind Teil der Doku.
«Ich konnte schlecht nur über die positiven Seiten sprechen», sagte Clinton über ihre Gespräche mit der Filmemacherin Nanette Burstein in einem Interview mit rbb24. «Das wäre lächerlich gewesen.» Sie habe eben ein Leben voller Höhen und Tiefen, Erfolgen und Enttäuschungen gelebt. «Wie jeder von uns.»
Anspruch der Dokuserie ist es, die echte Hillary Clinton hinter der gleichermassen bewunderten wie geschmähten öffentlichen Person zu zeigen, hiess es von der Berlinale. Es gelingt Nanette Burstein mit ihrer nicht-chronologischen Erzählweise auch, ein umfassendes Porträt zu zeichnen, das dem Zuschauer erlaubt, sich ein eigenes Bild zu machen.
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